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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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wußte, daß er
jetzt in der Nähe der Kiefer sein mußte. Er hob den Kopf, um die Baumkronen
abzusuchen...
    ... und drehte ihn
wütend fauchend abrupt weg, als ein Strahl aus rotem Licht über seine Augen
fuhr.
    „Scheiße!" Mark
Williams hob mit zitternden Händen die Schrotflinte seines Onkels. Er wußte
nicht, was das war. Egal. Er hatte Alpträume über Dinge wie dieses gehabt, die
Art von Alpträumen, aus denen man schweißgebadet hochfährt, nach dem Lichtschalter
sucht und verzweifelt die Dunkelheit zurückzudrängen versucht.
    Es sah unmenschlich
aus. Es sah unsicher aus.
    Er drückte ab.

Der Schrot hatte sich
ausreichend ausgebreitet, um wenig Schaden anzurichten, als er traf und ein
Muster aus Löchern in der Außenseite seiner rechten Hüfte und seines
Oberschenkels hinterließ. Das Licht war ein Ärgernis gewesen. Dies war ein
Angriff.
    Henry hatte Vicki
gewarnt, daß seine Art das Tier viel dichter unter der Oberfläche festhielt,
als Sterbliche es taten. Als das Blut in seine Jeans zu sickern begann, ließ er
es frei.
    Einen Herzschlag
später traf ihn eine Kugel in der linken Schulter, wirbelte ihn herum und hob
ihn von den Füßen. Sein Schädel krachte gegen einen Baum, und er fiel, kaum
noch bei Bewußtsein, zu Boden.
    Durch seinen Schmerz,
durch das Pochen seines Unlebens in seinen Ohren glaubte er Stimmen zu hören,
Männerstimmen, eine fast hysterisch, die andere tief und eindringlich. Er
wußte, daß er zuhören mußte, daß er etwas erfuhr, aber er schien sich nicht
konzentrieren zu können. Mit dem Schmerz konnte er fertigwerden. Er war schon
vorher angeschossen worden, und wußte, daß sein Körper bereits begonnen hatte
zu heilen. Er kämpfte gegen die Wogen aus Grau, versuchte, bei Bewußtsein zu
bleiben, aber es war, als versuchte er, Sand festzuhalten, der weiter durch
seine Finger rann.
    Die Stimmen waren
fort; er hatte keine Ahnung wohin.
    Dann griff eine Hand
nach ihm und drehte ihn sanft um. Eine Stimme, die er kannte, sagte ruhig:
„Wir müssen ihn ins Haus schaffen."
    „Ich glaube nicht, daß
er gehen kann. Hol Donald, er ist zu schwer, als daß ich ihn allein tragen
könnte."
    Stuart. Er erkannte
Stuart. Damit hatte er einen Anfang. Als Nadine mit Donald zurückkam, war es
ihm gelungen, seine versprengten Sinne wieder zu sammeln und sie wieder zu
etwas ähnlichem wie Verstand zu zwingen. Sein Kopf fühlte sich zerbrechlich wie
eine Eierschale an, aber wenn er ihn sehr vorsichtig hielt, dann konnte er
verhindern, daß die Welt zu weit vom Zentrum abdriftete.
    Trotz der rauhen
Behandlung war Henrys Kopf schon fast wieder klar, als die Werwölfe ihn nach
Hause brachten. Eine Reihe grauer Flecken tauchte immer noch aus der Schwellung
an seinem Hinterkopf auf, aber im wesentlichen war er wieder da.
    Er sah, daß Vicki auf
der Veranda wartete und besorgt in die Finsternis spähte. Sie sah weicher und
verletzlicher aus, als er sie je gesehen hatte.

Als Stuart und Donald
ihn in ihre Reichweite trugen, streckte sie die Hand aus und berührte sanft
seine Wange. Sie runzelte die Stirn. „Was ist denn mit dir passiert?"
    „Natürlich bin ich dir
gefolgt!" Mark schüttete etwas mehr Whisky aus dem Wasserglas in seiner
Hand hinunter. „Ich komme ein bißchen früher von einem freundschaftlichen
Pokerspiel zurück und sehe, wie mein betagter Onkel sich mitten in der Nacht
aus dem Haus schleicht und... " Er machte eine Handbewegung in Richtung
des Gewehrs, das jetzt in Einzelteilen auf dem Küchentisch lag. „... das trägt,
unterwegs, um Gott weiß was zu tun... "
    „Gott weiß es",
unterbrach Carl Biehn und fuhr mit dem Öltuch über den Lauf.
    „Schön. Gott weiß es.
Aber ich nicht. Und", er knallte das leere Glas auf den Tisch, „nach dem,
was ich gerade durchgemacht habe, glaube ich, daß ich eine Erklärung
verdiene."
    Carl starrte seinen
Neffen einen Moment lang an, dann seufzte er: „Setz dich."
    „Gut. Ich setze
mich." Mark warf sich auf einen Stuhl. „Du redest. Was zum Teufel wolltest
du da draußen jagen, und was war das für ein Ding, das mich angegriffen
hat?"
    Die ganze Zeit, seit
der Herr ihm gezeigt hatte, was auf der Heerkens-Farm lebte und ihm offenbart
hatte, was seine Pflicht war, hatte Carl Biehn sich davor gefürchtet, nicht
stark genug zu sein. Er war ein alter Mann, älter als er aussah, und der Herr
hatte einem einzelnen alten Mann eine schreckliche Last auferlegt. Mark war
nicht derjenige, den er auserwählt hätte, ihm zu helfen, sein Kreuz zu

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