Huff, Tanya
müssen. Aber er war so bestrebt gewesen zu trinken, so
bestrebt, sich in den Armen seiner kleinen Mila zu verlieren, daß er niemals
auch nur einen Verdacht hegte -niemals den Verdacht hegte, daß die kleine Mila
mit dem süßen Lächeln und den weichen Schenkeln und dem heißen Blut ihre Sünde
dem Priester gebeichtet und dieser das ganze Dorf in Aufruhr gebracht hatte.
Die Anwesenheit eines
Vampirs überwog die Unverletzlichkeit des Beichtgeheimnisses.
Die Hunde holten auf.
Hinter ihnen kamen die Fackeln, die Pfähle und der endgültige Tod.
Wenn sie ihr Vertrauen
nicht so fest in das Kreuz gesetzt hätten, hätten sie ihn gehabt. Nur der
Schmied hatte genug Geistesgegenwart zuzuschlagen, als er ihren Kreis
durchbrach und zur Tür stürzte.
Sein Bein verdrehte
sich, und grelles Feuer schoß durch seinen Leib. Sein Blut dröhnte laut in
seinen Ohren, und er klammerte sich verzweifelt an einen Baum und kämpfte
darum, aufrecht stehen zu bleiben. Er konnte nicht weiter. Er konnte nicht
stehenbleiben.
Es schmerzt. Oh Gott,
wie es schmerzt.
Die Hunde kamen näher.
Er konnte nicht so
sterben, nicht nach kaum hundert Jahren: zur Strecke gebracht wie ein Tier in
der Nacht. Seine Rippen preßten sich eng um sein rasendes Herz, als verspürten
sie bereits den letzten Druck des Pfahls.
Die Hunde waren fast
da. Die Nacht hatte sich auf ihr Gebell und den Schmerz reduziert.
Er sah die Klippe
nicht.
Er verfehlte die
Felsen am Ufer nur um wenig mehr als die Länge eines Gebets, dann drehte sich
die Welt um ihn. Da er nicht gegen die Strömung ankämpfen konnte, überließ er
sich ihr. Zum Glück war es Frühling, und der Fluß war tief- die meisten seiner
spitzen Zähne lagen unter einem bis anderthalb Metern Wasser. Die meisten.
Nicht alle.
Kurz vor Sonnenaufgang
zog Henry sich ans Ufer und zwängte seinen zerschundenen Leib so tief es ging
in eine Felsspalte. Es war feucht und kalt, doch die Sonne würde nicht so weit
reichen, und für den Augenblick war er sicher.
Es hatte ihm nie mehr
bedeutet.
„Nein. Es gab noch nie
Ärger mit Mr. Fitzroy." Greg straffte die Schultern und sah dem Polizist
in die Augen. „Er ist ein guter Mieter."
„Keine wilden
Parties?" fragte Mike Celluci. „Beschwerden von Nachbarn?"
„Nein. Nie. Mr.
Fitzroy ist ein sehr ruhiger Herr."
„Hat er je
Besuch?"
„Ja." Die Ohren
des alten Wachmanns waren knallrot. „Da ist eine junge Frau... "
„Groß, kurzes blondes
Haar, Brille? Anfang 30?"
Greg zuckte bei seinem
Tonfall zusammen. „Ja."
„Wir kennen sie.
Weiter."
„Nun, da ist dieser
Junge, Anfang 20. Ein etwas schmuddeliger, rüpelhafter Typ. Nicht die Art, von
der man erwarten würde, daß Mr. Fitzroy sie einlädt."
Die Anwesenheit des
Jungen war keine Überraschung. Sie fügte dem Puzzle nur ein weiteres Teilchen
hinzu und brachte es der Vollendung einen Schritt näher. „Ist das alles?"
„Alles an Besuch, Sir,
aber... "
Mike Celluci griff das
Zögern auf. „Aber?"
„Nun, es ist nur, daß
man Mr. Fitzroy nie bei Tag sieht, Sir. Und wenn man ihm Fragen über seine
Vergangenheit stellt... "
Ich habe selbst ein
paar Fragen über seine Vergangenheit. Tatsächlich hatte Fitzroy mehr Fragen als
Antworten aufgeworfen. Celluci gefiel das bei einem Mann nicht, und es gefiel
ihm jetzt sogar noch weniger, da er zu erkennen begann, womit er die Lücken
füllen konnte.
Wenn Henry Fitzroy
glaubte, er könne verbergen, was er war, würde er eine unangenehme Überraschung
erleben.
Der alte Mann schlief;
Mark konnte ihn durch die Wand schnarchen hören, die ihre Schlafzimmer trennte.
„Der Schlaf des
Gerechten", murmelte er, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und
starrte auf einen Wasserfleck an der Decke. Obwohl er zugesagt hatte, seinem
Onkel bei seinem heiligen Krieg zu helfen - und das ist nun wirklich
mal ein älterer Herr, der nicht alle Tassen im Schrank hat -, war nicht
wirklich darüber gesprochen worden, was alles dazugehörte. Ob die Werwölfe
Kreaturen des Teufels waren oder nicht, war, soweit es ihn betraf, eine
hypothetische Frage - wichtiger war, daß sie offenbar außerhalb des Gesetzes
standen.
Er war Geschäftsmann;
es mußte einen Weg geben, wie man Profit daraus schlagen konnte.
Er kannte eine ganze
Reihe von Leuten, die mehr als bereit gewesen wären, eine solche Kuriosität zu
kaufen, wenn er einen von ihnen fangen konnte. Leider gab es bei dieser Idee
ein Problem. Die Kreatur konnte sich einfach weigern, sich zu verwandeln - und
die Biester
Weitere Kostenlose Bücher