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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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gesamten Nachmittag aus dem Weg zu gehen, und
schließlich hatte er wieder
    die Litanei ertragen
müssen, die er praktisch seit seiner Pubertät bei jedem Treffen von ihr zu
hören bekam.
    Wann heiratest du,
Michele? Du darfst nicht vergessen, du bist der letzte der Cellucis. Ich habe
deinem Vater, meinem Bruder, Gott hab' ihn selig, gesagt, ein Mann braucht
viele Söhne, um seinen Namen weiterzutragen, aber er hat nicht auf mich
gehört. Töchter, er hatte drei Töchter. Wann heiratest du, Michele?
    An diesem Nachmittag
war es ihm gelungen, die Beherrschung zu wahren, aber nur gerade so eben. Wenn
seine Großmutter nicht dazugekommen wäre...
    „Und das letzte, was
ich jetzt noch brauche, ist ein Scheißstau auf der
Vier-Null-gottverdammten-Eins." Er hatte das Blaulicht und die Sirene im
Handschuhfach. Der Drang, sie aufs Dach zu knallen und über den befestigten
Seitenstreifen zu preschen, vorbei am Sonntagabendverkehr, war enorm.
    Er hatte vor Einbruch
der Dunkelheit in London sein wollen, aber das würde er nicht schaffen. Wenn
der Verkehr sich nicht auflockerte, bezweifelte er, daß er vor elf dort sein
würde. Zeit war nicht das Problem, er hatte drei Tage frei, aber er wollte Vicki
noch heute abend damit konfrontieren.
    Er hatte Dave
angerufen, um ihn zu informieren, wohin er fuhr, und am Ende den Hörer auf die
Gabel geknallt, als der andere begonnen hatte zu lachen.
    „Ich und
eifersüchtig", knurrte er und warf der untergehenden Sonne einen finsteren
Blick zu. Das war nicht komisch. Man mußte Vicki sagen, mit was für einem Mann
sie sich da eingelassen hatte. Er hätte das gleiche für jeden Freund getan.
    Plötzlich mußte Mike
grinsen. Vielleicht sollte er Vicki seiner Tante Maria vorstellen; die alte
Dame würde nie erfahren, wovon sie getroffen worden war.

„Warum bist du so
nervös?"
    Vicki zuckte zusammen
und sah zu Henry Fitzroy auf. „Tu das nicht!"
    „Tu was... lieber
Himmel, Vicki, was ist passiert?" Er streckte die Hand aus, um die purpur-grüne
Beule auf ihrer Stirn zu berühren, hielt aber inne, als sie zurückzuckte.
    „Es gab einen
Unfall."
    „Es gab einen
Unfall?" Henry sah sich um, und seine Nasenflügel bebten. „Wo sind denn
alle?"
    „Draußen." Vicki
holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. „Wir sind übereingekommen, daß
ich es dir sage." Peter hatte es tun wollen, doch Vicki hatte ihn
überstimmt; er hatte für heute genug durchgemacht.
    Henry runzelte die
Stirn. Er verstand die seltsamen Untertöne in Vickis Stimme nicht. „Ist jemand
erschossen worden?"
    „Nein." Sie sah
aus dem Fenster. Obwohl die Sonne untergegangen war, war der Himmel von einem
dunklen Saphirblau. „Die Werwölfe haben sich von den Feldern ferngehalten und
patrouillieren ums Haus; das scheint für den Augenblick zu funktionieren. Nein,
es geht um etwas anderes."
    „Etwas, das damit zu
tun hat... " Er betrachtete die Beule, und sie nickte. „... und mit
mir."
    „Gewissermaßen. Die
Bremsen des BMW haben versagt. Wir - Peter, Rose und ich - wurden von einem LKW
gerammt. Der Wagen wurde ziemlich schlimm beschädigt."
    „Und ihr? Ihr wart
nicht schlimm verletzt?"
    „Dann", fuhr
Vicki ihn an, „hätte ich mehr, worum ich mir Sorgen machen müßte, als das Auto
zu Schrott gefahren zu haben." Sie zuckte zusammen. „Entschuldigung. Ich
hatte einen üblen Tag."
    Er lächelte. „Schon
wieder." Er legte die rechte Hand leicht unter ihr Kinn und sah ihr in die
Augen. „Gehirnerschütterung?"
    „Nein. Peter hat eine
blutige Nase und Rose ein paar Schnitte von herumfliegendem Glas. Wir hatten
Glück." Seine haselnußbraunen Augen erschienen im Licht der Lampen fast
grün. Sie konnte seine Hand auf ihrer Haut mit jedem Nerv ihres Körpers spüren,
was seltsam war, weil, soweit sie sich erinnern konnte, ihr Kinn nie zuvor eine
erogene Zone gewesen war. Sie trat zurück, und Henry ließ die Hand sinken.
    „Ihr hattet viel Glück",
stimmte Henry zu, zog einen Stuhl vor und setzte sich darauf. Er war nicht
sicher, ob Vicki auf seinen Hunger reagierte - seine eigenen Verletzungen
würden schneller heilen, wenn er trank - oder ob sein Hunger sich aufgrund
ihrer Reaktion meldete, aber im Augenblick ignorierte er beide Möglichkeiten.
„Ich verstehe aber das mit den Bremsen nicht. Ich hatte eine Generalinspektion
im Frühling, und sie waren in Ordnung. Ich bin seither kaum gefahren."
    Vicki ließ sich auf
einen Stuhl neben ihm fallen. „Die Werkstatt war heute geschlossen, weil
Sonntag ist, also werde

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