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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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Wach
auf."
    Vicki versuchte,
sowohl die Stimme als auch die Hand, die sie an der Schulter rüttelte, zu
ignorieren, doch trotz aller Anstrengung verriet ihr Körper sie und begann, dem
Schlaf zu entgleiten. Schließlich gab sie

nach, murmelte einen
Fluch und griff nach ihrer Brille. Kühle Finger packten ihr Handgelenk und
lenkten ihre Suche. Sie machte sich nicht die Mühe, die Augen zu öffnen, bis
sie die Brille aufhatte — es lag kein großer Sinn darin, wenn sie sowieso
nichts sah.
    In dem Dämmerlicht,
das aus dem Flur hereinfiel, konnte sie gerade noch den dunkleren Umriß eines
Mannes ausmachen. Es mußte Henry sein, nicht nur, weil er der einzige männliche
Erwachsene im Haus war, der die Gewohnheit hatte, Kleider zu tragen, sondern
weil die Temperatur seiner Berührung ihn verraten hatte.
    „Henry, ich bin
geschmeichelt, aber erschöpft. Hau ab."
    Sie konnte das Lächeln
in seiner Antwort hören. „Das nächste Mal werde ich mehr von der Arbeit
übernehmen können. Aber deswegen habe ich dich nicht geweckt. Wir haben Besuch,
und ich glaube, du solltest besser aufstehen."
    „Wie spät ist
es?"
    „23:33."
    Vicki mochte keine
Digitaluhren, nur Rennpferde und Anwälte mußten ihr Leben auf die Sekunde
abstoppen. „Ich bin eben eingeschlafen. Kann es nicht bis morgen warten?"
    „Nein."
    „Na gut." Vicki
seufzte und schwang die Beine unter dem Laken hervor. „Wer ist es?"
    „Detective Sergeant
Michael Celluci."
    „Sag das
nochmal!"
    „Detec... "
    „Ich habe dich beim
ersten Mal gehört. Schließ' die Tür und mach' das Licht an."
    Er tat, worum sie
gebeten hatte, wobei er die Augen gegen die plötzliche Helligkeit abschirmte.
    Die Kleidung, die sie
an diesem Nachmittag getragen hatte, würde genügen müssen; Mike hatte sie
schon in schlimmerem Zustand gesehen. „Bist du sicher?"
    „Ja. Wolke hat den
Wagen überprüft, als er gerade hereingefahren war. Sie sagte, sie könne eine
Waffe riechen, also riskierte ich einen Blick. Es ist Michael. Wenn man bedenkt,
wie wir uns kennengelernt haben, werde ich ihn wahrscheinlich nicht
vergessen."

Vicki hatte sehr wenig
Erinnerung daran, wie Henry und Celluci einander kennengelernt hatten, aber
wenn man bedachte, daß sie zu der Zeit müde war, verblutete und ein Dämonenopfer
werden sollte, war das kaum überraschend. „Was zum Teufel tut der denn
hier?"
    „Ich weiß nicht."
Henry lehnte sich an die Wand und wartete, während sie ein T-Shirt über den
Kopf zog, ehe er fortfuhr. „Aber ich dachte, du wärst gern dabei, wenn wir es
herausfinden."
    „Dabei?" Sie fuhr
in Sandalen und stand auf, wobei sie sich mit den Händen ein paar Mal durch die
Haare fuhr, statt erst nach einer Bürste zu suchen. „Du könntest mir gar nicht
genug bezahlen, um seine Erklärung zu verpassen, und wenn nicht irgend etwas
schrecklich schiefgelaufen ist, das ich unbedingt sofort wissen muß — und
ich will verdammt sein, wenn ich mir vorstellen kann, was das sein könnte -
dann werde ich ebenfalls ein paar Worte zu ihm zu sagen haben."
    Weil Henry die Absicht
hatte, noch weitere vierhundertundfünfzig Jahre zu leben, behielt er seine
ursprüngliche Antwort darauf fest hinter seinen zusammengebissenen Zähnen.
    „Detective Sergeant
Michael Celluci, Ma'am. Ist Victoria Nelson hier?"
    „Ja. Henry ist sie
wecken gegangen."
    „Das ist nicht
nötig." Henry mußte gesehen haben, wie er aufs Haus zuging, und ihn
erkannt haben. Dann hat er Augen wie eine Eule. Ich könnte da draußen die
Hand keine 30 Zentimeter von meiner Nase entfernt sehen. Die Wolkendecke ist so
dicht, daß alles Licht verschluckt wird. „Es ist spät. Jetzt, wo ich weiß,
daß ich hier richtig bin, kann ich morgen wiederkommen."
    „Unsinn." Die
Frau gab den Weg frei und bat ihn in die Küche. „Sie sind den ganzen Weg von
Toronto hergefahren, dann können Sie jetzt auch warten. Sie wird gleich da
sein."
    Wenn sie sie schon
geweckt hatten, blieb ihm keine große Wahl. Das einzige, was schlimmer war, als
Vicki aus dem Bett zerren zu lassen, wäre, sie aus dem Bett zerren zu lassen
und nicht zu bleiben, um ihr zu erklären, warum. Er schob seine Dienstmarke
und seinen Ausweis wieder in

die Tasche, folgte der
Aufforderung, sich auf einen Stuhl zu setzen, und behielt ein wachsames Auge
auf den weißen Hund, der ihn quer durch den Raum beobachtete. Das ist
lächerlich. Eine Nacht mehr macht keinen Unterschied, und sie wird nicht
besonders glücklich darüber sein, daß man sie aufgeweckt hat.
    Ein roter Hund

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