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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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Als
sie ihre Endhaltestelle erreichte, hatte sie auch ihre Endfrage erreicht. Wenn
sie Norman Birdwell hatten, was fingen sie dann mit ihm an?
    Wir nehmen ihm also das Zauberbuch weg und
beseitigen die unmittelbare Bedrohung. Sie starrte aus dem Fenster auf einen
grauen Streifen einstöckiger Industriegebäude. Was dann? Man kann ihn höchstens
wegen Besitz gestohlenen Eigentums und verbotenen Waffenbesitzes anklagen. Man
klopft ihm auf die Finger und läßt ihn ein paar Stunden gemeinnützige Arbeit machen
- wenn das Ganze nicht überhaupt wegen Verfahrensmängeln vor Gericht
abgewiesen wird — und er ist wieder draußen, um erneut Dämonen zu beschwören.
Schließlich war es ihm gelungen, sieben Menschen zu töten,
    bevor er auch nur das Zauberbuch in Händen hatte.
Es mußte eine andere Antwort geben als die einzige permanente - und völlig
außer Frage stehende - Lösung, die ihr einfallen wollte. Wenn er dem Gericht
erzählt, wo er den Computer und die Jacke und die verschiedenen anderen Sachen
her' hat, wird er vielleicht für geisteskrank erklärt.
    Finde ihn.
    Hole das Zauberbuch.
    Laß die Polizei sich um den Rest kümmern.
    Sie grinste ihr durchsichtiges Spiegelbild an. Laß
die Polizei sich darum kümmern - von da, wo sie jetzt saß, hatte das einen
gewissen Reiz.
    Coreen wartete vor den Haupttoren des Burton-Auditoriums,
ihr rotes Haar eine leuchtende Fackel an einem weiteren bewölkten, regnerischen
Frühlingsnachmittag. „Ich habe die Prüfung schneller beendet, als ich
dachte", rief sie, als Vicki sich näherte. „Gut, daß Sie früher gekommen
sind; ich hätte mich hier zu Tode gelangweilt, wenn ich noch länger hätte
warten müssen. Mein Wagen steht hinten." Als Vicki zu ihr aufschloß,
schob sie sich mit einer fluoreszierenden Plastikspange eine Locke aus dem
Gesicht und seufzte. „Ich bin mir nie sicher, ob es nun gut ist, wenn man in
der Mindestzeit fertig wird oder nicht. Das heißt dann entweder, daß man alles
todsicher weiß, oder nicht die Bohne wußte, aber glaubte, alles todsicher zu
wissen."
    Sie schien keine Antwort zu erwarten, also blieb
Vicki stumm und dachte: Ich war niemals so jung.
    „Ich persönlich glaube ja, daß ich voll ins
Schwarze getroffen habe. Ian sagte immer, es hätte keinen Sinn, sich
einzureden, daß man durchgefallen sei, wenn es zu spät wäre, noch etwas daran
zu ändern." Plötzlich wirkte sie ernüchtert, dachte an Ian und sagte
nichts mehr, bis sie im Wagen und auf dem Shoreham Drive waren.
    „Norman macht das doch nicht wirklich, oder?"
    Vicki blickte zu der jüngeren Frau hinüber, deren
Fingerknöchel am Lenkrad fast weiß waren. „Was machen?" fragte sie, mehr,
um Zeit zu gewinnen, als weil sie nicht wußte, was Coreen meinte.
    „Dämonen beschwören, so wie er gesagt hat. Ich habe
darüber nachgedacht, nachdem ich mit Ihnen geredet hatte. Es gibt keinen
Grund, warum es nicht ein Dämon anstelle eines Vampirs gewesen sein könnte, der
Ian und Janet getötet hat. Aus diesem Grund sind Sie hier draußen, nicht
wahr?"
    Vicki erwog ihre Möglichkeiten und beschloß, daß
die Wahrheit am dienlichsten wäre. Coreen würde offensichtlich nicht glauben,
daß sie durchgedreht war, und alles in allem war dies ein zweifelhafter Trost.
„Ja", antwortete sie ruhig, „er macht das wirklich."
    Coreen bog mit dem Wagen nach Norden auf den
Hullmar Drive ein, und die Reifen quietschten ganz schwach auf dem Asphalt.
„Und Sie sind hier, um ihn aufzuhalten."
    Es war keine Frage, aber Vicki beantwortete sie
trotzdem. „Nein, ich bin nur hier, um ihn zu finden."
    „Aber ich weiß, wo er - vier, fünf, sechs -
ist." Sie fuhr auf den Parkplatz vor einem Appartementkomplex aus vier
Gebäuden. „Das dort rechts ist sein Haus." Sie stoppte den Wagen ungefähr
drei Längen von der Tür entfernt und Vicki notierte sich die Nummer.
    „Erinnern Sie sich an die Nummer seines
Appartements?" fragte sie und spähte durch die Rauchglasscheibe der
Eingangstür.
    „Neun irgendwas." Coreen zuckte mit den
Schultern. „Neun ist eine mächtige Zahl. Wahrscheinlich hat sie ihm bei seinen
Beschwörungen geholfen."
    „Richtig." Vicki stieg aus dem Wagen, und
Coreen folgte ihr.
    „Ich sage, wir sollten ihn uns gleich
schnappen."
    Vicki blieb mitten im Schritt stehen und starrte
auf ihre Begleiterin hinunter. „Wie bitte?"
    Coreen starrte trotzig zurück. „Sie und ich. Wir
sollten ihn uns gleich schnappen."
    „Seien Sie nicht albern, Coreen. Dieser Mann ist
sehr

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