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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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Kindern geredet, die die Leiche gefunden hatten, und den
meisten Menschen, die im Umkreis von vier Blocks wohnten. Man hatte am Tatort
einige teilweise unkenntliche Fußabdrücke gefunden, die darauf hinwiesen, daß
der Mann, nach dem sie suchten, barfuß war, drei Zehen und sehr lange
Zehennägel hatte. Niemand hatte irgendwas gesehen, allerdings hatte ein
Betrunkener, der ein Stück weiter unten im Hohlweg übernachtet hatte, ein
Geräusch gehört, wie ein sich im Wind drehendes Segel, und faule Eier gerochen.
Das Polizeilabor hatte ihn gerade darüber informiert, daß zwischen den Zähnen
des Mastiffs Partikel waren, die mit dem Stück von was auch immer identisch
waren, das DeVerne Jones in der Hand gehalten hatte. Und er war der Antwort
nicht einen Schritt näher gekommen.
    Oder zumindest keiner Antwort einen Schritt näher
gekommen, mit der er etwas anfangen konnte.
    Mehr Dinge im Himmel und auf Erden...
    Er stürmte türenknallend aus dem Kommandoraum und
trampelte den Korridor hinunter. Der Neubau des Präsidiums schien Lärm zu
dämpfen, aber er machte trotzdem so viel, wie er konnte.
    Dieses Haus braucht ein paar Türen, die man
zuknallen kann. Und Shakespeare hätte sich verdammt noch mal um seinen eigenen
Mist kümmern sollen!
    Als er am Schreibtisch vorbeikam, lehnte sich der
diensthabende Kadett vor. „Äh, Detective, eine Vicki Nelson hat vorhin für Sie
angerufen. Sie schien darauf zu bestehen, daß Sie jemanden überprüfen..."
    Cellucis erhobene Hand schnitt ihm das Wort ab. „Haben
Sie es aufgeschrieben?"
    „Ja, Sir. Ich habe eine Nachricht auf Ihrem
Schreibtisch hinterlassen."
    „Dann haben Sie Ihre Aufgabe erledigt."
    „Ja, Sir, aber..."
    „Sagen Sie mir nicht, wie ich meine machen
soll."
    Der Kadett schluckte nervös, und sein Adamsapfel
hüpfte über seinem engen Uniformkragen. „Nein, Sir."
    Mit finsterem Blick stapfte Celluci aus dem
Gebäude. Er mußte allein sein, um nachzudenken. Das letzte, was er im Moment
brauchte, war Vicki.
     
    Vierzehn
    Henry trat aus der Dusche und blickte stirnrunzelnd
auf sein Spiegelbild im großen Wandspiegel. Die unbedeutenderen Schnitte und
Schrammen, die er letzte Nacht erlitten hatte, waren verheilt, die größeren
heilten und würden ihm keinen Kummer mehr machen. Er wickelte die Plastiktüte
von dem Verband um seinen Arm ab und drückte vorsichtig auf die Binde. Es tat
weh und würde, wie er vermutete, noch eine ganze Weile lang weh tun, aber er
konnte den Arm benutzen, wenn er vorsichtig war. Es war so viele Jahre her,
daß er eine ernsthafte Verletzung erlitten hatte, daß sein größtes Problem
darin bestehen würde, sich daran zu erinnern, bevor er sich noch mehr
Schmerzen zufügte.
    Er drehte sich etwas zur Seite und schüttelte den
Kopf. Große, grüne Flecken von verblassenden Blutergüssen bedeckten immer noch
den größten Teil seines Körpers.
    „Sieht regelrecht vertraut aus..."
    Die Lanzenspitze erwischte ihn unter dem rechten
Arm, hob ihn hoch und aus dem Sattel. Einen Herzschlag lang hing er in der
Luft, dann, als das Gebrüll der Zuschauermenge zu einem Crescendo anschwoll,
prallte er auf den Boden. Der Klang seiner Rüstung, die auf die festgestampfte
Erde des Turnierplatzes knallte, schepperte genauso in seinem Kopf herum, wie
sein Kopf in seinem Helm herumschepperte. Die Stürze würden ihm fast überhaupt
nichts ausmachen, wenn sie nicht so dreimal verflucht laut wären.
    Er schloß seine Augen. Nur, bis all dieser Krach
aufhört...
    Als er sie wieder öffnete, blickte er in das
Gesicht von Sir Gilbert Talboys, dem Gemahl seiner Mutter. Wo zum Teufel ist der
hergekommen? fragte er sich. Wo ist mein Helm geblieben? Er mochte Sir Gilbert,
daher versuchte er zu lächeln. Sein Gesicht schien nicht richtig zu
funktionieren.
    „Könnt Ihr aufstehen, Henry? Seine Gnaden, der
König, nähert sich."
    Da war ein Drängen in Sir Gilberts Stimme, das
durch das Klingeln in Henrys Ohren drang. Konnte er aufstehen? Er war sich
nicht ganz sicher. Alles tat ihm weh, aber nichts schien gebrochen zu sein. Der
König, der nicht erfreut darüber sein würde, daß er aus dem Sattel gehoben
worden war, würde noch weniger erfreut sein, wenn er weiterhin im Dreck herumlag.
Mit zusammengebissenen Zähnen gestattete er Sir Gilbert, ihn in eine sitzende
Position zu bringen, und ihn dann, mit einiger Hilfe, auf seine Füße zu hieven.
    Henry schwankte, doch irgendwie gelang es ihm
stehenzubleiben, selbst nachdem all die stützenden Hände weggenommen

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