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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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wie
er sie anstarrte. Nur um Sekunden später festzustellen, daß sie zurückstarrte.
    „Ich möchte Eure Entscheidungsfindung nicht über
Gebühr beschleunigen", hatte sie trocken gesagt. „Aber mir wird kalt und
ich wüßte gerne, ob ich schreien sollte."
    Er hatte sie davon zu überzeugen versucht, daß er
nur ein Traum war, stellte aber fest, daß er das nicht konnte.
    Sie hatten beinahe alle Nächte fast eines ganzen
Jahres zusammen verbracht.
    „Ein Konvent?" Henry stützte sich auf einen
Ellbogen und strich eine lange Strähne ebenholzschwarzen Haares von seinem
Hals. „Vergib mir, wenn ich das sage, Bella, aber ich glaube nicht, daß dir das
Leben dort gefallen wird."
    „Ich scherze nicht, Enrico. Ich gehe morgen nach
der Frühmesse mit den Benediktinerinnen."
    Einen Moment lang konnte er nicht sprechen. Der
Gedanke daran, daß seine Ginevra von der Welt weggesperrt sein sollte, traf ihn
fast wie ein körperlicher Schlag. „Aber warum?" brachte er schließlich hervor.

Sie setzte sich auf und schlang ihre Arme um die
Knie. „Ich hatte die Wahl: die Benediktinerinnen oder Giuseppe Lemmo."
Ihre Lippen kräuselten sich, als hätte sie in etwas Saures gebissen. „Der
Konvent schien die bessere Wahl zu sein."
    „Aber warum überhaupt wählen?"
    Sie lächelte und schüttelte den Kopf. „Während
deiner Jahre außerhalb der Welt scheinst du ein paar Dinge vergessen zu haben,
mein Geliebter. Mein Vater will mich mit Signore Lemmo verheiraten, aber er wird
mir gestatten, zu Gott zu gehen, wenn er nur seine allzu gebildete Tochter aus
dem Haus bekommt." Sie wurde ernst, und sie strich mit einem Finger der
Länge nach über Henrys nackte Brust. „Er fürchtet die Inquisition, Enrico.
Fürchtet, ich könnte die päpstlichen Söldner auf die Familie hetzen." Sie
verzog die Lippen. „Oder er könnte gezwungen werden, mich zu denunzieren."
    Er starrte sie verblüfft an. „Die Inquisition? Aber
du hast nichts getan..."
    Sie hob beide Augenbrauen. „Ich liege hier mit dir,
und für manche wäre das schon genug, selbst wenn sie nicht wüßten, was du bist.
Wenn sie wüßten, daß ich mich bereitwillig einem Engel der Finsternis hingegeben
habe... " Sie drehte ihr Handgelenk, so daß die kleine runde Wunde
sichtbar wurde. „... wäre Verbrennen noch zu gut für mich." Ein Finger,
der ihm auf die Lippen gelegt wurde, hinderte ihn am Sprechen. „Ja, ja, niemand
weiß davon, aber ich bin auch eine Frau, die versucht, ihren Verstand zu
benutzen, und das reicht heute schon aus. Wenn mein Gemahl gestorben wäre und
mich reich zurückgelassen hätte oder wenn ich einen Sohn geboren hätte, der
seinen Namen trägt... " Ihre Schultern hoben und senkten sich. „Leider...
"
    Er nahm ihre Hand. „Du hast noch eine Wahl."
    „Nein." Ginevra seufzte. Ihr Atem zitterte,
als sie ihn ausstieß. „Ich habe lange und intensiv darüber nachgedacht, Enrico,
und ich kann deinen Weg nicht einschlagen. Es ist mein Verlangen zu leben, wie
ich bin, das mich in Gefahr bringt. Ich könnte nicht existieren hinter den Masken,
die du tragen mußt, um zu überleben."
    Es war die Wahrheit, und er wußte es, aber das
hatte es nicht einfacher gemacht. „Als ich verwandelt wurde... "
    „Als du verwandelt wurdest", unterbrach sie
ihn, „war nach dem, was du mir erzählt hast, die Leidenschaft so groß, daß sie
keinen Raum für

rationale Gedanken ließ, keinen Raum, darüber
nachzudenken, was danach geschehen würde. Und obwohl ich Leidenschaft
mag", ihre Hand glitt zwischen seine Beine, „kann ich mich nicht in ihr
verlieren."
    Er schob sie zurück auf die Kissen und hielt sie
unter sich fest. „Es muß nicht vorüber sein."
    Sie lachte. „Ich kenne dich doch, Enrico."
Ihre Augen schlossen sich halb, und sie drängte ihre Lippen gegen seine.
„Könntest du das mit einer Nonne tun?"
    Nach einem Moment des Schocks lachte er auch und
beugte seinen Mund über den ihren. „Wenn du dir sicher bist", murmelte er
an ihrem Mund.
    „Ja. Wenn ich schon meine Freiheit aufgeben muß,
dann lieber für Gott als für einen Mann."
    Er mußte ihre Entscheidung respektieren.
    Es schmerzte, sie zu verlieren, aber in den
Monaten, die folgten, ließ der Schmerz nach, und es reichte ihm zu wissen, daß
sie bei den Schwestern sicher war. Obwohl er daran dachte zu gehen, lungerte
Henry in Venedig herum, da er das letzte Band nicht durchtrennen wollte.
    Nur durch Zufall erfuhr er, daß sie bei den
Schwestern nicht sicher genug gewesen war. Gedämpftes

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