Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
Vom Netzwerk:
wobei er tatsächlich ein wenig einfältig aussah. „Es...
ich... weiß nicht."
    Vicki verschränkte die Arme vor den Brüsten und
lehnte sich vorsichtig zurück. Angesichts dessen, daß sie unter ähnlichen
Umständen exakt das Gleiche getan hätte, war es wohl das Beste, wenn sie es
dabei beließ. Abgesehen davon schmerzte ihr Kiefer, ihr ganzer Kopf, und jetzt
hatte sie genug Adrenalin im Kreislauf, um sich eine Woche lang wachzuhalten.
    "Warst du schon zuhause?" fragte sie.
    Celluci rieb sich mit einer müden Hand die Augen.
„Nein. Bisher noch nicht."
    Sie legte die Brille zurück auf den Nachttisch und
klopfte auf das Laken neben sich.
    Etwas später fiel ihr etwas auf.
    „Moment mal — paß auf meinen Kiefer auf— du hast
mir vor Monaten deinen Schlüssel zu meiner Wohnung zurückgegeben."
Genaugenommen hatte er ihr den Schlüssel hingeworfen.
    „Ich hatte mir ein Duplikat machen lassen."
    „Du hast gesagt, es gäbe keine Duplikate!"
    „Vicki, du bist die lausige Lügnerin. Ich bin ein
sehr guter Lügner. Aua, das hat weh getan!"
    „Das sollte es auch."
    „Nein, Mama, ich bin nicht krank. Ich war nur
gestern abend lange auf, weil ich an einem Fall arbeite." Vicki klemmte
den Hörer zwischen Schulter und Ohr und goß sich einen Becher Kaffee ein.
    Am anderen Ende der Leitung hörte sie ihre Mutter
seufzen. „Weißt du, Vicki, ich hatte gehofft, ich müßte mir, wenn du die
Polizei verläßt, keine Sorgen mehr um dich machen. Und da haben wir es jetzt,
es ist drei Uhr nachmittags, und du bist noch nicht aufgestanden."
    Was genau die zweite Beobachtung mit der ersten zu
tun haben sollte, erschloß sich Vicki nicht. „Mama, ich bin aufgestanden. Ich
trinke gerade Kaffee." Sie nahm einen geräuschvollen Schluck. „Und ich
rede mit dir. Was willst du denn sonst noch?"

„Ich will, daß du einen ganz normalen Beruf
ergreifst."
    Da Vicki sich wohl bewußt war, wie stolz ihre
Mutter auf ihre beiden Belobigungen bei der Polizei gewesen war, beließ sie es
dabei. Sie wußte, daß mit der Zeit der Ausdruck „meine Tochter, die
Privatdetektivin" die Unterhaltungen ihrer Mutter ebenso würzen würde, wie
es „meine Tochter, die Ermittlerin bei der Mordkommission" getan hatte -
wenn es nicht sogar schon geschehen war.
    „Und außerdem klingst du komisch."
    „Ich bin mit dem Gesicht gegen einen Laternenpfahl
geknallt. Ich habe eine Beule am Kinn. Es tut weh, wenn ich spreche."
    „War das letzte Nacht?"
    „Ja, Mama."
    „Du weißt, daß du im Dunkeln nichts sehen kannst...
"
    Jetzt war es an Vicki zu seufzen. „Mama, du hörst
dich langsam an wie Celluci." Wie aufs Stichwort kam Mike aus dem Schlafzimmer,
wobei er sein Hemd in die Hosen stopfte. Vicki zeigte auf die Kaffeekanne, aber
er schüttelte den Kopf und zog den Mantel über. „Bleib mal eine Minute dran,
Mama." Sie legte die Hand über den Hörer und betrachtete ihn kritisch.
„Wenn wir das beibehalten, solltest du besser einen Rasierapparat herbringen.
Du siehst wie ein Terrorist aus."
    Er kratzte sich am Kinn und zuckte die Achseln.
„Ich habe einen Rasierapparat im Büro."
    „Und Klamotten zum Wechseln?"
    „Die Kollegen werden ein paar Stunden mit dem Hemd
von gestern leben können." Er beugte sich über sie und küßte sie, wobei er
darauf achtete, nicht zu sehr auf den sich ausbreitenden grün-violetten Bluterguß
zu drücken. „Ich vermute, du wirst nicht auf mich hören, wenn ich dich bitte,
vorsichtig zu sein?"
    Sie erwiderte den Kuß so begeistert, wie sie
konnte, und sagte: „Ich vermute, du wirst nicht auf mich hören, wenn ich dich
bitte, kein so gönnerhafter Mistkerl zu sein?"
    Er blickte finster drein. „Nur weil ich dich bitte,
vorsichtig zu sein?"
    „Nein, weil du voraussetzt, daß ich es nicht sein
werde. Weil du voraussetzt, daß ich etwas Idiotisches tun werde."
    „Gut." Er breitete die Arme aus und gab auf.
„Wie wäre es mit: Tu nichts, was ich nicht auch täte?"

Sie erwog zu antworten: „Ich besuche heute nacht
einen Vampir, wie findest du das?", entschied sich aber dagegen und sagte
statt dessen: „Ich dachte, du wolltest, daß ich nichts Idiotisches tue?"
    Celluci lächelte. „Ich rufe dich an", erklärte
er und ging.
    „Bist du noch da, Mama?"
    „Sie lassen mich vor fünf nicht heim, Liebes. Wo
sollte ich also sonst sein? Worum ging es denn eben?"
    „Mike war nur gerade im Gehen." Sie klemmte
sich das Telefon unter den Arm und stand auf, um Toast zu machen, wobei die
extralange Schnur hinter ihr

Weitere Kostenlose Bücher