Huff, Tanya
Autorin; Herr des Schicksals von Elizabeth
Fitzroy.
„Elizabeth Fitzroy?" fragte Vicki und gab
Henry das Buch zurück.
Er stellte es wieder ins Regal zurück, rollte den
Stuhl vom Schreibtisch weg und stand mit sardonischem Grinsen auf. „Warum nicht 1 .
Sie hatte mit Sicherheit genauso viel Anrecht auf den Namen wie ich."
Die Vorsilbe „Fitz" bezeichnete einen Bastard
und wurde anerkannten unehelichen Kindern gegeben. Das „Roy"
identifizierte den Vater als den König. „Sie waren mit der Scheidung nicht
einverstanden?"
Henrys Grinsen wurde noch breiter. „Ich war immer
ein treuer Untertan meines Vaters, des Königs." Er machte eine Pause und
runzelte die Stirn, als versuche er, sich zu erinnern. Als er weitersprach,
klang er weniger spöttisch. „Ich mochte ihre Majestät Königin Katharina. Sie
war nett zu einem verwirrten kleinen Jungen, der in eine Stellung geraten war,
die er nicht verstand und aus der er sich nie viel machte. Maria, die
Kronprinzessin, die mich hätte ignorieren können oder Schlimmeres, akzeptierte
mich als ihren Bruder." Henrys Stimme wurde scharf. „Ich mochte Elizabeths
Mutter nicht, und das Gefühl beruhte eindeutig auf Gegenseitigkeit. Angesichts
der Tatsache, daß alle beteiligten Parteien inzwischen ihren ewigen Lohn
empfangen haben, darf ich sagen: Nein, ich war mit der Scheidung nicht
einverstanden."
Vicki blickte zurück zum Regal mit den
Taschenbüchern, als Henry sie höflich, aber unerbittlich aus dem Arbeitszimmer
geleitete. „Ich vermute, Sie haben eine Menge Material, das Sie für die
Handlungen verwenden können", murmelte sie zweideutig.
„Ja", stimmte Henry zu und fragte sich, warum
manche Leute weniger Probleme damit hatten, die Vorstellung von einem Vampir
als die von einem Autor von Liebesgeschichten zu akzeptieren.
„Ich vermute, daß Sie es so einer ganzen Reihe von
Leuten aus Ihrer Vergangenheit heimzahlen können." Von allen seltsamen
Szenarien, die sich Vicki für ihre Abendunterhaltung mit dem über 400 Jahre
alten vampirischen unehelichen Sohn Heinrichs VIII. ausgemalt hatte, hatte
keines die Entdeckung eingeschlossen, er könne der Autor von - wie nannte man
das? - Miederschlitzern sein.
Henry grinste und schüttelte den Kopf. „Wenn Sie an
meine Verwandtschaft denken, so habe ich es den meisten von ihnen schon
heimgezahlt. Ich existiere noch. Aber deshalb schreibe ich auch nicht. Ich bin
verdammt gut darin, verdiene mir damit einen hübschen Lebensunterhalt, und die
meiste Zeit macht es Spaß."
Er bedeutete ihr, auf der Couch Platz zu nehmen,
und setzte sich selbst ans andere Ende. „Ich könnte einfach von einem Trinken
zum nächsten existieren - und habe es auch schon -, aber ich ziehe es eindeutig
vor, bequem zu leben statt in einem rattenverseuchten Mausoleum."
„Aber Sie existieren schon so lange", wunderte
sich Vicki und ließ sich in der gleichen Ecke nieder, die sie am Morgen
verlassen hatte, „warum sind Sie nicht reich?"
„Reich?"
Vicki fand sein kehliges Glucksen äußerst attraktiv
und merkte, wie sie darüber nachdachte... ein geistiger Klaps brachte ihren
abschweifenden Geist wieder zurück zu den anstehenden Angelegenheiten.
„Sicher", fuhr er fort, „ich hätte
neunzehnhundertirgendwas IBM für Pennies kaufen können, aber wer konnte das
ahnen? Ich bin Vampir, kein Hellseher. Darf ich nun", er zupfte einen
Fussel von seinen Jeans, „Ihnen eine Frage stellen?"
„Bitte."
„Warum glauben Sie, was ich Ihnen erzählt habe?"
„Weil ich den Dämon gesehen habe und Sie keinen
Grund hatten, mich anzulügen." Es bestand keine Notwendigkeit, ihm von dem
Traum - der Vision - in der Kirche zu erzählen. Das hatte sowieso nicht viel
mit ihrer Entscheidung zu tun.
„Das ist alles?"
„Ich bin ziemlich unkompliziert. Aber nun",
sie ahmte seinen Tonfall nach, „genug von uns. Wie fangen wir einen
Dämon?"
Sehr gut, stimmte Henry im Stillen zu. Wenn Sie es
so wollen, genug von uns.
„Wir fangen ihn gar nicht. Ich fange ihn." Er nickte
in ihre Richtung. „Sie fangen den Mann oder die Frau, der oder die ihn
beschwört."
„Gut." Die Quelle in Angriff zu nehmen
erschien Vicki sinnvoll, und je weiter sie von diesem widerwärtigen Stück
Dunkelheit entfernt bleiben konnte, um so glücklicher würde sie sein. Sie
legte den rechten Fuß auf das linke Knie und umklammerte den Knöchel mit beiden
Händen. „Wieso sind Sie so sicher, daß wir es nur mit einer Person zu tun
haben, nicht mit einem Hexensabbat oder
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