Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
Vom Netzwerk:
Flüstern, das er in
einem dunklen Cafe belauschte, sagte, die Söldner hätten Ginevra Treschi direkt
aus dem Konvent geholt. Sie sagten, sie habe sich mit dem Teufel gepaart und
sie würden ein Exempel an ihr statuieren. Sie war schon drei Wochen bei ihnen.
    Drei Wochen voll Feuer, Eisen und Schmerz.
    Er wollte die Zitadelle stürmen wie Christus die
Tore der Hölle, aber er zwang sich, den Zorn zu zügeln. Er konnte sie nicht
retten, wenn er sich selbst den Inquisitoren in die Arme warf.
    Wenn es noch etwas von ihr gab, das er retten
konnte.
    Sie hatten einen Flügel des Dogenpalastes
übernommen - der Doge war mehr als bereit gewesen, mit Rom zu kooperieren. Der
Geruch des Todes kroch wie Nebel durch die Hallen, und der Geruch nach Blut hinterließ
eine Spur, die so stark war, daß selbst ein Sterblicher ihr hätte folgen
können.
    Er fand sie hängend, wie sie sie verlassen hatten.
Ihre Handgelenke waren hinter dem Rücken zusammengebunden, ein grobes Seil war
durch

den Strick gezogen und benutzt worden, um sie daran
hochzuziehen. Schwere Eisengewichte hingen an ihren verbrannten Knöcheln. Offenbar
hatten sie damit begonnen, sie auszupeitschen, und mit der Zeit schwerere und
schmerzhaftere Überredungsmittel angewandt. Sie war erst seit wenigen Stunden
tot.
    „... geständig, Beziehungen mit dem Teufel gepflegt
zu haben, ihr wurde vergeben, und ihre Seele richtet Gott." Er kraulte
seinen Bart. „Insgesamt höchst befriedigend. Sollen wir die Leiche den
Benediktinerinnen oder ihrer Familie übergeben?"
    Der ältere Dominikaner zuckte die Achseln. „Ich
sehe nicht, was das für einen Unterschied machen soll, sie... wer seid
Ihr?"
    Henry lächelte. „Ich bin die Rache", sagte er,
schloß die Tür hinter sich und verriegelte sie.
     
    „Rache." Henry seufzte und wischte sich die
feuchten Hände an seinen Jeans ab. Die päpstlichen Söldner waren voll
Entsetzen gestorben, hatten um ihr Leben gefleht, aber es hatte ihm Ginevra
nicht zurückgebracht. Nichts hatte das, bis Vicki die Erinnerungen wieder
hervorgezerrt hatte. Sie war in ihrer eigenen Welt so real, wie Ginevra es
gewesen war, und wenn er nicht sehr vorsichtig war, würde sie auch ebenso real
in der seinen werden.
    Das hatte er gewollt, oder? Jemanden, dem er
vertrauen konnte. Jemanden, der hinter die Masken blickte.
    Er wandte sich wieder seinem Spiegelbild zu. Die
anderen Männer und Frauen, in deren Leben er in den Jahren seit Ginevra
getreten war, hatten ihn nie so berührt.
    „Halt sie auf Abstand", warnte er sich selbst.
„Zumindest, bis der Dämon besiegt ist." Sein Spiegelbild blickte
zweifelnd drein, und er seufzte. „Ich hoffe nur, ich kann das."
     
    Das Mädchen huschte hinter den schweren Tisch, ihre
Saphiraugen blitzten. „Ich dachte, Sie wären ein Gentleman!"
    „Sie haben recht, Smith." Der Kapitän
verbeugte sich mit katzenhafter Anmut, ohne den spöttischen Blick von seiner
Beute zu nehmen. „Oder sollte ich besser sagen 'Miss Smith'? Egal. Wie Sie schon
sagen, ich war ein Gentleman. Sie werden aber merken, daß ich bereits vor
einiger Zeit auf den Titel verzichtet habe." Er sprang vor, doch sie wich
ihm geschmeidig aus.
    „Wenn Sie noch einen Schritt näherkommen, schreie
ich."
    „Nur zu." Kapitän Roxborough lehnte sich mit
seiner schlanken Hüfte an den Tisch. „Ich werde Sie nicht davon abhalten. Wenn
es mich auch schmerzen würde, eine so hübsche Beute mit der Mannschaft zu
teilen."
    „Fitzroy, was ist denn das für ein Scheiß?"
    „Henry, bitte, nicht Fitzroy." Er speicherte
die Datei und schaltete den Computer ab. „Dieser Scheiß", erklärte er und
richtete sich auf, „ist mein neues Buch."
    „Ihr was?" fragte Vicki und schob ihre Brille
hoch. Sie war ihm von der Wohnungstür in das winzige Arbeitszimmer gefolgt,
obwohl er sie gebeten hatte, eine Minute im Wohnzimmer zu warten. Wenn er
seinen Sarg schließen ging, mußte sie das sehen. „Sie lesen wirklich dieses
Zeug?"
    Er seufzte, zog ein Taschenbuch aus dem Regal über
dem Schreibtisch und gab es ihr. „Nein. Ich schreibe es."
    „Oh." Auf dem Umschlag wurde eine
leichtbekleidete junge Frau leidenschaftlich, doch diskret von einem völlig
nackten jungen Mann umarmt. Der Rückentext gab die Zeit, in der die
Liebesgeschichte spielte, mit „Ende des 19. Jahrhunderts" an, aber beide
Charaktere trugen eindeutig nicht in diese Zeit passendes Make-up und ebenso
anachronistische Frisuren. Fliederfarbene Kursivschrift nannte sowohl den
Titel als auch den Namen der

Weitere Kostenlose Bücher