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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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hätte sie etwas berührt, das auf obszöne Weise
am Leben war.

„Es ist sehr alt." Henry ignorierte ihre
Reaktion; seine war fast die gleiche gewesen, als er das Buch zum ersten Mal
berührt hatte. „Dies sind die Namen der Dämonen. Es gibt 27 davon und keine
Möglichkeit zu wissen, ob der Autor alle entdeckt hat."
    Die Namen, die mit dicker schwarzer Tinte in einer
unangenehm eckigen Schrift geschrieben waren, waren meist sieben oder acht
Buchstaben lang. „Der Dämon kann noch nicht einmal annähernd fertig sein",
sagte Vicki dankbar. Sie hatte noch Zeit, das Arschloch zu finden, das dahintersteckte.
    Henry schüttelte den Kopf. Er haßte es, ihre
Begeisterung dämpfen zu müssen. „Er würde nicht den gesamten Namen schreiben,
sondern nur das Symbol dafür." Er blätterte weiter. Die Liste der Namen wurde
wiederholt, und neben jedem war ein geometrisches Zeichen. Manche davon waren
sehr einfach. „Die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben ist ein ziemlich junges
Phänomen", murmelte Henry. „Die Zeichen sind alles, was man braucht."
    Vicki schluckte. Ihr Mund war plötzlich trocken
geworden. Manche Zeichen waren sehr einfach.
    Schweigend schloß Henry das Buch und stellte es in
den Schrank zurück. Als er sich zu Vicki umdrehte, breitete er in einer
hilflosen Geste die Arme aus. „Leider", sagte er, „kann ich den Dämon
nicht aufhalten, bis er wieder getötet hat."
    „Warum nicht?"
    „Weil ich dort und für ihn bereit sein muß. Letzte
Nacht hat er den zweiten Teil des Musters vollendet."
    „Dann könnte er fertig sein... "
    „Nein. Das wüßten wir."
    „Aber der nächste Todesfall, der Tod, der das
Muster wieder beginnt, könnte es vollenden... "
    „Nein. Nicht einmal die unkompliziertesten Namen
können so schnell vollendet werden."
    „Sie waren letzte Nacht für ihn bereit." Er
war vor Ort gewesen, genau wie sie. „Warum haben Sie ihn nicht
aufgehalten?" Warum hatte sie es nicht getan?
    „Ihn aufhalten?" Henrys Lachen war nicht sehr
amüsiert. „Er hat sich so schnell bewegt, daß ich ihn kaum sah. Aber beim
übernächsten Mal

werde ich auf ihn warten, nun, da ich weiß, wem ich
gegenüberstehe. Ich kann ihn fangen und vernichten."
    Das klang ermutigend - wenn es ein übernächstes Mal
gab. „Haben Sie das schon mal gemacht?"
    Vicki brauchte Trost, aber Henry, der wußte, daß
sie ihm alles glauben würde, was er sagte, stellte fest, daß er nicht lügen
konnte. „Nein." Er hatte auch Ginevra nie belügen können, eine weitere
Ähnlichkeit zwischen den beiden, die er lieber nicht so bald herausgefunden
hätte.
    Vicki holte tief Luft und zupfte am Saum ihres
Pullovers. „Henry, wie schlimm wird es werden, wenn der Dämon frei kommt?"
    „Wie schlimm?" Henry seufzte und ließ sich
gegen den Bücherschrank sacken. „Auch auf die Gefahr hin, daß man mich für
witzig hält: Die Hölle bräche los."

 
    Acht
    Norman sah sich im Cock and Bull um und runzelte
die Stirn. An Donnerstag-, Freitag- und Samstagabenden, den Abenden, die er
eingeplant hatte, um ernsthaft zu versuchen, Hasen abzuschleppen, kam er meist
früh, um noch einen Tisch zu kriegen. Bislang hatte das bedeutet, daß sich um
21:30 oder 22:00 jemand zu ihm setzen mußte. Heute, am Gründonnerstag, war der
Pub so leer, daß es so aussah, als bekäme er den ganzen Abend keine
Gesellschaft.
    Es ist uncool, über Ostern heimzufahren, dachte er
selbstgefällig und fuhr mit einem Finger am Kondenswasser an seinem Glas
Diät-Ginger Ale auf und ab. Seine Eltern waren enttäuscht gewesen, aber Norman
war eisern geblieben. Die wirklich coolen Jungs hingen das ganze Wochenende
über in der Uni herum, und Norman Birdwell war jetzt wirklich cool.
    Er seufzte. Sie schienen aber anscheinend nicht im
Cock and Bull herumzuhängen. Er hätte schon längst aufgegeben und wäre
heimgegangen, wenn nicht der Rotschopf gewesen wäre, der am Tisch in der Ecke
Hof hielt. Sie war wunderschön, alles, was Norman sich je bei einer Frau gewünscht
hatte, und er hatte sie schon lange in der Vorlesung über Vergleichende
Religionswissenschaften quer durch den Saal angeschmachtet. Sie war klein,
aber ihr flammendes Haar verlieh ihr Ausstrahlung, und einige Zentimeter an
anderen Stellen machte ihre fehlende Größe wieder wett. Norman malte sich aus,
wie es wäre, ihr das Hemd herunterzureißen und auf das sanft gerundete Fleisch
darunter zu blicken. Sie würde ihn voll verzückter Bewunderung anlächeln, und
er würde die Hand ausstrecken, um sie zu

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