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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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berühren. Seine Vorstellungskraft
reichte nicht darüber hinaus, daher ließ er die Szene immer wieder ablaufen,
während er sie quer durch den Raum anstarrte.
    Ein oder zwei Bier später wurden die Stimmen am
Ecktisch lauter.
    „Aber ich sage euch doch, daß es Beweise dafür
gibt", rief der Rotschopf, „daß der Mörder ein Geschöpf der Nacht
ist."
    „Du spinnst, Coreen!"
    Coreen! Normans Herz raste, er beugte sich vor und
bemühte sich, mehr zu hören.

„Was ist mit dem fehlenden Blut?" fragte
Coreen. „Jedes Opfer wurde ausgesaugt."
    „Ein Psychopath", schnaubte einer ihrer
Begleiter.
    „Ein Riesenblutegel", schlug ein anderer vor.
„Ein Riesenblutegel, der durch die Straßen der Stadt kriecht, bis er ein Opfer
findet und dann... SCHLURF!" Er saugte sein Bier ein, um seine Worte zu
untermalen. Die Gruppe am Tisch stöhnte und bewarf ihn mit einer Salve
Servietten. Dann erhob sich Coreens Stimme über den Lärm.
    „Aber ich sage eu.ch, an den Todesfällen war nichts
Natürliches!"
    „An Riesenblutegeln ist auch nichts Natürliches",
murmelte eine große, blonde Frau in einem leuchtend pinkfarbenen Flanellhemd.
    Coreen drehte sich zu ihr um. „Du weißt, was ich
meine, Janet. Ich bin auch nicht die einzige, die so denkt!"
    „Du sprichst von den Artikeln in den Zeitungen?
Vampir sucht Stadt heim und so?" Janet seufzte tief und schüttelte den
Kopf. „Coreen, die glauben diesen Mist nicht, sie versuchen nur, Zeitungen zu
verkaufen."
    „Das ist kein Mist!" beharrte Coreen und
knallte ihren leeren Krug auf den Tisch. „Ian wurde von einem Vampir
ermordet!" Sie kniff den Mund zu einer eigensinnigen Linie zusammen, und
die anderen am Tisch warfen einander vielsagende Blicke zu. Nacheinander
entschuldigten und verabschiedeten sie sich.
    Coreen sah nicht einmal auf, als Norman sich auf
den Stuhl setzte, den Janet vor kurzem geräumt hatte. Sie dachte daran, wie
dumm ihre sogenannten Freunde aus der Wäsche schauen würden, wenn ihre
Privatdetektivin den Vampir fand und vernichtete. Dann würden sie aufhören,
sie auszulachen.
    Nachdem Norman einige Augenblicke überlegt hatte,
was er am besten sagen sollte, versuchte er es mit einem vorsichtigen
„Hi." Der eisige Blick, den er als Antwort erhielt, entmutigte ihn etwas,
aber er schluckte und fuhr fort. Er würde vielleicht nie wieder eine Chance
wie diese bekommen. „Ich, äh, wollte nur sagen, daß, äh, ich dir glaube."
    „Was?" Die Frage war kaum weniger eisig als
der Blick.
    „Nun, daß ich dir glaube. Wegen der Vampire."
Norman senkte die Stimme. „Und all dem Zeug."
    Die Art, wie er „und all dem Zeug" sagte, ließ
es Coreen kalt den Rücken hinunterlaufen. Sie betrachtete ihn genauer und
glaubte, sich vage aus einer Vorlesung an ihn zu erinnern, wenn sie auch nicht
genau sagen

konnte, aus welcher. Noch war sie sich nicht
sicher, ob ihr Mangel an klarer Erinnerung mit ihm oder mehr mit dem Bier zu
tun hatte, das sie gerade geleert hatte.
    „Ich weiß", fuhr er fort und sah sich um, um
sich zu vergewissern, daß niemand zuhören konnte, „daß es mehr in der Welt
gibt, als die meisten Leute sich vorstellen können. Ich weiß, wie es ist,
ausgelacht zuwerden." Er stieß die letzten Worte mit so viel Gefühl
hervor, daß Coreen ihm glauben mußte, und wenn sie ihm das glaubte, dann mußte
sie auch den Rest glauben.
    „Es spielt keine Rolle, was wir wissen." Sie
stupste ihn mit einem Fingernagel gegen die Brust, der kaum weniger leuchtend
rot als ihr Haar war. „Wir können eben nichts beweisen."
    „Ich schon. Ich habe den unanfechtbaren Beweis in
meiner Wohnung." Er grinste über Coreens überraschten Gesichtsausdruck und
nickte bekräftigend. Das Beste ist, dachte er und rieb sich vor Vorfreude fast
die Hände, daß es noch nicht mal gelogen ist. Ich habe den Beweis, und wenn ich
ihn ihr zeige, wird sie mir in die Arme sinken und... wieder einmal versagte
seine Vorstellungskraft, aber es störte ihn nicht, daß seine Phantasie ihn hier
im Stich ließ; bald würde sie Wirklichkeit werden.
    „Du kannst mir helfen zu beweisen, daß ein Vampir
Ian ermordet hat?" Die leuchtend grünen Augen strahlten, und Norman war
wie gelähmt. Er stellte fest, daß er stotterte.
    „V-Vampir... " Völlig vertieft in den Beweis,
den er ihr bieten konnte, hatte er vergessen, daß sie Vampire erwartete.
    Coreen nahm seine Wiederholung als Bestätigung.
„Toll." Sie zerrte ihn praktisch hoch und dann aus der Kneipe hinaus. Sie
war nicht groß, stellte Norman

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