Huff, Tanya
nah gekommen.
Er setzte sich auf und hörte mitten im Strecken
auf, sich plötzlich unbehaglich fühlend. Völlig lautlos stieg er aus dem Bett
und ging über den Teppich zur Schlafzimmertür. Wenn es Leben in seinem
Appartement gab, würde er es spüren.
Das Appartement war leer, aber die Beunruhigung
blieb.
Er duschte und zog sich an und war sich mehr und
mehr sicher, daß etwas nicht stimmte - er war über das Gefühl besorgt,
stocherte und zerrte daran herum und versuchte, ein Verständnis dafür zu erzwingen.
Als
er hinunter an die Pforte ging, um sein Päckchen zu
holen, wuchs das Gefühl noch. Der zivilisierten Maske gelang es, mit Greg ein
paar Scherze auszutauschen und ein wenig mit der alten Mrs. McKensie zu
flirten, während der Rest von ihm die unzähligen Empfindungen sichtete und nach
der Gefahr suchte.
Als er zum Fahrstuhl zurückging, fühlte er die
Augen des Wachmanns auf sich ruhen, also drehte er sich um und schenkte ihm ein
halbes Lächeln, als die Türen sich öffneten und er hineinging. Die sich
schließenden Stahltüren schnitten Gregs Reaktion darauf ab. Was immer den alten
Mann beunruhigte, er würde sich später darum kümmern müssen.
„Privatdetektei Nelson." Das sie nicht
feststellen konnte, ob Anrufer mögliche Klienten waren, hatte sie beschlossen,
davon auszugehen, daß alle es waren. Ihre Mutter protestierte, aber schließlich
hatte ihre Mutter gegen eine Reihe von Dingen Einwände, die sie nicht zu
ändern beabsichtigte.
„Vicki, hier ist Henry. Also, ich glaube, Sie
sollten heute abend herkommen."
„Warum? Haben Sie etwas Neues ausgegraben, über das
wir reden sollten, bevor Sie losgehen?"
„Ich gehe nicht weg."
„Was?" Sie schwang ihre Füße vom Schreibtisch
und starrte das Telefon an. „Sie sollten besser einen guten Grund dafür haben,
daheim zu bleiben."
Sie hörte ihn seufzen. „Nein, genaugenommen nicht.
Ich habe einfach nur dieses Gefühl."
Vicki schnaubte. „Vampirische Intuition?"
„Wenn Sie so wollen."
„Sie werden also heute abend einfach nur deshalb zu
Hause bleiben, weil Sie ein Gefühl haben?"
„Im wesentlichen, ja."
„Und die Dämonen einfach in der ganzen Stadt frei
rumrennen lassen, weil Sie Ihrer Ahnung nachgeben?"
„Ich glaube nicht, daß es heute nacht Dämonen geben
wird."
„Was? Warum nicht?"
„Wegen dem, was letzte Nacht geschehen ist. Als die
Macht Gottes den Arm ausstreckte und ,Nein' sagte."
„Was sagte?"
„Ich verstehe es selbst nicht richtig..."
„Was ist letzte Nacht geschehen, Fitzroy?" Sie
brachte die Frage zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sie hatte
feindselige Zeugen befragt, die großzügiger mit Einzelheiten gewesen waren.
„Also, ich werde Ihnen davon erzählen, wenn Sie
hier sind." Er wollte eine religiöse Erfahrung nicht einer Frau, die im
zwanzigsten Jahrhundert aufgewachsen war, am Telefon erklären. Er würde schon genug
Schwierigkeiten haben, sie von Angesicht zu Angesicht davon zu überzeugen.
„Hat dieses Gefühl irgend etwas damit zu tun, was
letzte Nacht geschehen ist?"
„Nein."
„Warum dann..."
„Hören Sie, Vicki, mit der Zeit habe ich gelernt,
meinen Gefühlen zu vertrauen. Und sicher sind Sie in der Vergangenheit auch
schon einigen Ahnungen nachgegangen?"
Vicki schob ihre Brille die Nase hoch. Sie hatte
keine große Wahl, wenn es darauf ankam — sie mußte glauben, daß er wußte, was
er tat. An Vampire zu glauben war einfacher gewesen. „Okay, ich muß mich hier
noch um ein paar Sachen kümmern, aber ich komme, sobald ich kann."
„In Ordnung."
Er klang so anders als bei anderen Gelegenheiten,
daß sie die Stirn runzelte. „Henry, stimmt etwas nicht?"
„Ja... Nein..." Er seufzte wieder. „Kommen Sie
einfach her, wenn Sie können."
„Hören Sie, ich habe ein... verdammt soll er
sein!" Vicki starrte auf den Hörer; das laute Summen des Wähltons
informierte sie, daß es Henry Fitzroy egal war, was sie hatte. Und trotzdem
sollte sie alles fallen lassen
und zu ihm eilen, nur weil er ein Gefühl hatte.
„Das hat mir gerade noch gefehlt", murmelte sie und kramte in ihrer
Tasche, „ein depressiver Vampir."
Die Liste, die der Professor für
Computerwissenschaften ihr schließlich gegeben hatte, enthielt dreiundzwanzig
Namen, Studenten von denen er dachte, daß sie tatsächlich in der Lage wären,
das Potential des gestohlenen Computersystems auszunutzen. Obwohl, wie er
betonte, die ausgeklügeltsten Heimcomputer häufig nur für nichts besseres als
Spiele verwendet
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