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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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Stadt."
    Norman zog sein elektronisches Adreßbuch aus dem
Aktenkoffer. „Haben Sie seine Nummer?"
    „Ja. Aber ich werde sie Ihnen nicht geben. Sie
haben seinen Namen, schlagen Sie sie nach. Wenn er nicht im Telefonbuch steht,
dann will er offensichtlich nicht belästigt werden."
    Norman starrte sie verblüfft an. Sie konnte sich
doch wohl nicht einfach weigern, sie ihm zu sagen, oder? Das Pochen wurde zu
einer Kesselpauke in seinen Ohren.
    Doch, sie konnte.
    „Guten Tag, junger Mann."
    Norman starrte sie weiter an.
    Dr. Sagara seufzte. „Guten Tag", wiederholte
sie entschiedener.
    „Sie müssen mir sagen..."
    „Ich muß Ihnen überhaupt nichts sagen."
Jammern stand bei ihr ganz oben auf der Liste von Charaktereigenschaften, die
sie nicht ertragen konnte. „Verschwinden Sie."
    „So können Sie nicht mit mir reden!"
protestierte Norman.
    „Ich kann mit Ihnen so reden, wie ich will, ich
bekleide ein Amt. Werden Sie nun gehen oder muß ich den Sicherheitsdienst der
Bibliothek rufen?"
    Schwer durch die Nase atmend wirbelte er herum und
stapfte aus der Tür.
    Dr. Sagara blickte ihm nach, mit zusammengezogenen
Augenbrauen und zwei vertikalen Falten auf der Stirn. Professor Leigh würde
deswegen noch von ihr hören. Offenbar hegte er wegen dieser Drei Minus immer
noch einen Groll.
    Das wird ihr noch leid tun. Norman stürmte durch
die dämmrige Stille der Abteilung für seltene Bücher und torkelte durch das
Drehkreuz am Eingang. Das wird ihnen allen noch leid tun! Der Ausgang war auf
der anderen Seite des Schreibtischs des Wachmanns. Wenn mich irgendeiner auslacht,
dann sind sie tot.
    Er knallte gegen die Schranke am Ausgang und
klemmte seinen Aktenkoffer zwischen ihr und dem Schreibtisch ein. Das
knirschende Geräusch führte zu einem erschreckten Ausruf des Wachmanns.
    „Nein, ich brauche Ihre Hilfe nicht!" knurrte
Norman. Er winkte mit seiner bandagierten Hand, riß heftig am Koffer und klemmte
ihn nur noch fester ein. „Das ist alles Ihre Schuld", brummte er, als der
Wachmann hinzukam, um nachzusehen, was man tun konnte. „Wenn Sie diese Dinger
richtig bauen würden, wäre genug Platz!"
    „Wenn Sie vorsichtiger wären, wenn Sie
hindurchgehen..."murmelte der Wachmann, wackelte am Mechanismus und
hoffte, daß er nicht den Hausmeister rufen müßte.
    „So können Sie nicht mit mir reden. Es war nicht
meine Schuld." Trotz seiner mißlichen Lage richtete Norman sich entrüstet
auf und blickte dem Wachmann direkt in die Augen. „Wer ist Ihr
Vorgesetzter?"
    „Was..." Der Wachmann, der sich niemals für
einen phantasievollen Mann gehalten hatte, hatte das äußerst seltsame Gefühl,
daß etwas, das nicht im mindesten menschlich war, ihn hinter dem zornigen Blick
des jungen Mannes hervor musterte. Die Muskeln in seinen Beinen fühlten sich
plötzlich schwach an, und er versuchte verzweifelt wegzusehen.
    „Ihr Vorgesetzter, wie heißt er? Ich werde mich
über Sie beschweren, und Sie werden Ihre Stellung verlieren."
    „Und ich werde was?"
    „Sie haben mich verstanden." Mit einem letzten
Ruck kam der Aktenkoffer frei, auf der einen Seite tief verschrammt. „Warten
Sie's nur ab!" Norman ging rückwärts aus der Tür und rannte fast zwei
Studenten um, die hereinzugehen versuchten. Er blickte finster auf den
verwirrten Wachmann. „Sie werden schon sehen!"
    Er fühlte sich besser, als er schließlich die Bloor
Street entlangging. Mit jedem Schritt stellte er sich vor, wie er eines dieser
blöden sogenannten seltenen Bücher aus dem Regal zog, es auf den Randstein
neben sich warf und in den Verkehr kickte. Immer noch etwas schwer atmend, ging
er in die Telefonzelle an der Tankstelle und schlug den Namen nach, den die
verrückte alte Frau ihm gegeben hatte.
    Henry Fitzroy stand nicht im Telefonbuch.
    Norman ließ das Telefonbuch fallen und lachte
beinahe. Wenn sie glaubten, daß ein unbedeutendes Detail wie das ihn aufhalten
konnte...
    Auf dem Weg zurück zu seinem Appartement fügte er
Dr. Sagara, den Wachmann der Bibliothek und einen mürrischen Angestellten der
TTC seinem schwarzen Buch hinzu. Er machte sich wegen der fehlenden Namen
keine allzu großen Sorgen; ein Dämonenfürst war bestimmt mächtig genug, um
ohne sie zu arbeiten.
    Sobald er daheim war, schrieb er noch seinen
Nachbarn von oben dazu. Mehr aus Prinzip als aus anderen Gründen, denn das
Hämmern der Heavy-Metal-Musik, das durch die Decke dröhnte, schien nur das
Hämmern zu verstärken, das in seinem Kopf pulsierte.
    In das Telefonsystem

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