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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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Hüfte.
    „Mike?" Sie streckte die Hand aus, um ihn zu rütteln,
hielt dann aber inne und überlegte es sich anders. Er braucht Schlaf. Ich ziehe
mich eben mal an und werfe einen raschen Blick auf alles, was Vancouver so zu
bieten hat.
    Aber das tat sie dann doch nicht.
    Mit sanften Fingern strich sie über Cellucis Haar, hüllte
sich in die vertraute, tröstende Umarmung, die sein Leben ihr bot, und ließ
die Nacht verstreichen, ohne Teil davon zu sein.
    „Wir haben eine weitere Übereinstimmung."
    „So rasch?" Stirnrunzelnd blickte er auf die Papiere,
die auf seinem Tisch verstreut lagen, auf die manikürte Symmetrie seiner
Fingernägel, auf das Telefon. Er arbeitete gern lang, weil er dann das Büro
ganz für sich allein hatte; meist hieß es auch, daß niemand ihn störte. „Ist
das nicht gefährlich?"
    „Gefährlich? Inwiefern?"
    „Indem es zur Entdeckung führen könnte."

„Ich habe Ihnen doch schon mehrfach gesagt, das Timing ist
wirklich ganz zufällig. Ich habe keine Kontrolle darüber, wann Übereinstimmungen
eintreten. Entweder passieren sie oder nicht." Die Stimme, die aus dem
winzigen Lautsprecher drang, schaffte es, völlig neutral zu klingen, als sei
ihr beides recht. „Aber wenn diese neue Liste, die Sie mir geschickt haben,
stimmt..."
    „Sollte sie, ich habe schließlich genug dafür
bezahlt."
    dann habe ich einen jungen Mann in meinen Unterlagen, der
auf
    einen Ihrer Anwärter paßt."
    Er trommelte mit den Fingerspitzen auf der schimmernden
Mahagoni-Oberfläche seines Schreibtischs herum und wog seine Optionen ab. „Sie
denken, der junge Mann willigt ein?"
    „Sie willigen immer ein, wenn man sie auf die richtige Art
und Weise anspricht."
    „Natürlich." Er unterbrach die Stimme, ehe sie
fortfahren konnte. Über die Spender wollte er nichts wissen; sie gingen ihn
nichts an. „Nun gut, machen Sie ihm ein Angebot. Wenn er einwilligt, sagen Sie
mir sofort Bescheid, damit die Verhandlungen mit dem Käufer beginnen
können."
    Als die Sonne ihr Kommen ankündigte, stand Henrys Wagen
sorgfältig im Schuppen der Hütte versteckt, und auch sonst ließ von außen
nichts auf Henrys Anwesenheit schließen. Zwar war es unwahrscheinlich, daß der
Tag der Hütte Besucher bescheren würde, aber 450 Jahre Überlebenstraining
hatten den Vampir gelehrt, daß Vorsicht und Umsicht das Wichtigste überhaupt
waren. Sollte irgend jemand wirklich den schmalen Wirtschaftsweg
entlanggewandert kommen, dann würde dieser Jemand vor einer nach außen hin
verwaisten Hütte stehen. Henry wußte genau, daß er von Nachbarn mehr zu
befürchten hatte als von irgendwelchen Vandalen; Vandalen verlassen nur selten
und ungern ihre ausgetretenen Pfade.
    Mit Baikonen, die frei über einer Klippe zu schweben
schienen, lag das Haus zwar einsam, aber für Henry dennoch unmittelbar über
einer Nahrungsquelle: Der Freund, der Henry das Haus zur Verfügung gestellt
hatte, hatte sich bitter beklagt, die Feriensiedlung „Breeze" unter
seinem Haus habe die Grundstückspreise der Gegend drastisch gesenkt, aber Henry
persönlich begrüßte die Aussicht, die er von hier oben genoß. Jedes einzelne
pastellfarbene Häuschen am Fuß der Klippe enthielt mindestens eine Mahlzeit.
    „Warum sich nicht auch einmal ein paar Wochen Landleben
gönnen?" fragte Henry sich grimmig und verriegelte die Balkontür.
    Weil du ein Vampir bist. Weil das hier nicht dein Revier
ist. Weil eine andere Vampirin in der Zwischenzeit in deinem Revier jagen geht.
Weil Mike Celluci recht haben könnte ...
    „Genau deswegen ..." Zähne prallten resolut aufeinander
und verhinderten jedes weitere Grübeln, „genau deswegen bleibe ich jetzt, wo
ich bin."
    Das war ein kleinmütiger Beschluß, und Henry war längst zu
erwachsen, um sich selbst zu belügen. Aber zumindest verhinderte die Entscheidung,
daß sich seine Gedanken weiterhin im Kreise drehten.
    Leider hatte man den begehbaren Kleiderschrank im größten
der Schlafzimmer mit Zedernholz ausgeschlagen, das einen heftigen Duft
verströmte. Henry wünschte, er hätte einen Stapel von Tonys frisch gewaschener
Wäsche dabei, um den Duft zu überdecken, sicherte die Schranktür mit einem
Kantholz und streckte sich auf dem Feldbett aus, das er zuvor im Schrank
aufgeschlagen hatte. Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme hing ein Verdunkelungsvorhang,
wie er auch am Theater verwendet wird, über der Kleiderstange und umgab das
Feldbett wie ein lichtundurchlässiges Moskitonetz.
    Der letzte Tag, den Henry in einem

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