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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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Sie
machte auf dem nackten Absatz kehrt und stürzte zurück ins Schlafzimmer.
    „Wo gehst du hin?"
    „Mich anziehen."
    An und für sich eine unverdächtige Aussage; aber aus
Vickis Mund klang die Ankündigung sehr nach einer Drohung. Von dem starken Gefühl
getrieben, jetzt könne nur noch eine ordentliche Dosis Koffein helfen, eilte
Celluci in die Küche und schenkte sich eine weitere Tasse Kaffee ein.
    „Tut mir leid, daß ich so spät komme. Erst hat mich so ein
Taxiheini fast umgenietet, und dann ..." Tony beendete den Satz nicht,
denn nun war Celluci durch den Türbogen ins Wohnzimmer getreten, und der junge
Mann konnte sehen, wie finster der Detective dreinblickte. „Was ist los?"
    „Fitzroy kommt zurück. Der Geist erscheint nur ihm
persönlich."
    Tony starrte auf den Helm in seinen Händen. Aus Hunderten
winziger Regentropfen starrte sein Spiegelbild zurück. „Er kommt zurück?"
Als der Detective nicht gleich antwortete, sah Tony auf und begegnete einem
prüfenden Blick. „Was ist?"
    „Du willst nicht, daß er zurückkommt?"
    „Das habe ich nicht gesagt." Tony warf den Helm zu
den Rollschuhen auf den Fußboden und schob sich die nasse Jacke von den
Schultern. „Die Wohnung gehört ihm, oder? Was hat Victory jetzt vor?"
    ,Victory geht jagen."
    Beide Männer zuckten zusammen und wandten sich
unwillkürlich der Stimme zu, die hinter ihnen erklungen war.
    Tony hatte erwartet, Vicki ähnlich gekleidet zu sehen wie
Henry, wenn der als Fürst der Finsternis auf die Jagd ging. Er war erstaunt
über Vickis Jeans, die Turnschuhe und die ganz und gar nicht wie ein Vampirkleidungsstück
wirkende helle Jacke. Abgesehen von der Tatsache, daß sie keine Brille mehr
trug und ihre riesige Handtasche im Schlafzimmer hatte liegenlassen, sah sie
nicht anders aus als in hunderten von Sommernächten in Toronto, als Tony noch
auf der Straße gelebt hatte und ihr oft über den Weg gelaufen war.
    Andererseits sah sie aber auch wieder ganz anders aus.
    Dann wieder doch nicht.
    Tony blinzelte. Es war, als betrachte man eins dieser
Bilder, auf denen man einmal eine Vase und dann wieder einen Menschen zu
erkennen meinte. „Ah, Victory, nimm es mir nicht übel, aber die Vampirin in dir
schimmert durch."
    Vicki wirkte erstaunt und mußte dann lachen. Eine kaum
merkliche Veränderung ging mit ihr vor, dann saß die Maske der Zivilisation
wieder fest. „Besser?"
    „Ja. Aber ... Henry kommt doch, wäre es da nicht..."
Tony warf Celluci einen hilfesuchenden Blick zu, der sich jedoch ganz eindeutig
nicht einmischen wollte. „Solltest du dann nicht lieber hier sein?"
    „Willst du mich warnen? Soll ich lieber nicht in Henrys
Revier jagen?"
    Diese Stimmung kannte er. Er hatte sie wohl schon hundert
Mal bei Henry erlebt. „Hältst du mich für doof?"
    „Nein." Als sie ihn anlächelte, konnte er der
Versuchung, das Kinn zu heben, kaum widerstehen. Er stieß einen Seufzer der
Erleichterung aus, als Vicki sich an Celluci wandte. „Entschuldigst du mich bei
Henry, wenn ich nicht vor ihm zurück sein sollte?"
    „Vicki!" Celluci legte der Freundin die Hand auf den
Arm, und es schien Tony, als wirke Vicki ein wenig weicher, als sie zu ihm
aufsah. „Sei vorsichtig."
    „Ich bin immer vorsichtig."
    „Unsinn!" Aber er ließ sie gehen.
    An der Tür blieb sie noch einmal stehen. „Trifft sich die
schicke Welt immer noch an der Denman, Tony?" Er hatte noch kaum zum
Nicken angesetzt, da war sie auch schon fort.
    Henry jagte gern auf der Denman Street. Tony nagte an
seiner Unterlippe und wandte sich an den Detective. „Ich dachte, Sie bitten
sie, nicht zu gehen!"
    Mike schnaubte. „Wohl kaum. Wenn sie in dieser Stimmung
ist, ist es sicherer, sie nicht um sich zu haben."
    „Ja, aber ..." Tony spreizte die Hände und wußte
nicht genau, wie er sich ausdrücken sollte.
    „Ich weiß, was sie ist, Tony." Mikes Stimme klang
überraschend sanft. „Das gefällt mir nicht, aber die Alternative gefällt mir
noch weniger." Er

räusperte sich, plötzlich peinlich berührt von diesem
spontanen Austausch an Vertraulichkeiten. „Hast du zu Abend gegessen?"
    Tony wies darauf hin, daß Henry es nicht mochte, wenn die
Wohnung nach Essen roch, und daraufhin bestellte Celluci Pizza.
    „Dann kann er sich mal über was anderes aufregen."
    „Als über Vicki?"
    „Als über Vicki."
    Tony hatte damit gerechnet, sich in Gegenwart des
Detective unwohl zu fühlen und war erstaunt, als das Gegenteil eintrat und er
sich mehr und mehr entspannte. Da saßen sie

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