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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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gibt da
ein ganz kleines Problem."
    Sie blieb stehen, die Hand bereits auf der Türklinke, und
runzelte leicht die Stirn. „Ein Problem, Detective?"
    „Meine - meine Bekannte schläft da drin."
    „Immer noch?" Mrs. Munros Armbanduhr hatte ein
schlichtes, weißes Zifferblatt mit großen schwarzen Zahlen. „Es ist fast zehn.
Sie ist doch nicht etwa krank?"
    „Nein." Dann fügte er hinzu, weil doch nichts über
die Wahrheit geht, wenn man wirklich glaubhaft klingen will: „Sie hat ein
Verdauungsproblem."
    „Ach, die Ärmste!"
    „Ja. Sie hatte eine wirklich schlimme Nacht." Celluci
begegnete dem Blick der alten Dame und strahlte hoffnungsvoll, mit einem
Ausdruck in den Augen, der schon unzählige Zeugen dazu gebracht hatte, sich urplötzlich
ungeheuer vieler Einzelheiten zu entsinnen. „Ich hatte gehofft, sie könne noch
ein paar Stündchen schlafen."
    „Naja..."
    „Geben Sie mir doch einfach eine Liste! Henry kann Ihnen dann
heute abend all die benötigten Sachen in die Wohnung Ihrer Tochter
bringen."
    „Nein, nein, Mr. Fitzroy brauchen wir damit nicht zu
behelligen. Er war bereits mehr als großzügig und, um die Wahrheit zu sagen
...", Mrs. Munros Pupillen weiteten sich bei der Erinnerung an Mr.
Fitzroys unerwarteten Besuch, „... um die Wahrheit zu sagen, hat er mich ja
auch ausdrücklich gebeten, hier nicht vorbeizukommen, solange Sie die Wohnung
benutzen."
    Mit diesen Worten gab Mrs. Munro die Klinke frei, und
Cellucis Herz begann seine Tätigkeit wieder aufzunehmen. Meine
Überredungskünste waren zum größten Teil finanzieller Art, hörte der Detective
Henry sagen. Zum größten Teil.

„Wirklich wichtig sind die Sachen auch nicht, die ich
holen wollte. Es ist nur so, daß wir gerade hier in der Gegend waren und meine
Schwiegertochter sehr überzeugend sein kann."
    Mehr, als Sie denken, liebe Frau! Wenn die
Schwiegertochter in der Lage gewesen war, einen Befehl Fitzroys außer Kraft zu
setzen, und sei es auch nur für kurze Zeit, dann war es sicher nicht
übertrieben, die Dame für eine ganz erstaunliche Frau zu halten! Es gab noch
andere Worte, mit denen sich solche Frauen beschreiben ließen, aber Vicki
hatte den Detective mehr oder weniger gezwungen, diese nicht mehr zu verwenden.
„Wir sind Ihnen sehr dankbar dafür, daß Sie uns gestatten, in Ihrem Heim zu
wohnen."
    Mrs. Munros Blick kam zur Ruhe, als sie sich im Wohnzimmer
umsah. „Jetzt ist es wohl wirklich mein Heim. Miss Evans hat mir die Wohnung
hinterlassen, müssen Sie wissen."
    „Ach ja. Das wußte ich nicht."
    „Sie hat sie mir vererbt. Aber ich werde sie
verkaufen." Mrs. Munro hob eine kleine Messingskulptur auf, starrte sie
an, als sähe sie sie zum ersten Mal und stellte sie dann langsam wieder an
ihren Platz zurück. „Das alles hier ist eine Nummer zu groß für mich. Ich habe
es gern ein bißchen gemütlicher."
    Gemütlich? Nicht gerade das Adjektiv, mit dem Mike das
rosa Schlafzimmer beschrieben hätte. Überwältigend war, wenn er es recht
bedachte, das einzige Wort, das ihm zu dem Thema einfiel. Wortlos glitt er in
Mrs. Munros Kielwasser dahin, als die Dame sich nun wieder der Ausgangstür
zuwandte.
    „Es tut mir wirklich leid, Sie gestört zu haben,
Detective. Könnten Sie Mr. Fitzroy bitten, daß er mich in der Wohnung meines
Sohnes anruft, wenn Sie abreisen?"
    „Wenn wir Ihnen ungelegen sind, Mrs. Munro ..."
    „Nein, nein, ganz und gar nicht." Sie lächelte
freundlich, um zu bekräftigen, daß wirklich alles in Ordnung sei und blieb
dann stehen, die Stirn in nachdenkliche Fältchen gelegt. „Ich hatte allerdings
angenommen, Sie würden es sich im großen Schlafzimmer bequem machen."
    „So ist es ja auch: Ich schlafe im großen
Schlafzimmer."
    „Ja, natürlich!" Ihr Ton legte nahe, daß nun alle
Fragen geklärt waren. „Sie sind ja auch ein Freund Mr. Fitzroys!"
    Als Celluci endlich verstand, was sie mit diesen Worten
gemeint hatte, war Mrs. Munro längst verschwunden. Was gut war, denn die
Reaktion des Detective fiel kurz, prägnant und unflätig aus.

Das Frühstück war für ein Krankenhausfrühstück gut
gewesen. Es war nicht genug gewesen, dafür aber auch nicht aus der Mülltonne.
Er hockte im Schneidersitz auf dem Bett, rauchte und wünschte, sie würden ihm
die Kleider zurückbringen. Wenigstens die Stiefel - fast zwei Wochen hatte er
im letzten Sommer Touristen angeschnorrt, bis er das Geld für die Stiefel
beisammen hatte und wehe, sie gaben sie ihm nicht zurück! Dann würde die Kacke
aber dampfen,

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