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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 05 - Blutschuld
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in der Stadt
verbessern mochte. Wer diese Männer getötet hatte, hatte wahrscheinlich sogar
gegen mehr als ein Gesetz verstoßen. Wenn es Vicki gewesen war...
    „Du ziehst voreilige Schlüsse", wies Mike sich streng
zurecht und schob seinen Stuhl vom Tisch zurück. „Henry war schließlich auch
unterwegs. Es muß nicht unbedingt Vicki gewesen sein."
    Was, wenn es Henry gewesen war? Wurde die Sache dadurch
irgendwie besser?
    Genausogut konnte es auch keiner der beiden gewesen sein.
„Zwei Mafiabanden auf einem Haufen, in einem geschlossenen Raum, da passiert
so etwas schon mal. Hatten wahrscheinlich Hunde dabei." Hektisch
durchforstete der Detective sämtliche Schränke der Küche, wobei er sich anstrengen
mußte, nicht mit den Türen zu schlagen, um das feine, geschliffene Glas nicht
zu gefährden, aus dem die Türfüllungen bestanden. Er fand drei komplette
Eßservice, aber keinen einzigen Müllbeutel. Die vage Erinnerung an einen Raum,
der mit einer Waschmaschine und anderen Haushaltsgeräten ausgestattet war,
schickte ihn auf die Suche den Flur hinab. Gleich hinter der zweiten Tür fand
er das gesuchte Zimmer, das offenbar an diesem Morgen benutzt worden war.
    Die Waschmaschine war ein europäisches Modell. Man belud
sie von vorn, wie einige der großen Geräte, die kommerziell betrieben werden,
und sie verbrauchte angeblich nur halb so viel Wasser wie herkömmliche
Maschinen. Waschmaschinen dieser Art kosteten in Nordamerika immer noch ein
kleines Vermögen, und Celluci, der mehrmals hatte zuhören

müssen, wie sich seine Tanten sehnsüchtig über die Vorzüge
dieser Geräte ausließen, hatte sich oft zynisch gefragt, was wohl in fünf
Jahren passieren mochte, wenn der Lack ab war und die Maschinchen überall die
Waschkeller unter Wasser setzen würden. In dieser Maschine hier lagen - ganz
unten in der Trommel - zu einem feuchten Klumpen zusammengeballt Vickis
Kleidungsstücke, und zwar alle, die sie in der vergangenen Nacht getragen
hatte. Jeans, Hemd, Pullover, Unterwäsche, Basketballstiefel.
    Elf Männer. Vielleicht zwölf.
    Vielleicht war sie in eine Schlammpfütze gefallen. Hundert
andere Möglichkeiten waren auch noch denkbar.
    Mike steckte die Kleidung in den Trockner, schnappte sich
aus dem Schrank in der Ecke des Zimmers einen Müllbeutel und war bereits auf
dem Weg zurück zur Küche, als er ein leises Klopfen an der Wohnungstür
vernahm.
    Die Frau, die im Flur stand, sah aus, als würde sie jeden
Moment zu weinen anfangen. „Es tut mir leid", sagte sie und wedelte mit
der einen Hand ein wenig ziellos in der Luft herum, während sie mit der anderen
in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch kramte. „Als ich hier so stand, ist
mir einfach alles wieder eingefallen!"
    „Mrs. Munro?" fragte Mike zögernd.
    Mrs. Munro putzte sich die Nase und nickte. „Ja. Es tut
mir leid, daß ich so eine Heulsuse bin, aber der Blick durch die Tür eben hat
mir erst wirklich klargemacht, daß Miss Evans tot ist."
    Celluci wußte, daß die Höflichkeit nun verlangte, beiseite
zu treten und die Frau in die Wohnung zu bitten. Daß es keinen einleuchtenden
Grund dafür gab, ihr den Zutritt zu verweigern. Hier schläft eine Vampirin.
Kommen Sie bitte nach Sonnenuntergang wieder. Das konnte er ja wohl kaum sagen.
    „Ich will nur rasch ein paar Sachen holen, die ich mitzunehmen
vergaß, in der Nacht, als Miss Evans starb." Die ältere Frau sah Mike
erwartungsvoll an. „Ich bleibe nicht lange. Meine Tochter wartet unten im Auto
auf mich."
    Anscheinend blieb Mike nichts anderes übrig. Er trat zur
Seite.
    „Sie sind ein Freund Mr. Fitzroys?" Mrs. Munro
seufzte tief und ging dann entschiedenen Schrittes den Flur hinab, wobei ihr
Blick hastig von einer Wand zur anderen glitt, als wolle sie vermeiden, ihn
allzulange auf einem Gegenstand verweilen zu lassen. „Miss Evans hielt große
Stücke

auf Mr. Fitzroy. Er hat mit ihr geflirtet, müssen Sie
wissen, und dadurch hat sie sich jung gefühlt. Mir macht es nichts aus, Freunde
von ihm hier wohnen zu lassen. Sie sind Polizist, nicht? Wie im Fernsehen!
Genießen Sie und Ihre Freundin den Urlaub in Vancouver?"
    Mike fragte sich, was Henry der Frau erzählt haben mochte
und versicherte, er und seine Bekannte würden den Urlaub außerordentlich genießen.
Dann sah er, wie die ältere Dame direkt auf das rosa Zimmer zusteuerte,
beschleunigte seine Schritte und überholte sie. „Mrs. Munro", sagte er mit
einer Stimme, die dazu angetan war, jede alte Dame zu entwaffnen, „es

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