Huff, Tanya
dafür zu
sorgen, daß Dr. Burke ihre Meinung änderte.
... wo sich Mr. Fitzroy in unserer Gewalt befindet,
bietet sich uns unbe grenzt Material, um Wissenschaftsgeschichte
zu schreiben.
Angenommen, Mr.
Fitzroy befände sich nun nicht mehr in ihrer Gewalt?
Mit nachdenklich
zusammengezogenen Brauen ging Catherine hinüber zu der Isolierbox, die den
ruhenden Vampir enthielt. Diese Kiste fungier te im Moment als
reiner Aufbewahrungsort, all ihre speziellen Funktionen waren nicht in
Betrieb. Sie war noch nicht einmal an das Stromnetz angeschlossen.
Theoretisch ließ die Kiste sich auch bewegen - praktisch wog
sie allerdings soviel, daß das ein ernstzunehmendes Problem darstellte.
Catherine
drückte mit beiden Händen gegen das eine Ende der Kiste und schob mit aller Kraft, aber nichts geschah. Sie stemmte die Füße ge gen die Wand und versuchte es noch einmal, so
angestrengt, daß ihr Blick verschwamm.
Die Isolierbox bewegte sich vielleicht zehn Zentimeter
vor und blieb sofort stehen, als Catherine ihre
Anstrengungen einstellte.
Sie alle drei - Catherine selbst, Donald und Dr. Burke hatten mit
an packen müssen, um damals die leeren
Kisten in das Labor zu schaffen. Entmutigt
legte Catherine den Kopf auf die verschränkten Arme. Ihr Atem zeichnete
eine feuchte Spur auf das kühle Metall, und sie mußte sich eingestehen, daß sie die Kiste nicht würde wegschaffen können. Al lein jedenfalls nicht.
Nummer neun stand auf. Vorsichtig bewegte er
sich nach vorne, wobei er sich einmal an der Rückenlehne eines
Stuhl festhalten mußte, weil sein linkes Bein um ein Haar unter ihm nachgegeben
hätte. Im Kniegelenk dieses Beines hatten die Bänder und Sehnen endgültig der
Verwesung gegenüber kapituliert - aber wie
hätte Nummer neun das wissen sollen?
Er sah, daß sie
traurig war.
Mehr brauchte er
nicht.
Er blieb neben ihr stehen und legte ihr
die Hand auf die Schulter.
Als Catherine die Berührung spürte,
drehte sie sich um und sah auf. „Wenn wir
den Vampir verstecken", sagte sie, „haben wir genug Zeit, Dr. Burke klarzumachen, daß sie sich irrt."
Es gab viele
Worte, die Nummer neun nicht verstand, und so legte er lediglich seine
Handflächen dorthin, wo Catherines Handflächen gewesen waren, und schob.
Die Isolierbox
setzte sich rumpelnd in Bewegung. „Stop."
Nummer neun hörte
auf zu schieben. Die Kiste rutschte noch ein Stück weiter und kam dann, durch das
eigene Gewicht zum Halten gebracht, zum Stehen.
„Ja, gemeinsam können wir es schaffen!"
Catherine warf die Arme um den Nacken von Nummer neun und beachtete nicht, wie dessen
Gewe be durch die Berührung
zusammengequetscht wurde. Sie beachtete auch den Geruch nicht, der ihr in die Nase stieg.
Nummer neun gab sich Mühe zu verstehen, was er empfand.
Es war ...
Es war ...
Dann waren ihre
Arme wieder fort und das Gefühl verschwunden.
Catherine trat
einen Schritt zurück und sah sich im Labor um. „Wir können
den Vampir verstecken und auch die andere Isolierbox. So kann
Dr. Burke euch
nicht als Geisel nehmen und verlangen, daß der Vampir zurückgebracht wird. Die
Dialysemaschine ist transportabel, und ein intravenöser Tropf kann ein paar
Tage lang eure Nährlösungspumpe erset zen. Wir nehmen auch
einen Computer mit, für den Fall, daß Dr. Burke zu lange braucht, um zur Einsicht zu
kommen. Ihr sollt nicht unter ei nem Mangel
an Input leiden müssen, nur weil sie ein solcher Dickschä del ist."
Dann hielt sie inne. „Oh nein! Donald!" Sie
streckte die Hand aus und tätschelte die Box, die den Leichnam des anderen
Doktoranden enthielt. „Ich kann dich nicht vom Netz nehmen, Donald,
dafür ist es noch zu früh! Es tut mir sehr leid, aber wir werden
dich hierlassen müssen." Ca therine seufzte tief.
„Ich hoffe nur, daß Dr. Burke dir gestattet, dich voll ständig
zu entwickeln. Sie denkt momentan wirr, Donald. Ich habe in letzter
Zeit das Gefühl, sie interessiert sich nur noch für Ruhm und Reichtum,
und unsere Experimente an sich sind ihr völlig egal. Aber mir sind
sie nicht gleichgültig. Ich weiß, daß du es verstehen wirst."
Catherine warf einen raschen Blick auf ihre Uhr, eilte
zurück zum Computertisch,
speicherte die Arbeit des Tages auf einer Diskette und löschte sie dann auf der Festplatte. „Nur für alle Fälle", murmelte
sie und schob die Diskette in ihre
Kitteltasche. „Ich darf nicht zulassen, daß sie da irgendein Hintertürchen findet."
Auf ihrem Weg zurück zu der Stelle, an der Nummer neun
sie geduldig erwartete,
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