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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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zirkulieren kann."
    „Bei dieser Arbeit kommt es auf
Schnelligkeit an ..." Dr. Burke hatte ihren Vortrag noch nicht
beendet, als Donald, der mit Wattebäuschen erst über das eine, dann das andere
offenstehende, starrende Auge ge fahren war,
ans andere Tischende trat. „Zum Glück härtet der erste Schritt beim Einbalsamieren die Adern. So können
wir hier rasch vorge hen und sind in der Lage ..."
    „Frau Doktor, ich bitte Sie: Das ist jetzt
unsere zehnte Leiche!" Donald entfernte gerade mit einem Absaugapparat die
sterile Lösung, die sie ver wendeten, um den Körper von
Einbalsamierungsflüssigkeit zu reinigen. Catherine, die bis dahin sozusagen unter
Wasser ihre Arbeit getan und Schnitte vernäht hatte, warf ihm einen dankbaren
Blick zu und schien sogar zu lächeln: Die
Augenwinkel über ihrer Maske kräuselten sich. „Wir wissen das. Immerhin haben wir sechs der vorigen
neun Objekte mit un seren eigenen
schwachen Händen hergerichtet."
    „Ja, und gute Arbeit geleistet. Ich bedaure sehr, daß
mein Terminplan nicht zuließ, Sie stärker zu unterstützen." Dr. Burke war
gern bereit, Lob zu zollen, wenn es angebracht war; zur Zeit vergab sie sich damit
noch

nichts. Sie griff nach dem
kleinen Handbohrer und den elektrischen Schraubenziehern. „Trotzdem: Es schadet nie, sich vor
Augen zu halten, wie wichtig ein ausgeglichener Feuchtigkeitshaushalt ist, wenn
man Gewebe gesund erhalten will!"
    Er kicherte. „Für wie tot halten Sie mich?" Es
gelang ihm, die beschwö rende Stimme aus einem bekannten TV-Spot
fast perfekt nachzuahmen.
    Dr. Burke hielt inne, wandte sich dem jungen Mann zu und
starrte ihn an. „Ich bin wohl müder, als ich dachte. Ich fand
das doch tatsächlich lustig!"
    Catherine schüttelte den Kopf und angelte sich das Ende
einer weite ren Arterie.
    Wenig später legten sie den Gelpack, der das
Verdauungssystem erset zen sollte, an Ort und Stelle; auf der
dichten Agar-Hülle schienen kleine Lichter zu funkeln.
    „Diesmal haben wir Bakterien im
Überfluß", verkündete Dr. Burke und schloß den zweiten Motor
an das künstliche Zwerchfell an. „Ich will die se Organe wirklich
gut durchtränkt sehen."
    „Zu Befehl: durchtränken!" antwortete Donald, nahm von
Catherine die lebende Kultur entgegen,
runzelte dann die Stirn und blickte der Kollegin über die Schulter. „Laß
das!"
    „Was soll ich
lassen?" fragte diese und beugte sich über eine Niere.
    „Nicht du, Nummer
neun. Die starrt mich an."
    Catherine richtete sich auf und sah nach. „Tut er nicht.
Er sieht nur in deine Richtung."
    „Das mag ich aber
nicht."
    „Er tut doch niemandem weh damit."
    „Ja und?"
    „Kinder!"
Dr. Burkes Stimme klang staubtrocken. „Könnten wir uns bitte auf die anliegenden Aufgaben konzentrieren?" Sie wartete,
bis die beiden wieder arbeiteten, und lockerte dann die
Streckvorrichtung, die die Rippen auseinandergehalten hatte. „Wenn er Sie so
sehr stört, Do nald, kann Catherine ihn in
seine Box tun."
    Donald nickte. „Gute Idee. Sie soll ihr Spielzeug wegräumen,
wenn sie nicht mehr damit spielt!"
    Catherine
ignorierte ihn. „Wir sollten ihn draußen lassen. Er braucht die Stimuli, wenn
wir wollen, daß er mit dem Netz interagiert."
    „Sie haben recht", stimmte Dr. Burke zu.
„Nicht eben wissenschaftlich formuliert, aber Sie haben Recht. Tut mir leid, Donald,
Nummer neun bleibt draußen."

Catherine warf Donald einen triumphierenden Blick zu.
    „Wenn Sie hier fertig sind, kann einer von Ihnen alles dicht
machen, und der andere setzt die Pumpe in
Betrieb und fängt an, die sterile Lö sung
zu ersetzen. Ich will, daß der Kreislauf so schnell wie möglich in Gang kommt und läuft. Wenn Sie sicher sind, keine
Schiedsrichterin mehr zu brauchen, würde ich jetzt gern den Schädel
öffnen."
    „Er starrt mich immer noch an!" grummelte Donald
wenig später, wobei man seine Stimme kaum hören konnte, weil die Knochensäge
zuviel Lärm machte.
    „Hoffen wir, daß
er etwas lernt."
    „Ja?" Ein latexbekleideter Finger hob sich zu einer
eindeutigen Geste. „Lern das!"
    Auf der anderen Seite des Raums rollten sich
drei der Finger von Num mer neun nach innen und schoben sich unter
den angewinkelten Dau men. Das fahle Gesicht blieb ausdruckslos,
aber unter der ledernen Ober fläche der Haut zuckte ein Muskel.
    Henry lenkte den BMW geschickt durch die
Kurven der Autobahnaus fahrt, und zwar um einiges schneller, als
eigentlich gestattet war. Zwei Stunden fünfundvierzig Minuten von Toronto nach Kingston -
nicht so

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