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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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seine Freundin und, so albern sich das auch
anhören mochte, die Frau, die er liebte. Sie brauchte ihn, und er würde
an ihrer Seite stehen - ganz gleich, wer oder was an ihrer anderen Seite stand.
    Was Henry Fitzroy betraf, so galten für Celluci drei
Dinge: Er wollte mit dem Mann nichts zu tun haben, er wollte vor ihm keinen Respekt haben und er wollte ihn auf gar keinen Fall
gern haben. Was den ersten Punkt
betraf, so schien ihm keine Wähl zu bleiben; auch im zweiten Punkt hatte
er schon vor Monaten klein beigeben müssen, und nun befürchtete Celluci, daß
er trotz allem letztlich auch bei der dritten Frage verlieren würde. Jesus Christus: der Kumpel eines Blutsaugers! Das hieße,
alle Reaktionen genau zu filtern und die Kraft nicht zu vergessen, mit der er
in Vickis Wohnzimmer unfreiwillig Bekanntschaft gemacht hatte. Mit einem Pitbull zu spielen ist weniger
gefährlich!
    Henry spürte Cellucis Blick auf sich ruhen und versuchte,
sich ins Gedächtnis zu rufen, wann er zuletzt soviel Zeit mit einem
Sterblichen ver bracht hatte, von dem er nicht trank. Oder zumindest zu trinken
plante. Die Situation war gelinde gesagt
ungewöhnlich.

In seinem ganzen langen Leben
hatte sich Henry selten so frustriert gefühlt. „Wir können das erst klären", sagte er
laut, „wenn die Leiche ge funden
und beigesetzt worden ist und sie nicht mehr trauert."
    Celluci tat gar nicht erst so, als wisse er
nicht, was mit „das" gemeint war, auch wenn er
versucht war, so zu tun. „Na, dann finden Sie mal die Leiche", meinte er
und gähnte so heftig, daß es aussah, als würde es ihm den
Kiefer ausrenken.
    Henry hob eine
Braue. „Leichter gesagt als getan", murmelte er.
    „Ja? Was ist mit dem komischen Geruch, von dem Vicki mir
erzählt hat?
Den Sie letzte Nacht wahrgenommen haben?"
    „Ich bin kein Spürhund, und außerdem habe ich den Geruch
verfolgt, solange
ich ihn wahrnehmen konnte: bis auf den Parkplatz."
    „Wonach hat es
gerochen?"
    „Nach Tod."
    „Nicht verwunderlich. Sie waren in einem
Leichenschauhaus." Celluci gähnte noch einmal.
    „Bestattungsinstitute
geben sich die allergrößte Mühe, damit es eben nicht nach Tod riecht. Was ich
roch, war etwas anderes."
    „Oh Herr, nicht schon wieder", ächzte Celluci und
fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Was ist es diesmal? Die
Kreatur aus dem Rideau-Kanal? Das beschissene Ungeheuer von Loch Ness? Swamp
Thing? Godzil la? Megatron? Gondor? Rodan?"
    „Wer bitte?"
    „Haben
Sie nie am Samstag nachmittag die Monsterfilme gesehen?" Beim Anblick von
Henrys Miene schüttelte er den Kopf. „Nein, wohl nicht. Jedes Wochenende
klebten ganze Kinderhorden an den Kinosit zen
und sahen sich schlecht synchronisierte japanische Schwarzweißfil me an, in denen jedes Mal ein Haufen japanischer
Gummimonster Tokio überfiel.
Abgesehen von so Sachen wie Jesse James trifft Frankensteins Tochter, Abbott und Costello treffen die Mumien, Der Fluch
des Werwolfs usw."
    Auf dem Parkplatz draußen wurde eine Autotür zugeschlagen;
das klang mit einem Mal unnatürlich laut.
    „Jesses!" Celluci riß die Augen weit
auf. Er war zwar immer noch erschöpft, aber jedes Bedürfnis
nach Schlaf war wie weggeblasen. Er setzte sich auf und schwang
die Füße auf den Boden. „Ein Motiv! Sie glauben doch nicht etwa...?"
    „... daß Chen den Igor spielt und jemand
anderes Dr. Frankenstein?" Henry lächelte. „Ich
glaube, und das habe ich auch bereits mehrfach ge sagt,
Detective, daß Sie zu viele schlechte Filme sehen."

„Ja? Wollen Sie wissen, was ich
glaube? Ich glaube ..."
    Bang. Bang. Bang.
    Beide blickten erst zur Tür, dann
einander an.
    „Die
Polizei", sagte Mike und stand auf.
    „Nein." Henry vertrat ihm den Weg. Er
konnte die Leben hinter der Tür spüren, das singende Blut hören, die Erregung riechen.
„Nicht die Polizei - auch wenn ich vermute, daß sie uns das gern glauben machen wollen."
    Bang. Bang. Bang.
    „Eine
Bedrohung?"
    „Ich weiß nicht." Er durchquerte das Zimmer. Als er
an der Tür anhielt, schloß Mike zu ihm auf und trat hinter Henrys linke Schulter. Es
war schon eine Weile her, seit ein Mann ihm
Deckung gegeben hatte! Henry öffnete
die Tür.
    Das
Blitzlicht flammte auf, ehe er reagieren konnte. Ein Sterblicher wäre zurückgeschreckt - Henry streckte einfach
die Hand aus und legte sie vor die
Kameralinse, ehe noch die Verschlussklappe vollends gefallen war. Mit
einem wütenden Knurrlaut reagierte er auf den Schmerz, den das gleißend helle
Licht seinen empfindlichen

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