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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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Überschrift „Was?", zog ein weiteres Blatt
Papier heran und schrieb „WO?".
    Celluci beugte sich vor; alte Gewohnheit siegte über
seine Besorgnis. „Alles deutet auf die Uni hin. Dort findet man zum einen
Wissenschaft ler und zum anderen: Wer kann sich denn
heutzutage schon ein Privatla bor leisten, vor allem eins mit den
vielen Geräten, die die für ihre Arbeit brauchen werden ..."
    „Drittens...", unterbrach Vicki, denn
eine detaillierte Betrachtung des sen, was ihrer Mutter
widerfahren war, war das letzte, womit sie sich zur Zeit
befassen wollte, wobei eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf ergänz te: Aber nicht letztens!
    „Drittens", wiederholte sie und übertönte mit diesen
Worten das siche re Wissen, daß irgendwie, hätte sie nur den
Hörer abgenommen, dies alles hätte verhindert werden können, „drittens sind wir
ja bereits alle der Meinung, es müsse sich um jemanden handeln, der wußte, daß
sie bald sterben würde. Sie hat an der Uni gearbeitet. An der Uni
hatte sie ihre Freunde. An der Uni hat sie diese Tests mit
sich machen lassen. Viertens ist das Universitätsgelände nicht weit von hier, nur knapp
zehn Blocks die Division Street runter. Wir
sind ganz in der Nähe." Vicki lachte, aber ihr Lachen klang nicht lustig,
sondern eher hysterisch. „Das schafft sogar eine Tote."
    „Fünftens", ergänzte Henry, während
Vicki um Fassung rang und Mikes Arm hilflos über ihrem
Rücken schwebte, da Mike sicher war, sie würde jegliche
Trostversuche abwehren und sich von daher außerstande sah, welche
anzubieten, „fünftens gibt es noch eine solche Leiche, und die war heute
nacht auf dem Unigelände."
    Vicki hob das Kinn. Henrys Worte hatten ihr bewußtgemacht, daß es hier nicht ausschließlich um ihre persönliche
Angelegenheit ging; das ermöglichte
es ihr, ein wenig Abstand zu gewinnen. Celluci ließ den Arm fallen. Vicki notierte gewissenhaft Wort für Wort,
was Henry gesagt hat te, nahm ein neues Blatt, schrieb „Warum?",
und schon war es aus mit dem mühsam
errungenen Abstand, und sie mußte sich erneut sehr an strengen, nach außen hin Ruhe zu bewahren. „Wir
wissen nun immerhin, wofür sie den Körper brauchen. Aber warum meine Mutter?
Was war so besonders an ihr?"
    Sie wußten, daß sie sterben würde, Celluci
sah nicht, wie er dem Gedan kengang zu Ende führen sollte, ohne Salz in ohnehin
offene, blutende Wunden zu streuen. So holte er statt dessen einmal tief Luft
und sagte: „Vicki, warum überläßt du mir das
nicht?"
    „Und was soll ich währenddessen tun? Mir Asche aufs Haupt
streuen? Leck mich, Celluci. Sie wußten, daß sie sterben
würde, und sie brauchten eine fri sche Leiche. Da, nun ist
es gesagt, nun können wir weitermachen."
    Cellucis eigene Nerven lagen mittlerweile auch blank,
und so warf er einen hilfesuchenden Blick auf denjenigen im Raum, der ihn unter
Um ständen verstehen würde. Ich wollte ihr nicht wehtun!
    Ich weiß. Henrys Blick glitt
von Mike zu der Person, die links neben ihm saß und zurück. Der Blick
sprach Bände. Sie weiß es auch.
    „Eine Autopsie wurde nicht vorgenommen." Vickis
Stift begann sich wieder zu bewegen. „Ich nehme an, das ist wichtig, wenn man
rasch an die Leiche rankommen will, um sie wegschaffen zu können.
Es lag eine Diagnose vor, die gerade mal ein halbes Jahr alt war und meiner
Mutter

einen
Herzfehler bescheinigte. Also schien kein Grund für eine Autopsie gegeben,
als sie den Herzinfarkt hatte. Ich frage mich", bei diesen Wor ten
sah Vicki auf und runzelte die Stirn, „ob sie bei diesem anderen auch gewartet
haben, bis er starb? Wir könnten alle Angestellten der Uni über prüfen, feststellen,
wer sonst noch in letzter Zeit gestorben ist, nachse hen, ob es eine Verbindung zwischen ihm und meiner Mutter ab und diese zurückverfolgen."
    Sie schob mit einer Hand die drei Blatt Papier zu einem
Fächer zusam men und klopfte mit dem Radiergummi des
Bleistifts, den sie in der an deren Hand hielt, auf den Tisch.
„Damit hätte wir Was?', Wo?', Warum?'..." Der Bleistift
stand still. „Ich glaube nicht, daß wir uns um das Wie groß artig Gedanken machen
sollten."
    Ein Körper lag auf einer Steinplatte ausgestreckt und
warf groteske Schatten an eine rauhe Felswand. Im
Hintergrund merkwürdige Geräte, in allen Ecken sammelte
sich schwarze Finsternis, unterbrochen nur vom grauen Muster eines Spinnennetzes. Wenn
man nach oben blickte, öff nete sich die
Kuppel eines gotischen Doms in die Nacht. Aus den Him meln Donnergrollen
und

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