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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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denn die Gefühle, von denen er sich
nährte, waren Teil des menschlichen Daseins. Sie drei - er, Mike und
Vicki - kannten seinen

Namen. Wenn der Gott nun auf
Gefolgsleute aus war - und welcher Gott war das nicht -, würde er sich an einen von ihnen halten
müssen. Sollte Celluci recht haben, was Vicki anging - und Henry mußte zugeben,
daß der Sterbliche die junge Frau lange genug kannte, um deren Gemütszu stand wohl ziemlich zutreffend
beurteilen zu können - sollte er also recht haben,
dann wäre es sicherlich wirklich das Beste, Vicki so wütend zu machen, daß sie durch ihren Zorn vor Verzweiflung
und Hoffnungslosig keit geschützt war ... und es gab noch einen anderen
Faktor, der nicht ignoriert werden durfte.
„Wenn wir nichts sagen, verzeiht sie uns das nie."
    Celluci nickte,
die Lippen geschürzt. „Das kommt erschwerend hinzu."
    Die beiden schwiegen einen Moment und
versuchten sich auszumalen, was alles geschehen könnte, sollte
sich Vickis Zorn gegen sie wenden. Keiner der Männer rechnete sich da
Überlebenschancen aus - zumindest nicht in bezug auf ihre Beziehung zu der
jungen Frau. Henry brach als erster das Schweigen. „Also wir sagen
es ihr."
    „Sagen ihr was?" Vicki stand am Durchgang zum
Wohnzimmer; ihre Kleidung war völlig verknittert, sie hatte
tiefe Ränder unter den Augen, und auf ihrer Wange zeichnete sich
das Muster ihres Kissenbezugs ab. Sie tat einen vorsichtigen
Schritt nach vorn, schwankte, griff nach der Rück enlehne eines
Stuhls und klammerte sich daran fest, um nicht zu fallen. Es
kam ihr vor, als sei sie getrennt von ihrem Körper; das lag an der Schlaftablette, deren
Wirkung sie ohnehin nur schwer hatte abschütteln können. „Ihr wollt ihr sagen, daß sie durchgeknallt ist? Daß es gar
nicht angehen kann, daß sie ihre tote Mutter am Fenster stehen
sah?" Vickis Stimme überschlug sich,
und es schien, als könne sie nichts dagegen tun.
    „Eigentlich wollten wir dir sagen, daß wir dir
glauben." Henrys Ton ließ keinen Raum für Zweifel.
    Vicki blinzelte völlig überrascht und versuchte dann,
Celluci einen wütenden Blick zuzuwerfen. „Ihr glaubt
mir?"
    „Ja!" Mike konterte den Blick mit einem eigenen,
ebenso wütenden. „Wir glauben dir."

Mike zuckte zusammen, als die
Figur aus der königlichen Porzellanmanufaktur Dalton die Rückwand des Wohnzimmers traf und in
ungefähr ta usend sehr teure kleine
Porzellanteile zerschellte. Henry trat um ein Winziges beiseite, aus dem Radius des Scherbenregens hinaus.
    „Diese gottverdammten, elenden
Scheißkerle!" Die Wut, die Vicki hat te rotsehen lassen und die
noch in ihren Ohren dröhnte, blieb ihr jetzt im Hals stecken
und unterbrach die Flut an Unflätigkeiten. Vicki packte die
nächste Porzellanfigur und schleuderte sie mit aller Kraft durchs Zim mer.
Als auch dieses Kunstwerk in tausend Stücken lag, fand Vicki ihre Stimme
wieder. „Wie können sie es WAGEN!"
    Heftig atmend ließ sie sich auf die Couch fallen und
preßte die Zähne zusammen, um der Übelkeit Herr zu werden, mit
der ihr Körper in heftigen Wellen auf das eben gehörte reagierte. „Wie kann
irgendwer einem anderen Menschen so etwas antun?"
    „Die Wissenschaft ...", setzte Celluci an, aber Vicki
unterbrach ihn rüde, was nur gut war, denn er wußte gar
nicht genau, wie er den Satz hatte zu Ende bringen wollen.
    „Keine
Wissenschaft, Mike, meine Mutter!"
    „Nicht deine Mutter, Vicki", korrigierte Henry sie
sanft. „Nur der Kör per deiner Mutter."
    „Nur ihr Körper?" Vicki nahm die Faust zu Hilfe, um
ihre Brille zu rechtzurücken, damit die beiden Männer nicht sahen, wie sehr ihre
Fin ger zitterten. „Vielleicht war ich nicht
die beste aller möglichen Töchter, aber ich kenne meine Mutter, das
könnt ihr mir glauben, und ich sage euch,
das da draußen vor dem Fenster, das war meine Mutter! Nicht nur ihr verdammter
Körper!"
    Celluci
setzte sich neben Vicki und hielt ihre Hand in seiner. Ihm ka men vier oder fünf tröstliche Allgemeinplätze in
den Sinn, die er als letzt lich
belanglos verwarf, woraufhin er sehr weise beschloß, den Mund zu halten.
    Halbherzig versuchte Vicki, ihre Hand wegzuziehen, aber
als sich seine Finger daraufhin nur fester um die ihren
schlossen, gab sie auf und kon zentrierte sich auf ihren Zorn. „Ich
habe sie gesehen. Sie war tot. Ich weiß, was tot ist. Dann
sah ich sie wieder, da am Fenster, und sie war ..." Eine
neue Welle der Übelkeit erreichte ihren Höhepunkt und ebbte dann ab. „Sie war nicht
tot."
    „Aber auch

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