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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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Verwaltungsaufgaben, und die Mehrzahl der
Verwaltungsfachkräfte ist unsensibel, was die Bedürfnisse der
akademischen Welt angeht. Ihre

Mutter sagte immer, Dr. Burke
sei eine Brücke zwischen beiden Welten." Warum kommt sie eigentlich immer wieder auf meine
Mutter zurück? fragte sich Vicki verzweifelt und sah zu,
wie Mrs. Shaw drei Anrufer hinterein ander gekonnt abwimmelte.
    „Ja, Professor Irving, ich sorge dafür, daß
sie die Nachricht erhält, sobald sie zurück ist." Mrs. Shaw legte auf und
seufzte. „So geht das ständig. Jeder will ein Stück von ihr."
    „Da bleibt für
eigene Forschung wohl kaum noch Zeit?"
    „Forschung? Sie kommt ja kaum zum Essen, immer will
irgendwer et was." Mrs. Shaw klopfte auf den Stapel
mit Telefonnotizen, der bereits beeindruckend hoch gewesen war, ehe sie die
letzten drei hinzugefügt hatte, und ihre
Stimme wurde schärfer. „Die jagen sie von einer Sitzung zur anderen! Hier soll sie ein Problem lösen, dort
soll sie eins lösen, und dann
begraben sie sie unter Formularen und Gutachten und Berichten, jährlichen
und halbjährlichen und vierzehntägigen ..."
    „Die Götter mögen wissen, wie ich ohne die Hilfe Ihrer
Mutter je aus diesem Wust herauskommen soll."
    Mrs. Shaw lief
rot an, und Vicki wandte sich zur Tür.
    „Tut mir leid, daß ich Sie habe warten lassen, Ms.
Nelson." Dr. Burke ging durch das Vorzimmer und griff nach den
Telefonnotizen. „Aber wie Sie gerade selbst hören konnten: Ich habe ziemlich viel zu
tun."
    „Schon gut, Frau Doktor." Die leicht untersetzte
Gestalt im blütenweißen, gestärkten Laborkittel strahlte etwas Beruhigendes
aus, und als Vick i ihr nun auf eine auffordernde Geste hin ins eigentliche Büro
folgte, fühlte sie sich gefaßter, als sie
sich seit Tagen gefühlt hatte. Sie erinnerte sich plötzlich, wie ihre Mutter ihr damals - kurz nachdem Dr. Burke die
Leitung des Fachbereichs übernommen hatte - die neue Chefin geschil dert
hatte: Sie sei so selbstsicher, daß sich in ihrer Gegenwart jegliches Bedürfnis,
etwas in Frage zu stellen, sofort verflüchtige. Damals hatte Vicki nur gelacht, aber jetzt verstand sie, was
ihre Mutter gemeint hatte. Anfang der Woche hatte sie selbst zu spüren
bekommen, wie Dr. Burkes Ausstrahlung
wirken konnte. Dr. Burke hatte sie auf den Boden der Tat sachen geholt und sie ins Leichenschauhaus des
Krankenhauses ge schickt, und an Dr.
Burke hatte sie sich gewandt, als bei der Trauerfeier die Frage aufgekommen
war, wer einen Nachruf sprechen wolle.
    Bevor sie dann
feststellten, daß ein Nachruf gar nicht erforderlich war.
    Vicki setzte sich auf einen Stuhl aus Holz und Leder, den
man fast als bequem bezeichnen konnte. Dr. Burke nahm auf
der anderen Seite ihres

Schreibtischs Platz und legte
das gute Dutzend rosafarbener Notizzettel als ordentlichen Stapel auf der
Schreibunterlage ab. „Normalerweise ist die Nachfrage nach meiner Person nicht
ganz so groß", erklärte sie dann und warf einen ärgerlichen Blick auf den Stapel. „Aber
das Semester geht gerade zu Ende, und nun soll ich mich auf der Stelle mit
allem möglichen bürokratischen Unsinn
befassen, der gut und gerne schon vor Monaten hätte
erledigt sein können."
    „Können Sie
nichts delegieren?"
    „Wissenschaft und Verwaltung sprechen zwei verschiedene
Sprachen, Ms. Nelson. Wenn ich Dinge delegiere, läuft es immer darauf hinaus,
daß ich dolmetschen muß. Ehrlich gesagt ist es einfacher, wenn ich die Dinge gleich
selbst erledige."
    Der Ton kam Vicki bekannt vor: Sie hatte selbst ein- oder
zweimal so geredet. „Ich nehme an, viel lieber würden Sie mit
Reagenzgläsern spielen?"
    „Ganz
und gar nicht." Dr. Burke lächelte und ließ keinen Zweifel an der
Ehrlichkeit ihrer Worte aufkommen. „Ich lenke sehr gern die Ge schicke anderer und sorge gern dafür, daß jedes
Teilchen einer sehr kom plizierten Maschinerie dort seinen Dienst tut,
wo es hingehört." Wo ich es
hinstelle wäre wohl noch genauer
gewesen, aber Dr. Burke hatte nicht vor,
Vicki einen so tiefen Einblick in ihren Charakter zu gewähren. Nachdem wir nun also geklärt haben, daß ich meinen Beruf liebe, können wir uns hoffent lich Ihren Ermittlungen zuwenden, Ms. Nelson. „Mrs. Shaw meinte, Sie hät ten
Fragen zu den Tests, die ich bei Ihrer Mutter durchgeführt habe?"
    „Ja." Gleich nach dem Frühstück hatte Vicki bei Dr.
Friedman angeru fen und sich vergewissert, daß diese von den
Tests gewußt hatte. Also schienen sie mit dem ... dem Endergebnis eigentlich
nichts zu tun zu

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