Huff, Tanya
ruhig
wiederholt, und den noch klangen sie in ihrem Mund alles andere als beruhigend. „Die
bei den haben beschlossen, aufzustehen und
einen kleinen abendlichen Ver dauungsspaziergang
zu machen, ja?" Der letzte Satz hallte von den Wänden wider, denn Dr.
Burkes Stimme war immer lauter geworden. „Für wie blöd halten Sie mich?"
„Es stimmt!" Catherine hob das Kinn. „Wir haben die
Tür hinter uns abgeschlossen. Als wir zurückkamen, war die
Tür geöffnet, und zwar von innen, und die beiden waren verschwunden. Wir fanden
Nummer neun auf dem Unigelände." Ihre
Finger fuhren besänftigend über die Box, in der das Objekt, von dem die Rede
war, lag. „Nummer zehn fanden wir direkt vor dem Haus, in dem sie lebte, als
sie Marjory Nelson war."
„Sie ging
heim", ergänzte Donald.
Catherine
seufzte. „Sie folgte einer alten Programmierung."
„Du hast ihren Blick nicht
gesehen!"
„Mußte ich auch nicht. Ich kenne die
Parameter."
Vielleicht haben
die sich geändert!"
„Ruhe!" Graue Augen, die sich plötzlich, in
einem Moment des Erkennens, öff neten. Einen Augenblick lang
schloß Dr. Burke die Augen, und als sie sie wie der öffnete, murmelte sie: „Vielleicht ist dies alles schon zu weit
gegangen."
Catherine runzelte
die Stirn. „Was?"
„Das alles."
„Aber Dr. Burke,
Sie verstehen das nicht. Wenn Nummer neun diesen Jungen getötet
hat, hat er es aus sich heraus getan. Wir hatten es ihm nicht einprogrammiert.
Das heißt, er kann lernen! Et lernt!"
„Das
heißt, daß er - es - jemanden umgebracht hat, Cathy. Der Junge ist tot."
„Ja, und das ist schlimm, aber wir können nichts tun, um
ihn zurück zubringen."
Cathy zögerte, überdachte die Gegebenheiten und schüttel te dann den Kopf. „Nein. Zu spät." Sie konzentrierte sich wieder
auf die Unterhaltung mit Dr. Burke. „Aber wir können diese neuen Daten
aus werten und weiterverwenden. Verstehen
Sie doch: Nummer neun denkt, anders
läßt sich das nicht nennen. Sein Gehirn arbeitet."
„Cathy!" Donald glaubte, seinen Ohren nicht trauen
zu können, sprang fassungslos vom Stuhl und trat neben sie.
„Du bist diejenige, die das nicht versteht: Es hat einen Toten gegeben! Dieser Teil deiner Forschung", mit diesen
Worten schlug er auf die Kiste von Nummer neun, „ist ein Mör der,
und der andere Teil ist..." Donald fehlten die passenden Worte. Nein: die
Worte waren da, er konnte sie nur nicht aussprechen. Denn wenn er sie aussprach,
würde er sie vielleicht glauben müssen. „Dr. Burke, Sie haben recht. Das hier ist
zu weit gegangen. Wir müssen alles abblasen und ver schwinden,
ehe die Polizei Nummer neun in seinem Schlupfloch aufspürt."
„Halten Sie die Klappe, Donald, Sie sind hysterisch! Die
Polizei glaubt ganz gewiß nicht, daß sich da draußen ein toter Mann herumtreibt
und Morde begeht, und sie wird es auch in Zukunft nicht glauben."
„Aber..."
Mit einem Blick brachte Dr. Burke Donald zum Schweigen.
Ihre eigenen Gewissensbisse hatte sie angesichts der von Catherine
vorgetragenen neuen Erwägungen rasch beiseite geschoben,
denn ihr war klargeworden, daß sie anfangs den Vorfall nicht
richtig, nicht unter dem Aspekt von Forschung und
Forschungsergebnissen, betrachtet hatte. Dabei war es gut möglich,
daß er auf einen großen Sprung nach vorn deutete! „Sollte Nummer
neun wirklich denken, Catherine, dann muß ich sagen, was sie denkt,
gefällt mir nicht."
Auf Catherines Wangen bildeten sich hektische rote
Flecken. „Aber er denkt! Das ist doch wichtig - reicht das
nicht?"
„Unter Umständen ja", mußte die ältere
Frau zugeben. „Wenn es wirk liche Denkvorgänge sind und nicht nur
Reaktionen auf Reize. Unter Umständen müssen wir eine neue Testreihe aufbauen."
Donald schluckte und versuchte
noch einmal, sich Gehör zu verschaffen. „Aber Dr. Burke, der Junge ist
tot!"
„Was wollen Sie
damit sagen?"
„Wir müssen etwas
tun!"
„Was? Etwa uns stellen?" Sie fing
seinen Blick auf und verzog den Mund zu einem schiefen
Lächeln. „Das dachte ich mir! Das Experiment been den?
Das würde ihn auch nicht wieder lebendig machen." Sie straffte ihre Schultern.
„Außerdem erzürnt Ihre Achtlosigkeit mich sehr. Sorgen Sie dafür,
daß so etwas in Zukunft nicht wieder vorkommt. Nehmen Sie die Objekte nur aus den
Boxen, wenn es unbedingt erforderlich ist. Lassen Sie sie nie allein, wenn sie nicht eingesperrt sind. Haben Sie seit der
Sa che heute nacht ein EEG von Nummer
neun gemacht?"
Catherine
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