Huff, Tanya
Detective Fergusson von der Po lizei
Kingston in Verbindung zu setzen.
Wir wechseln das Thema, und ..."
„Ist das nicht schrecklich?" Mrs. Shaw fuhr sich mit
dem Handrücken über die Augen. „Der arme junge Mann, in der Blüte seiner
Jahre!"
Der Typ sah aus wie tot. Dr.
Burkes Finger umklammerten den Henkel ihres Kaffeebechers. Das
Mädchen hat wohl eine blühende Fantasie, mit un seren ...
„Die anderen Sender haben viel ausführlicher berichtet.
Das Mädchen hat gesagt, er habe beim Gehen geschlurft, seine Haut sei ganz grau
und kalt gewesen und er habe die ganze Zeit über keine Miene
verzogen, auch nicht, als er ihren Freund erwürgte. Schrecklich!"
Das war unmöglich!
„Hat sie gesagt, was er trug?"
„Sportzeug. Einen
Trainingsanzug. Dr. Burke? Wo wollen Sie hin?"
Ja, wo wollte sie hin? Dr. Burke starrte in ihren Kaffee
und stellte den Becher dann mit einem Knall auf dem Aktenregal ab. Die Finger
ihrer freien Hand packten die Türklinke mit
einem Griff, der so fest war, daß die
Haut über ihren Knöcheln weiß schimmerte. Gott sei Dank erwartete im Büro niemand von ihr ein Lächeln. „Mir ist
gerade eingefallen, daß
einer meiner Doktoranden
gestern nacht eine Testreihe hat laufen lassen und ich ihm versprochen habe, mir das heute morgen
anzusehen. Ich weiß gar
nicht, warum ich mir die Mühe mache! Bisher hat er es noch nie richtig hinbekommen."
Mrs. Shaw schüttelte den Kopf. „Sie machen sich die
Mühe, weil Sie hoffen, daß die jungen Leute es irgendwann doch hinbekommen.
Oh!" Das Lächeln verschwand. „Marjorys
Tochter will doch heute kommen."
Marjorys Tochter, die ehemalige Kommissarin, die
Privatdetektivin - die letzte Person, die Dr. Burke im Moment
sehen wollte. „Bitte entschul digen Sie mich und ... nein. Wenn
sie kommt und ich bin noch nicht zu rück, bitten Sie sie zu
warten. Ich bin zurück, so schnell es geht." Es war besser
zu wissen, welche Richtung Ms. Nelson bei der Suche nach der Leiche
ihrer Mutter einschlug. Wissen konnte sich auszahlen - Unwissen verheerende Folgen
haben.
„Letzte Nacht wurde auf dem Unigelände ein junger Mann
umge bracht.
Weiß einer von Ihnen etwas darüber?"
Donald wirbelte so schnell mit seinem Drehstuhl herum,
daß es ihn fast vom Sitz schleuderte. „Dr. Burke! Sie haben
mich erschreckt!"
Dr. Burke trat einen Schritt ins Labor. Ein Muskel
spielte in ihrem Unterkiefer, und die Augen hinter den Brillengläsern waren
zornig zusam mengekniffen. „Beantworten Sie meine
Frage!"
„Ihre Frage?" Mit heftig pochendem Herzen versuchte
Donald, sich auf die Frage zu konzentrieren und die Angst
nicht zu beachten, die sie in ihm hervorgerufen hatte. Letzte
Nacht wurde ein junger Mann ermordet. „Oh,
Scheiße!" Wieder sah er Nummer neun aus den Schatten ins Licht stolpern, während im
Hintergrund Schreie ertönten. „Warum ... denken Sie, wir wüßten etwas?"
„Verarschen Sie mich nicht!" Dr. Burke setzte die
Stimme ein, mit der sie sonst dafür sorgte, daß auch der letzte Student in der letzten
Reihe eines dichtbesetzten, 750 Personen
fassenden Hörsaals sie verstand. Mit äußerster Anstrengung vermied Donald es,
sich auf seinem Stuhl zu win den.
„Es gab eine Zeugin. Ihre Beschreibung zeichnet ein ziemlich genaues Bild von
Nummer neun, und ich will wissen", Dr. Burke schlug mit der flachen Hand auf einen Tisch, und das Geräusch -
Haut auf Metall - hallte wie ein Schuß
durch den Raum, „was zum Teufel hier los war."
„Er hat es nicht absichtlich getan." Catherine
erhob sich anmutig hin ter der Isolierbox von Nummer neun und blieb, beide Hände leicht
auf den gewölbten Deckel gestützt, dicht
daneben stehen.
„Ich hatte mich schon gefragt, wo Sie wohl
sind!" Mit bebenden Nasenflügeln wandte sich Dr. Burke an die junge Frau,
deren Gelassenheit sie nur noch mehr aufbrachte. Die Geste, mit der die
Wissenschaftlerin auf die Kiste wies, hatte etwas Schneidendes. „Nummer neun
hat keinen eigenen Willen, weil sie tot ist, also braucht man sie
auch nicht in Schutz zu nehmen. Für Sie beide gilt das nicht. Zunächst also eine Erklärung: Wie kam es, daß die beiden Versuchsobjekte aus dem
Labor entfernt wurden?"
„Sie wurden nicht - wirklich entfernt." Donald
räusperte sich, als er Dr. Burkes durchdringenden Blick nun wieder
auf sich ruhen sah, sprach aber weiter. Er hatte nicht vor,
sich für etwas verantwortlich machen zu lassen, was nicht seine Schuld war.
„Sie gingen von allein."
,Von allein?" Dr. Burke hatte die Worte ganz
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