Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
Vom Netzwerk:
Kollegin zu, und
Nummer neun beobachtete ihn unverwandt. „Soll er doch eine Therapie machen.
Das ist doch Mode mo mentan. Mensch, Cathy, komm auf den Teppich
zurück! Der Typ da war tot, und ich habe das Gefühl, jetzt ist er
es nicht mehr. Es wird Zeit, daß wir uns fragen, was wir
erschaffen haben."
    „Leben?"
    „Die Kandidatin hat 100 Punkte! Weiter!" Donalds
Gesten wurden ausladender, seine Stimme lauter. „Was heißt
das? Mal abgesehen von ste hen und gehen und dem wissenschaftlichen Scheiß mit der
Interaktion mit dem Netz und wenn wir einen Moment lang mal außer acht lassen, ob es altes oder neues Leben ist? Das heißt, wir
haben es mit einer Person zu tun.
Einer Person wie du und ich. Mit der Ausnahme", mit großer Geste wies
Donald auf Nummer neun, „daß der hier nämlich sozusagen ste henden Fußes verwest!"
    Stehenden
Fußes.
    Das war fast
schon ein Befehl. Langsam stand Nummer neun auf.
    Sie hörte er gern reden. Hörte gern ihre Stimme. Den
anderen mochte er nicht. Er war laut.
    Langsam, vorsichtig, eine Hand auf dem Behälter, den er
als seinen er kannte, trat er lautlos vor.
    „Du willst sagen, wir haben es mit einem lebenden Mann in
einem to ten Körper zu tun?"
    „Ja! Wie wollen
wir damit umgehen?"
    Cathy betrachtete Donald, ohne mit der Wimper zu zucken.
„Die Bak terien
sorgen dafür, daß der Körper auch weiterhin funktioniert."
    „Aber nur für einen begrenzten Zeitraum. Er
lebt und verwest zugleich. Macht dir das nicht wenigstens ein
bißchen zu schaffen? Ich meine, mal

ganz abgesehen von ethischen
Erwägungen wie Leichenraub — das ist doch ein ziemliches Ding, einem anderen
Menschen so etwas anzutun!"
    „Natürlich macht es mir zu schaffen." Cathy strich sich das
Haar aus der Stirn und konnte bei dieser
Gelegenheit feststellen, wie gut Nummer neun seine Bewegungen beherrschte. Sein leichtes Schlurfen beruhte wahrscheinlich auf dem Versagen der Mechanik in
Knie und Hüften. „Wenn du meine
Meinung hören willst: Wir brauchen frischere Leichen. Ich setze große Hoffnungen auf Nummer zehn."
    „Frischere
Leichen!" Donald schrie fast. „Bist du von Sinnen?"
    „Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, daß die Bakterien um
so besser wirken, je eher sie verabreicht werden." Catherines
Finger tanzten über die Tastatur, und wenig später überreichte sie Donald einen
Computerausdruck. „Ich habe hier eine Kurve aufgezeichnet: auf der einen Seite der Zeitfaktor, auf der anderen die
Lebenszeit der Bakterien und das Aus maß
an Reparatur, das sie zu leisten imstande waren. Ich glaube, du wirst feststellen, daß gegen meine Schlußfolgerungen
nichts einzuwenden ist. Je frischer
die Leiche, desto länger hält sie und desto größer die Hoffnung auf einen vollen Erfolg."
    Donald sah von den Papieren auf und Cathy ins Gesicht.
Dann weiteten sich seine Augen in einer plötzlichen Erkenntnis, und er fragte
sich, warum er erst jetzt sehen konnte, was ihm da deutlich vor Augen stand. Vielleicht
hatte ihn die Aussicht auf Geld und Anerkennung, von der Dr. Burke
ständig redete, verwirrt. Vielleicht hatte die Vorstellung, gottgleich Tote
wieder zum Leben zu erwecken, sein Urteilsvermögen getrübt. Viel leicht
hatte er es auch einfach nicht sehen wollen:
    Wenn er Nummer neun in die Augen sah, erkannte er dort
eine richtige Person, und das war schrecklich genug. Wenn
er jedoch Cathy einer ähnlich gründlichen Untersuchung unterzog, dann konnte er
gar nicht genau benen nen, was er da eigentlich sah, und das war
weitaus schrecklicher. Donalds Herz raste. Er stand auf und wich
langsam zurück. „Du bist ja wahnsinnig!"
    Dann
stieß er mit den Schulterblättern gegen Nummer neun. Donald wirbelte herum und
schrie.
    Das
Geräusch tat weh.
    Aber er hatte gelernt, wie er es abstellen konnte.
    Donald wehrte sich gegen die Hand,
die sich um seinen Hals legte, und seine Finger gruben sich
in totes Fleisch.
    Cathy runzelte die Stirn. Es sah aus,
als hätte Nummer neun nur auf Do nalds Schrei reagiert.
Der Lärm schien ihm wehzutun, also stellte er ihn ab. Solange keine weiteren
Meßwerte zur Verfügung standen, war die logische Schlußfolgerung
die, daß der junge Mann in der vergangenen Nacht auch geschrien
hatte. Dennoch wandte Nummer neun das, was er letzte Nacht gelernt
hatte, auf eine neue Situation an, und das war ermutigend.
    Die nassen Geräusche waren besser.
Ganz still wäre noch besser. Er verstärkte den Griff.
    Loslassen! Loslassen! Dieser
Befehl war implantiert worden, und Num mer neun würde

Weitere Kostenlose Bücher