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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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Verdacht. Hatte Fitzroy etwa ... war er ... Cellucis ganzes Wesen wehrte sich
gegen die Vorstellung vom Blutsaugen,
vom Stillen des Hungers. War Fitzroy etwa lange genug ... mit Vicki zusammengewesen und nun wurde
sie zu dem, was er auch war? Das lief
doch so, genau so, oder? Celluci warf einen ängstlichen Blick in den Spiegel, der über dem Sofa hing, war
erleichtert, dort Vickis Spiegel bild
zu erblicken und erinnerte sich im selben Augenblick daran, daß auch Fitzroys Spiegelbild darin zu sehen gewesen
war, und zwar ebenso deutlich.
„Wirst du jetzt etwa ... eine von denen?" fauchte der Detective wütend.
    Mit dem Handrücken schob sich Vicki die Brille aus dem
Gesicht. „Was soll das denn jetzt heißen, verdammt noch mal?"
    „Woher weißt du, daß die Sonne um 6:17 Uhr aufgeht?"
Am liebsten wäre Celluci zu ihr gegangen und hätte die Antwort aus ihr
herausgeschüttelt. Er mußte sich sehr zusammenreißen, das nicht zu tun.
    „Ich habe es letzte Nacht in der Zeitung gelesen."
Vicki zog die Brauen zusammen, etwas verwirrt wegen des
unerwarteten Angriffs. „Was hast du für ein Problem, Mike?"
    Sie hatte es vergangene Nacht in der Zeitung gelesen.
„Das tut mir leid, ich ..." Die Welle der Erleichterung,
die über Celluci zusammenschlug, war so heftig, daß er sich nach ihrem
Abklingen schwach und sogar ein wenig schwindelig fühlte.
Um Verzeihung bittend breitete er beide Hän de aus und seufzte tief
auf. „Ich dachte, du würdest werden wie er", sagte er leise. „Und ich
hatte Angst, daß ich dich verlieren würde."
    Vicki zog die Unterlippe zwischen die Zähne und starrte
den Freund eine
Weile unverwandt an, auch wenn sie seine einzelnen Gesichtszüge

im Dämmer des Morgengrauens gar nicht genau erkennen
konnte. Ihr waren keine Barrieren geblieben, die sie hätte um sich aufrichten
können, mit denen sie bestehende Tatsachen hätte leugnen können, und so spürte sie einfach Cellucis Besorgnis, seine
Angst, seine Liebe. Und sie wußte, daß er an seine Gefühle keine Bedingungen
knüpfte, daß er an sie keine Bedingungen stellte. Und zu ihrer großen
Verwunderung tat das ihrem Selbstwertgefühl
keinen Abbruch, im Gegenteil. Sie fühlte sich bereichert und gestärkt. Selbst die Furcht um Henry legte sich ein
wenig, und Vickis Augen wurden
feucht.
    Aber
heulen werde ich nicht. 1
    In
ihrem Hals saß ein Kloß, an dem sich die Worte vorbeizwängen mußten. „Das läuft nicht so, wie du
glaubst."
    „Gut." Celluci konnte ihrem Ton entnehmen, daß
Vicki seine Besorgnis vielleicht nicht akzeptierte, wohl aber anerkannte und
war es zufrieden, die Sache eine Weile darauf beruhen zu lassen.
    Im Zimmer wurde es
auffallend heller.
    Vicki schlang die Arme erneut eng um den Körper und
wandte sich den Fenstern zu. „Mach die Vorhänge
auf."
    Beide hörten die Bitte unter diesem Befehl: Bitte
mach du die Vorhänge auf, denn ich kann es nicht,
weil ich Angst habe vor dem, was ich dann sehen könnte.
    „Und wer war letztes Jahr dein Sklave?" grummelte
Celluci, um diese Gefühle zu überspielen.
    Der Tag versprach wunderschön zu werden. Mehrere Dutzend
Vögel begrüßten lautstark die Morgendämmerung und die Luft war so klar, wie sie
es nur an einem Frühlingsmorgen sein kann.
    Cellucis Uhr teilte ihm mit, daß es bereits 6:22 Uhr
war. „Wie lange kann er dem Sonnenlicht standhalten?"
    „Das weiß ich
nicht."
    „Ich sehe draußen nach. Nur für den Fall, daß er es fast
bis nach Hause geschafft hat."
    Aber
da kroch kein schmerzverkrümmter, verkohlter Körper auf die Tür zu, und auf dem Parkplatz lag auch kein
menschenförmiger Haufen rauchender
Asche. In die Wohnung zurückgekehrt fand Celluci Vicki genau dort vor, wo er sie zurückgelassen hatte;
sie starrte auf ein Fenster.
    „Er ist nicht tot."
    „Das kannst du
nicht wissen, Vicki!"
    „Ach?" Vicki presste die Zähne so fest zusammen, daß
es in ihren Schläfen zu pochen begann. „Ich sage dir: er ist nicht tot!"

„Na gut." Celluci ging
durch das Zimmer und drehte Vicki sanft so, daß sie ihn ansehen mußte. „Ich will auch nicht, daß er tot
ist." Und das stimmte
sogar: Celluci verstand zwar die Hälfte der Reaktionen, die Fitz roy in ihm hervorrief, nicht, aber er
wollte auch nicht, daß es den ande ren nicht mehr gab. „Also laß uns gemeinsam hoffen und glauben, daß er nicht tot ist."
    Gemeinsam. Vicki versuchte, die drohenden Tränen mit
einer ärgerli chen Grimasse aufzuhalten, dann nickte sie.
Gemeinsam. Das klang we sentlich besser als

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