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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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Haar und durchquerte seine Eigentumswohnung, um hinaus auf die Lichter
    von Toronto
zu schauen. Vampire jagen allein, streifen allein durch die Finsternis, aber auch sie waren einst menschlich und sind es vielleicht tief im Innern immer noch, denn von
Zeit zu Zeit in den langen Jahren ihres Lebens suchen sie nach einem Gefährten,
dem sie trauen und dem sie die Wahrheit über ihr Sein anvertrauen kön nen. Inmitten von Gewalt und Tod hatte er Vicki
gefunden, hatte ihr seine Wahrheit
geschenkt und darauf gewartet, was sie ihm im Gegenzug schenken würde. Sie hatte ihn angenommen, so wie er war, mehr nicht, und er bezweifelte, daß ihr je
klargeworden war, wie selten und wertvoll dies Annehmen war. Durch sie hatte er
seit dem vergangenen Frühjahr mehr Kontakte zu Sterblichen als in den hundert Jahren davor.
    Durch sie
wußten noch zwei weitere Personen von seiner wahren Natur. Tony, ein unkomplizierter junger Mann, der gelegentlich Bett und Blut mit ihm teilte, und Detective-Sergeant
Michael Celluci. Celluci war weder jung noch unkompliziert, und wenn er
auch nicht gleich mit dem Wort Vampir bei
der Hand gewesen war, war er viel zu
intelligent, um sich nicht einzugestehen, was seine Augen gesehen hatten.
    Henrys Finger krochen über die Glasscheibe und ballten sich lang sam zur
Faust. In dieser Nacht war sie bei Celluci. Sie hatte es ihm anvertraut, als sie sich das letzte Mal
unterhalten hatten. Gut. Viel leicht
wurde er ja auch zu besitzergreifend. Früher war das einfacher. Damals
wäre sie ganz sein gewesen, niemand anderes hätte auf sie Anspruch erheben können. Wie konnte sie es wagen,
mit jemand anderem zusammen zu sein, wenn er sie brauchte?
    In seiner
Erinnerung brannte die Sonne auf ihn nieder, ein allse hendes gelbes Auge.
    Er runzelte die Stirn und sah auf die Stadt hinab. Er war es nicht gewohnt, sich mit Furcht zu befassen, also warf er den Traum seiner Wut zum Fraß vor und gestattete es dem Hunger, sich zu erheben, ja zwang ihn geradezu dazu. Er brauchte sie nicht! Er würde sich auf
die Jagd begeben. Unter ihm glitzerten tausende kleiner Lichtpunkte wie tausende Sonnen.
    Reid Ellis gefiel das Museum bei Nacht besser. Er war gern allein bei
der Arbeit, ohne Wissenschaftler oder Historiker oder irgendwel che anderen Mitarbeiter, die ständig dumme Fragen stellten. „Man sollte
meinen", hatte er seinen Kollegen oft genug verkündet, „ein Mann, der vier
Diplome sein eigen nennt, könne feststellen, ob ein Fußboden naß ist oder
nicht!"
    Auch wenn es ihm nichts ausmachte, in den der Öffentlichkeit zugänglichen Räumen zu arbeiten, zog er den langen Flur, der die Büro- und Werkräume miteinander verband, deutlich vor. In diesem ihm
zugeteilten Bereich war er sein eigener Herr; kein hochnäsiger Vorgesetzter schaute ihm über die Schulter und
kontrollierte ihn; es stand ihm völlig frei, die Arbeit auf seine Weise
zu tun, nämlich gründlich. Es stand ihm auch frei, die Werkräume als seine
eigenen privaten kleinen Museen zu
betrachten, in denen die Regale oft weitaus
interessantere Dinge aufzuweisen hatten als die langweiligen Ausstellungen, zu denen den zahlenden Kunden
Zutritt gewährt wurde.
    Er rollte seinen Wagen in den sechsten Stock, streichelte einem der Tempellöwen dort den Kopf, damit dieser ihm Glück brächte und
zögerte an der Glastür zur Abteilung für den Fernen Osten. Vielleicht sollte er
sich die Ägyptologie zuerst vornehmen? Die hatten meistens ein paar interessante Dinge am Laufen.
    Vielleicht sollte er zuallererst in die Werkstatt dort gehen, und zwar sofort.
    Nee, dann bleiben
die Absatzspuren vor der Tür zu Van Thornes Büro
bis Schichtende da, und danach ist mir jetzt nicht. Er zog seinen Hauptschlüssel heraus und bugsierte den Wagen
durch die Tür. Wie meine Mutter, die Heilige, zu sagen pflegte: Arsch hoch und
los. Die netten Dinge hebe ich mir bis zum Schluß auf. Was sie da rumstehen haben,
wird schließlich nicht weglaufen.
    Das Ka entzog sich seiner Umklammerung und bewegte sich fort. Er war immer
noch so elend schwach. Zu schwach, das Ka festzu halten, zu schwach, es näher heranzuziehen. Wenn er sich hätte bewegen
können, dann hätte ihn der Hunger zu Verzweiflungstaten
    angespornt, aber gebunden wie er war, konnte er nur warten und beten, daß sein Gott ihm ein Leben schickte.
      In der
Innenstadt des ehrbaren Toronto sind die Straßen an einem Sonntagabend fast ausgestorben, denn die
städtischen Gesetze, die das
Einkaufen am Sonntag verbieten, zwingen die

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