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Huff, Tanya

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Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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ihnen ein paar blaue Flecken verpaßt und Furcht vor
der Nacht eingeflößt, eine Erinnerung daran, daß das Dunkel andere, mächtigere
Jäger verbarg und daß auch sie, die Men schen, zur Beute werden konnten. Es bestand keine Gefahr, daß sie ihn wiederfanden. Ihre Erinnerung an den Vorfall würde
sich auf Gefühle ohne konkrete
Bilder beschränken; auf sehr, sehr persönliche Gefühle. Ob er nun ihre Geisteshaltung oder Meinung beeinflußt
hatte, hätte er nicht sagen können, und es interessierte ihn auch nicht.
    Ich bin ein
Vampir. Mir gehört die Nacht.
    Das Pathos
dieser Verkündung änderte Henrys Stimmung, und er verließ die ruhige Oase des
Parks lächelnd, denn die Stimme in seinem Kopf hatte so klar und deutlich
geklungen wie die eines Nach richtensprechers.
Nun sind dank der Wachsamkeit eines Vampirs die Straßen des Nachts wieder sicher! Sein Traum, die Unruhe, die ihn zuvor
geplagt hatte, waren mit dem Blut abgewaschen worden.
    Mike Celluci seufzte und stopfte den Strafzettel für falsches Parken in die
Jackentasche. Von Mitternacht bis sieben Uhr morgens durfte man auf der Straße vor Vickis Wohnung nur als
Anwohner mit Parkausweis parken. Der Strafzettel war um drei Minuten
nach halb sechs ausgestellt worden; wenn er
fünf Minuten früher aufgestanden wäre, hätte ihm das zwanzig Dollar
Strafe erspart.
    Es war ihm schwergefallen, sich loszureißen. Gute zwanzig Minuten lang
hatte er im Dunkeln gelegen, ihr beim Atmen zugehört und sich gefragt, ob sie
wohl träumte. Ob sie von ihm träumte oder von Henry. Oder ob es überhaupt eine
Rolle spielte, von wem sie träumte.
    „Was ich damit meine, Celluci, ist folgendes: keine feste Bindung, nur Freundschaft."
    „Wir beide sollen Kumpel sein?"
    „Genau!"
    „Mit einem
Kumpel vögelt man aber nicht, Vicki."
    Sie hatte geschnaubt, und ihr nackter Fuß war an der Innenseite seines Schenkels hochgefahren, bis sie mit den Zehen seinen Hoden sack greifen
konnte. „Wetten, daß?"
    So war es von
Anfang an gewesen ...
    Er kratzte sich die Bartstoppeln und stieg ins Auto. Die Freund schaft zwischen ihnen stand auf soliden Füßen, da war er ganz sicher. Die Narben, die sie einander zugefügt hatten, nachdem Vicki aus dem Polizeidienst ausgeschieden war, waren zur bloßen Erinnerung
verblaßt, und der Sex blieb umwerfend. Aber in letzter Zeit war alles
komplizierter geworden.
    „Henry ist
keine Konkurrenz für dich, Mike. Was zwischen ihm und mir geschieht, hat mit uns beiden nichts zu tun. Du bist mein bester
Freund."
    Damals hatte er ihr das abgenommen, und er glaubte ihr immer noch. Dennoch war er auch immer noch der Meinung, Henry Fitzroy sei gefährlich für sie. Nicht nur in körperlichem Sinne - diese Gefahr hatten die Ereignisse im letzten August ausreichend bestätigt -, sondern durch die Kraft und Stärke seiner Persönlichkeit, in der
man sich leicht verlieren konnte. Mein Gott, selbst
ich könnte mich darin
    verlieren! Man konnte, man durfte niemandem trauen, der über solche Kraft verfügte.
    Er traute
Vicki. Henry vertraute er nicht, und darauf lief letztlich alles hinaus. Henry stellte so ganz im
Vorübergehen seine eigenen Regeln auf, und genau das war für
Detective-Sergeant Michael Cell uci der
springende Punkt. Mehr als die angeblich übernatürlichen Kräfte der
Finsternis des Untoten. Eine Reihe ganz klar umrissener Regeln galt für sein eigenes Verhältnis mit Vicki, und er wußte ver dammt genau, daß Fitzroy diese nicht achten würde.
    Obwohl: Bisher hatte er das getan ...
    „Vielleicht", grübelte er, als er sich seinen Weg durch das Gewirr der Einbahnstraßen südlich der College Street suchte,
„läuft es ja alles darauf hinaus, daß ich gerne seßhaft würde."
    Es dauerte ein paar Sekunden, ehe ihm ganz klar wurde, was dieser Gedanke eigentlich zu bedeuten hatte, und eine plötzliche Vision von Vickis
Reaktion auf einen Heiratsantrag ließ ihn unwillkürlich zusammenzucken. Diese Frau hatte stärkere Bindungsängste als jeder Mann,
dem er je in seinem Leben begegnet war.
    Er runzelte die Stirn, während er den Wagen um den Kreisverkehr am Queens Park schleuste. Für tiefsinnige philosophische Betrachtungen
über die genaue Beschaffenheit seiner Beziehung zu Vicki war es viel zu früh - zwischen ihnen lief alles gut, daran sollte er lieber
nicht rütteln. Dankbar nahm er den Krankenwagen und das Polizeifahrzeug zur Kenntnis, die vor dem Museum vorgefahren waren, wendete auf der völlig unbefahrenen sechsspurigen Straße und schob

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