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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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Sitzung hat sich als
sehr hilfreich erwiesen. Nach der
Feier kommen wir alle wieder zusammen und reden weiter. Euch beiden vielen Dank fürs Kommen - und nun
geht nach Hause." Sie machte
deutlich, daß es ihr ernst damit war.
    „Ich werde kurz vorm Morgengrauen da sein", teilte sie Henry an der Tür noch mit und sprach dabei so leise, daß Celluci sie nicht hören konnte. „Fang nicht ohne mich an."
    Er hob ihre Hand und küßte sie leicht auf die Innenseite ihres Handgelenks. „Das würde mir nicht im Traum einfallen", sagte er
sanft und war verschwunden.
    Celluci trat aus dem Badezimmer und griff nach seinem Jackett. „Ich habe die nächsten paar Nächte eine Überwachung zu leiten, werde also nicht da sein, aber wenn das alles hier vorbei ist, müssen wir zwei
einmal miteinander reden."
    „Worüber?"
    Er streckte die Hand aus
und schob ihr mit dem Zeigefinger die Brille zurecht. „Worüber wohl?" Derselbe Finger zeichnete sanft
ihre Kinnlinie nach.
    „Mike, du
weißt doch ..."
    „Ich
weiß." Er trat in den Flur. „Aber wir werden trotzdem mit einander reden."
    Die Tür schloß sich hinter ihm, und Vicki ließ sich dagegen fallen, während sie nach dem Schlüssel tastete. In den nächsten Stunden wollte sie schlafen, sonst nichts. In den nächsten Tagen würde sie sich
darauf konzentrieren, die Mumie zu stoppen, und danach ...
    „Ach, zum Teufel!" Sie stolperte ins Schlafzimmer und riß sich das T-Shirt
vom Leibe. „Danach wird man weitersehen ..."
    Er wollte die Morgenröte zurück, an die er sich erinnerte. Einen azurblauen
Himmel, an dem eine goldene Scheibe aufging, um alle Schatten der Wüste zu verbrennen, bis auch das letzte Sandkorn in hellem Glanz erstrahlte. Er wollte die Hitze auf
seinen Schultern spüren und den Stein,
noch kühl von der Dunkelheit, unter seinen Sohlen. Dieser nördliche
Sonnenaufgang war nur ein blasser Ab klatsch,
eine matte runde Scheibe, am bleigrauen Himmel kaum zu sehen. Ihm war kalt, und
er verließ den Balkon und trat wieder ins Zimmer zurück.
    Er würde sich bald um die Frau kümmern müssen, die sein Gott erwählt hatte. In den nächsten Tagen würde er sich des Schlüssels zu ihrem Ka bedienen, der ihm gegeben worden war, und an der Oberfläche ihres Bewußtseins nach allem forschen, was sie in die Verzweiflung treiben konnte.
    Sein Herr
forderte nie den Tod und nährte sich lieber von der ge ringeren, sich selbst erneuernden Energie, die die dunkleren Aspekte eines Lebens mit sich brachten. Mit der Zeit
beteten die Opfer na türlich auch um das Ende, und manchmal gelang es ihnen,
dasselbe herbeizuführen.
    Neun
    Wer sich in
Toronto außerhalb der politischen Kreise Gedanken über die Regierung von Ontario macht, denkt nur an das Parlaments
-gebäude am Queens Park, ein massives Bauwerk aus rotem Sandstein mit einem Kupferdach, fest verankert am
nördlichen Ende der Uni versity
Avenue. Nun handelt es sich bei dem Gebäude auch wirklich um den Sitz des Provinzparlaments, das dort tagt.
Die eigentliche Arbeit jedoch wird in
den Bürohochhäusern geleistet, die etwas weiter östlich liegen. Das zwischen Yonge Street und Bay Street am weitesten östlich liegende Regierungsgebäude,
Grosvenor Street 25, beheimatet die Büros des Innenministeriums.
    Vicki blickte ungehalten blinzelnd an dem Gebäude empor. Nicht der rosa Betonklotz mißfiel ihr - auch wenn er von Osten oder Westen her
betrachtet aussah, als habe man ihn aus einer Kiste mit Knetmodellen für moderne Architektur gefischt. Nein: Sie war zu Fuß gekommen, da sie für die drei Blocks, die das
Ministerium von Queens Park trennten,
nicht extra hatte umsteigen wollen, hatte es jedoch auf der kurzen
Strecke geschafft, mit ihrem rechten Fuß derart
gründlich in eine Pfütze zu geraten, daß dieser nun völlig durchnäßt war.
    „Toronto im Oktober! Mein Gott! Jede halbwegs vernünftige Mumie schnappt sich da doch einen Egypt Air-Flug und eilt nach Hause!"
Sie ging an der Skulptur vorbei, die den Haupteingang des Ministeriums zierte, und mußte seufzen. Das
moderne Kunstwerk sah aus wie ein
Satz riesiger, verbogener Gitterstäbe, und Vicki hatte die Symbolik, die dahinterstehen mochte, noch nie
recht verstanden.
    Sie nickte
dem uniformierten Beamten zu, der am Informations schalter Dienst tat, und durchquerte die Eingangshalle bis zu der kleinen
Sackgasse, in der sich die Fahrstühle befanden. Ein halbes Dutzend Strahler
hing dort an der Decke, von denen aber nur zwei auch eingeschaltet waren und den kleinen

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