Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6
ja«, überlegte Merlin. »Auf jeden Fall sollten wir was von einer Belohnung schreiben.«
»Und ’ne Nummer, wo man anrufen kann«, fügte Fips eifrig mit vollem Mund hinzu.
»Aber auf keinen Fall die von Friede«, sagte Merlin. »Die dreht durch, wenn dauernd jemand bei ihr anruft.«
»Wie viel ist deiner Tante ihr Kater denn wert?«, wandte sich Charlotte an Merlin.
»Keine Ahnung. Aber bestimmt ’ne Menge. Schreib einfach ›Hohe Belohnung‹.«
Charlotte tippte die letzten Buchstaben auf der Tastatur. Dann gab sie ein paar Befehle ein und klickte auf ›Drucken‹.
Laut surrend erwachte der Drucker zum Leben. Man konnte deutlich hören, wie jede einzelne Zeile auf dem Papier verewigt wurde. Hugo fand die ungewöhnlichen Geräusche besonders spannend. Er fing leise an zu knurren, stellte beide Ohren auf und hob die Vorderpfote ein wenig. So blieb er wie eingefroren stehen.
»Wau, äh, wow.« Beeindruckt pfiff Fips durch die Zähne. »Wusste gar nicht, dass Hugo ein echter Jagdhund ist.«
Als das bedruckte Blatt endlich seitlich aus dem Gerät segelte, gab es für Hugo kein Halten mehr. Er stürzte sich auf die lang ersehnte Beute und riss sie in unzählige, kleine Papierfetzen. Charlotte, Merlin und Fips brachen in Gelächter aus.
Beim zweiten Ausdruck ging Hugo wieder in Habtachtstellung und fing an leise zu knurren.
»Ich warne dich, du Bestie«, ermahnte Merlin ihn lachend und hielt ihn am Halsband zurück. Charlotte griff nach dem Blatt Papier und hielt es vor sich.
»Sieht doch gut aus«, stellte sie fest. »Und alle Infos drauf, die man braucht.«
Sie hatten beschlossen, Charlottes Handynummer anzugeben. Merlin besaß kein eigenes Telefon und bei Fips war meistens der Akku leer.
Aus der Schublade nahm Charlotte einen Stapel Druckerpapier.
»Wie viele Zettel brauchen wir denn?«, fragte sie.
»Mindestens fünfzig«, entschied Merlin.
Nach achtundvierzig Stück war Schluss. Die Tintenpatrone war leer.
»Das reicht aber doch dicke fürs Erste«, sagte Fips. »Die müssen wir erst mal alle aufhängen.«
Mit den frisch gedruckten Vermisstenanzeigen und einer Rolle Klebestreifen bewaffnet, machten sich die Mitglieder der Schwarzen Pfote zu Fuß auf in die Hommelsdorfer Innenstadt. Wenn sie gewusst hätten, wem sie dort gleich begegnen würden, hätten sie wohl eher ein Lasso eingepackt.
Kommissar Premmberger
Sie beschlossen, am Pralinenladen von Frau Greven zu starten. In ihrem ersten Detektivfall hatten sie Gisela Greven, die Besitzerin, kennengelernt. Seitdem besuchten die Mitglieder der Schwarzen Pfote sie, wann immer sie in der Nähe waren. Schon als sie in die Mozartstraße einbogen, begann Hugo wie verrückt mit dem Schwanz zu wedeln.
»Heute nicht«, hielt Merlin ihn zurück. »Wir müssen gleich weiter.«
Charlotte nahm eines der Blätter und platzierte es an der schmalen Mauer zwischen Ladentür und Schaufenster. Gleichzeitig riss Merlin zwei kleine Klebebandstreifen ab. Im Augenwinkel sah er, dass Fips nervös von einem Bein aufs andere hüpfte.
»Alles klar bei dir?«, fragte er seinen Freund.
»Ja, äh … nein«, stotterte Fips. »Ich denke, wir sollten unbedingt reingehen und uns, äh … Frau Greven fragen, ob wir was, äh … das dürfen.«
Kaum hatte er das gesagt, war er im Laden verschwunden. Hugo lief hinterher.
»Wusste gar nicht, dass Fips so gut erzogen ist«, stellte Merlin staunend fest.
Charlotte guckte ihn über ihre Schulter an. Sie drückte immer noch mit beiden Händen das Blatt an die Hauswand.
»Du glaubst doch nicht wirklich, dass das der Grund war, warum Fips unbedingt da rein wollte«, sagte sie grinsend. »Dass Frau Greven nichts dagegen hat, ist doch wohl klar.«
Merlin guckte sie erstaunt an. »Aber was …«
»Jetzt mach schon das Klebeband dran«, unterbrach ihn Charlotte.
Als Fips wieder aus dem Laden kam, grinste er über beide Backen. An seinen Mundwinkeln waren deutliche Schokoladespuren zu erkennen.
»Alles roger«, sagte er mit vollem Mund. »Gut, dass ich gefragt hab.«
Als er seinen Freund sah, fiel auch bei Merlin der Groschen. Die Taschen von Fips’ Jacke waren stark ausgebeult. Eine kleine Ecke von buntem Bonbonpapier ragte aus seiner Hosentasche.
»Wenn wir dich nicht hätten, Fips«, sagte Merlin lachend und schlug ihm auf die Schulter. Die grüne Pistazienpraline, die Fips sich gerade in den Mund stecken wollte, flog in hohem Bogen auf den Gehweg. Freudig stürzte sich Hugo darauf.
»Aus!« Merlin versuchte vergeblich sie
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