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Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6

Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6

Titel: Hugo in Gefahr - Ein Fall für die Schwarze Pfote ; 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tulipan Verlag
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drängte Fips. »Die Parade beginnt gleich.«
    Das kleine Kassenhäuschen war aus grobem Holz gezimmert. Eine ältere Dame in einem sehr altmodischen Rüschenkleid nahm Charlotte, Merlin und Fips den Eintritt von vier Euro pro Person ab. »Hund … Leine«, grummelte sie unverständlich.
    Merlin hatte kein Wort verstanden. »Wie bitte?«
    Die Kassiererin erhob sich ein wenig von ihrem Stuhl, hängte den Oberkörper aus dem Fenster und zeigte mit ihrem knochigen Finger auf Hugo. »An die Leine muss er!«
    »Aber …« Merlin wollte gerade anfangen zu erklären, dass Hugo nie angeleint war, als er von Fips unterbrochen wurde.
    »Kein Problem«, rief Fips und zog den Gürtel aus seinem Hosenbund. Er fädelte die Schnalle um Hugos rotes Halsband und drückte Merlin das andere Ende in die Hand. »Los jetzt, es ist gleich halb.«
    Die angekündigte Show wollte Fips auf gar keinen Fall verpassen. Als sie durch das Tor traten, fühlten sie sich, als wären sie in eine Zeitmaschine gestiegen. An einer mit Sägespänen bedeckten, schmalen Straße standen auf beiden Seiten kleine Bretterbuden aus Holz. Sie waren in den verschiedensten Farben gestrichen. Schilder wie ›Saloon‹, ›Bank‹ oder ›Hufschmied‹ zeigten an, was sie beherbergten. Vor dem Saloon waren ein weißes Pferd und ein grauer Esel angebunden. Geduldig warteten sie auf irgendjemanden. In der Luft lag ein Geruch, der an Kuhstall und Bauernhof erinnerte.
    »Guckt mal der da«, rief Fips und deutete auf einen Mann, der mit einer Gitarre in einem Schaukelstuhl saß. Im Mundwinkel hatte er einen Grashalm. Er sang mit rasselnder Stimme: »I’m a poor lonesome cowboy«. Wie die meisten Männer trug auch er einen Cowboyhut. Nur die Besucher hatten anstatt einer Kopfbedeckung meistens einen Fotoapparat dabei. Aus einer kleinen Hütte mit flachem Dach rief ihnen eine freundliche Stimme zu: »Hey ihr, willkommen in Rodeo-City!«
    Merlin erkannte den dicken Cowboy, dem sie heute schon mal begegnet waren, sofort wieder.
    »Hallo, Sheriff«, grüßte er zurück. »Und, sind die Bisons wieder eingefangen?«
    »Aber natürlich, ihr könnt sie gleich bei der Parade bewundern«, sagte er und ging nebenan in den Saloon. »Viel Spaß in unserem bescheidenen Städtchen.« Schon war er durch die braune Schwingtür verschwunden.
    Mit einem heftigen Ruck wurde Merlin fast umgerissen. Hugo war ohne Vorwarnung losgerannt. Fips’ Gürtel spannte sich aufs Äußerste. Direkt neben ihnen war eine Frau mit einem weißen Sonnenschirm mit rosarotem Spitzenrand vorbeigelaufen. Zu ihrem weiten Ballonkleid trug sie einen schicken Damenhut. Und an einer dünnen Leine hatte sie keinen Hund, sondern ein süßes, kleines Ferkel. Grunzend folgte es seiner Besitzerin. Hugo schnüffelte hektisch dem ungewohnten Geruch hinterher.
    »Kommt mit«, rief die Frau den Mitgliedern der Schwarzen Pfote zu und lief die Straße weiter Richtung Hauptplatz. »Das dürft ihr auf keinen Fall verpassen.«

Die Wildwest-Parade

    Die Wildwest-Parade fand auf dem sogenannten Marktplatz von Rodeo-City statt. Bestimmt einhundert Zuschauer hatten sich hier schon versammelt und warteten auf die Darbietung. In der Mitte des Platzes stand ein großer Holzstamm. Verschiedene bunte Muster waren darauf gemalt. Auf halber Höhe klebten seitlich zwei flügelähnliche Pappkartons. Das obere Ende hatte jemand zu einer grässlichen Fratze zurechtgeschnitzt.
    »Endkrass!« Fips war völlig baff. »Das ist ein Marterpfahl.«
    »Kommt«, forderte Charlotte ihre Freunde auf. »Wir gehen nach ganz vorne.«
    Sie schlüpfte zwischen zwei großen Männern durch und verschwand in der Menschenmenge. Fips folgte ihr aufgeregt. »Warte, Charly!«
    Weil Hugo nicht genau dieselbe Lücke wie sein Herrchen nehmen wollte, hätte Merlin beinahe mit der Gürtel-Leine eine ältere Dame von den Beinen geholt. Er entschied sich dafür, seinen Hund lieber auf den Arm zu nehmen. Es war gar nicht so einfach, sich einen Weg durch die dicht gedrängte Menschenmenge zu bahnen. Ganz vorne fand Merlin seine Freunde endlich wieder. Ein dickes Seil trennte den Bereich der Zuschauer von der Paradestrecke.
    »Da!« Fips riss seinen Arm nach rechts und zeigte auf ein breites Holztor, das sich langsam öffnete. »Sie kommen!« Er hüpfte von einem Fuß auf den anderen und gab unkontrollierte Quiek-Laute von sich. Hugo ließ sich von Fips’Aufregung anstecken und fing an zu jaulen. Merlin guckte leicht verzweifelt zu Charlotte. Beide rollten gleichzeitig mit den

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