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Hulamädchen auf Abwegen

Hulamädchen auf Abwegen

Titel: Hulamädchen auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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und Rochelle. Sie hielten
sie fest und schleppten sie ins Büro zurück. Nachher« — er zögerte — »habe ich
sie weinen hören. Ich glaube, er hat sie geschlagen.«
    »Ist sie noch dort?«
    »Nein.« Seine Stimme klang
verängstigt. »Sie haben sie weggebracht. Im Wagen. Ich habe große Angst, daß
man ihr etwas antut, Mr. Boyd.«
    »Kann ich verstehen«, sagte
ich. »Und Sie wissen natürlich nicht, wohin die drei gefahren sind?«
    »Nein. Ich habe versucht, es
herauszubringen. Aber ich bin überzeugt, daß Mayes niemand auch nur eine
Andeutung davon gemacht hat. Was sollen wir jetzt tun, Mr. Boyd?«
    »Nichts. Jedenfalls nicht im
Moment«, gab ich zur Antwort. » Ulani hat eben Pech
gehabt. Aber ich würde mir deshalb keine allzu großen Sorgen machen, Kemo .«
    »Keine Gedanken machen!«
explodierte Kemo . Seine Stimme war eine Oktave höher
als sonst. »Sie ist ihnen auf Gnade und Ungnade ausgeliefert! Womöglich bringen
sie sie um!«
    »Das werden sie ganz bestimmt
nicht tun«, tröstete ich ihn. »Sie hat nichts zu befürchten. Sie brauchen sie nämlich
für eine bestimmte Sache. Und sie wollten sie auf diese Weise nur davon
abhalten, daß sie mit mir spricht. Ich versichere Ihnen, daß jedes Wort der
Wahrheit entspricht. Ulani befindet sich in keiner
wirklichen Gefahr.«
    »Wenn Sie meinen, Mr. Boyd«, erwiderte
er resigniert. »Dann unternehmen Sie jetzt nichts dagegen?«
    »Nein. Später vielleicht. Aber
nicht jetzt«, sagte ich. »Jetzt kann ich gar nichts tun. Sie müssen mir schon
glauben, wenn ich Ihnen sage, daß sie nicht in Gefahr ist!«
    Ein leises Klicken sagte mir,
daß er eingehängt hatte. Offensichtlich war er so wütend gewesen, daß er sich
nicht einmal mehr die Mühe genommen hatte, mir zu antworten. Leider hatte ich
damit einen meiner glühendsten Verehrer verloren.
    »Na, wenn das nicht aufregend
ist!« zischte Virginia böse. »Und so geheimnisvoll. Wer war das denn?«
    »Der Besitzer«, sagte ich. »Er
ruft von Zeit zu Zeit bei mir an, um sich zu vergewissern, daß ich mich auch
wirklich wohlfühle und so. Ich sage ihm jedesmal , daß
es mir an nichts fehlt, aber er kann’s nicht lassen!«
    »Und das Mädchen, das sich
nicht in Gefahr befindet?« fragte sie. »Das ist vermutlich Ihre kleine
Schwester, die Angst vor dem ersten Schultag hat! Stimmt’s?«
    »Stimmt«, gab ich zu. »Mit
einer Ausnahme. Sie kommt nicht in die erste, sondern in die zehnte Klasse. Und
deswegen war er so beunruhigt.«
    »Also gut«, sagte sie. »Warum
hören wir nicht mit dem Unsinn auf? Kayo hat sich den
ganzen Abend Ihretwegen Sorgen gemacht.«
    »Deshalb hat er also die
Polizei benachrichtigt?«
    Sie runzelte die Stirn. »Die
Polizei? Wenn Sie jetzt schon wieder Witze machen, werde ich...«
    »Das ist kein Witz«, unterbrach
ich sie. »Es war wirklich Polizei hier — ein Leutnant Harold Lee. Sehr cleverer
Bursche.«
    »Lee«, wiederholte sie langsam.
»Was wollte er?«
    Ich berichtete ihr von unserer
Unterhaltung in kurzen Zügen, während ihr Gesicht immer besorgter wurde. Sie
ließ sich in die Couch zurücksinken und kaute gedankenverloren auf ihrer
Unterlippe herum. »Ich glaube, ich brauche einen Drink, Danny!« sagte sie. »Es
kommt mir vor, als gleite uns die ganze Sache mehr und mehr aus den Händen, je
länger wir uns damit befassen.«
    »Den Eindruck habe ich auch«,
erwiderte ich. Dann machte ich ihr einen Drink. Virginia fuhr fort, tiefsinnig
vor sich hin zu starren und nachzudenken.
    »Wo waren Sie heute abend ?« fragte sie schließlich.
    »Am Pali-Paß.«
    »Das hat Kayo auch vermutet«, meinte sie leise. »Wegen Rochelle?«
    »Ja. Außerdem waren noch zwei
seiner Kampfgenossen dabei!«
    »War Rochelle einer von den
beiden Männern, die in dem abgestürzten Wagen waren?«
    »Leider nein«, antwortete ich mißmutig . »Scheint an der Pechsträhne zu liegen, die mich
schon den ganzen Tag verfolgt.«
    »Dann dürfte er also immer noch
frei herumlaufen und nach Ihnen suchen«, meinte sie.
    Sie stand unvermittelt auf und
sagte steif: »Holen Sie Ihren Mantel und kommen Sie mit. Hier können Sie nicht
bleiben!«
    »Und wohin gehen wir?«
    »In mein Hotel, würde ich
vorschlagen«, erklärte sie. »Es wird Rochelle keine Ruhe mehr lassen, bis er
Sie umgebracht hat. Und wenn Sie hierbleiben, haben Sie, noch ehe die Sonne
aufgeht, ein Messer im Rücken.«
    »Nicht im Rücken. Er hat mir
versprochen, mir die Gurgel durchzuschneiden. Von einem Ohr zum andern. Aber
ganz langsam.«
    »So? —

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