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Hulamädchen auf Abwegen

Hulamädchen auf Abwegen

Titel: Hulamädchen auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zynisch. »Die Rechnung ist
sowieso schon beglichen — wie üblich. Gehen Sie durch diese Tür.« Er deutete
auf eine Tür, die die rätselhafte Aufschrift »Kanes« trug.
    »Und dann?«
    »Links ist eine zweite Tür, die
geht zum Hintereingang hin-« erklärte er. »In ein paar Sekunden fängt Ulani zu tanzen an. Dann geht das Licht aus — das wäre
vielleicht eine ganz günstige Gelegenheit zu verschwinden.«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Und
vielen Dank — warum geben Sie sich eigentlich meinetwegen so viel Mühe?« wollte
ich wissen.
    »Das ist da kine «, sagte er achselzuckend. »Sie mögen Ulani , und Ulani mag Sie. Und
außerdem braucht sie einen Freund hier. Dann mögen Sie Mayes nicht — und ich genausowenig . Und« — sein Gesicht verzog sich zu einem
breiten Grinsen — »Sie geben mir immer so reichlich Trinkgeld, Mr. Boyd.«
    »Gut, daß Sie mich daran
erinnern. Das hätte ich fast vergessen.« Ich zog ein paar Scheine aus der
Tasche und gab sie ihm. Er ließ sie mit der gleichen Fixigkeit verschwinden wie
am Abend zuvor.
    »Ich freue mich, daß Ihnen das
Steak schmeckt«, sagte er förmlich und entfernte sich.
    Zehn Sekunden später gingen
plötzlich alle Lichter aus — und Boyd mit ihnen. Ich fand die zweite Tür, die Kemo mir beschrieben hatte, und gelangte über einen
schmalen, dunklen Flur zum Hinterausgang und auf die Straße hinaus. Den Dodge
hatte ich genau vor der Bar geparkt, wo Rochelle ihn todsicher gesehen hatte.
Und wie ich ihn kannte, ließ er ihn, während er bei Mayes im Büro saß, nicht
aus den Augen. Deshalb war es vielleicht angebrachter, ich nahm mir ein Taxi.
Ich ging zwei Querstraßen weit zu Fuß, holte mir ein Taxi und ließ mich ins Hawaiian Village Hotel fahren.
    Als erstes mixte ich mir, als
ich meinen Lanai betreten hatte, einen Drink.
Mit dem Drink in der Hand machte ich es mir auf der Couch bequem und wartete
auf Ulani . Immerhin hielt der heutige Abend
wenigstens einen Lichtblick für mich bereit, etwa fünf Minuten später klopfte
jemand leise an die Tür. Da es erst drei Viertel elf war, konnte es unmöglich Ulani sein. Alle anderen Möglichkeiten, die mir einfielen,
waren unerfreulicher Natur. Deshalb sprang ich auf, öffnete die Tür mit der
linken während meine rechte die Achtunddreißiger umspannt
    Vor mir stand ein ordentlich
gekleideter Chinese, der eine riesige Hornbrille auf der Nase trug und mich
freundlich anlächelte. »Mr. Boyd?« fragte er.
    »Ja?«
    »Tut mir leid«, fuhr er
freundlich fort, »daß ich Sie noch so spät störe. Mein Name ist Lee, Harold
Lee.«
    »Freut mich«, gab ich
vorsichtig zurück.
    »Polizeileutnant«, fügte er
hinzu und zeigte mir seine Erkennungsmarke. »Darf ich reinkommen?«
    Ich ließ meinen Revolver in die
hintere Hosentasche gleiten. »Aber natürlich«, sagte ich.
    Er trat ein, während ich die
Tür hinter ihm zumachte und ihm einen Platz auf der Couch anbot.
    »Vielen Dank«, lächelte er.
    »Was halten Sie von einem
Drink?«
    »Im Moment nicht, vielen Dank«,
lehnte er ab. Als er mein Glas auf dem Tisch stehen sah, setzte er höflich
hinzu: »Aber lassen Sie sich dadurch nicht stören, Mr. Boyd.«
    Ich nahm mein Glas zur Couch
hinüber und setzte mich ans andere Ende. Ein paar Sekunden lang saßen wir
stillschweigend nebeneinander.
    »Ich behandle den Mordfall
einer Dame namens Blanche Arlington«, begann er. »Haben Sie von dieser
schrecklichen Geschichte zufällig gehört?«
    »Ich habe darüber in der
Zeitung gelesen«, antwortete ich.
    »Haben Sie Miss Arlington
gekannt?«
    »Nein.« Ich schüttelte den
Kopf. »Ich bin ihr nie begegnet.«
    »Sind Sie dessen ganz sicher,
Mr. Boyd?«
    »Ganz sicher«, entgegnete ich
fest.
    Er klapperte zweimal mit den Augendeckeln
und sah mich leicht verlegen an. »Dann muß ich mich irgendwie geirrt haben — das
tut mir leid. Aber die Dame von der Telefonvermittlung unten im Hotel sagte,
sie sei ganz sicher, daß sie gestern abend für Sie
ein Gespräch angemeldet habe — zum Haus einer Miss Arlington, die drüben an der Kaneohe Bay wohnt.«
    »Ach so, das«, sagte ich
leichthin. »Natürlich. Ein Freund von mir hat mir aufgetragen, ich solle sie
doch besuchen, wenn ich nach Honolulu käme. Und da habe ich sie gleich, nachdem
ich ankam, angerufen. Ich habe auch mit ihr telefoniert, aber persönlich bin
ich ihr nie begegnet.«
    »Nun, damit ist ja alles
erklärt, Mr. Boyd«, meinte er freundlich. »Hoffentlich hält Hawaii das, was Sie
sich davon versprechen. Hatten Sie einen

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