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Hulamädchen auf Abwegen

Hulamädchen auf Abwegen

Titel: Hulamädchen auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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habe.«
    »Folglich habe ich Ihnen heute nachmittag nicht alles gesagt«, bemerkte sie kühl.
»Warum hätte ich das auch tun sollen? Woher sollte ich wissen, ob ich Ihnen
trauen kann — selbst jetzt noch?«
    »Sie hätten es mir ansehen
müssen«, erwiderte ich enttäuscht, »meinem ehrlichen Gesicht, wenn schon nicht
meinen schönen Augen zuliebe.«
    »Immerhin ist doch bewiesen«,
fuhr sie mich an, »daß die Geschichte mit Rochelle wahr ist. Sie haben den
lebendigen Beweis mit eigenen Augen gesehen.«
    »Nur in einem Punkt sehe ich
noch nicht klar«, erwiderte ich. »Im Jahr!942 wanderte er für fünfzehn Jahre
ins Zuchthaus. Das bedeutet, daß er etwa!957 wieder entlassen wurde. Und jetzt,
drei Jahre später, taucht er hier auf und hat das Gold immer noch nicht geholt.
Was, in drei Teufels Namen, hat er die ganze Zeit getan? Ist er den ganzen Weg
von der Westküste herübergeschwommen oder was sonst?«
    »Das klingt einleuchtend«,
meinte sie. »Wenn er fünfzehn Jahre im Zuchthaus war, muß er sich doch die
ganzen Jahre auf den Tag seiner Entlassung gefreut haben, wo er frei wäre und
sich endlich wieder um das Gold kümmern könnte. Andererseits aber weiß er, daß
er über eine Summe von einer Viertelmillion verfügt, die für ein ganzes Leben
im Luxus ausreicht. Würden Sie in seinem Fall nicht auch noch drei Jahre in
Kauf nehmen, wenn es darum geht, daß nichts schiefgeht und Sie nicht riskieren,
das Gold im letzten Moment zu verlieren?«
    »Vielleicht haben Sie recht«,
räumte ich ein. »Ich überlege mir gerade, wenn ich an seiner Stelle stünde, ein
entlassener Sträfling und völlig pleite, und es würde mir gelingen, irgendwie
nach Honolulu zu kommen, weil ich früher schon einmal da war und weil das Klima
mir zugesagt hat, so könnte ich mir kein besseres Mittel denken, meinen
Lebensunterhalt zu bestreiten, ohne dafür einen Streich zu tun.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich hätte mir zum Beispiel
folgendes überlegt«, fuhr ich fort. »Ich kannte die Verhältnisse ziemlich gut
in Hawaii, zumindest bei Kriegsbeginn. Jedenfalls gut genug, um eine wirklich
dufte Sache auszuknobeln — schon deshalb gut, weil keiner der damaligen Zeugen
mehr lebte und behaupten konnte, ich hätte gelogen. Außerdem, Leute wie Emerson
gibt es wie Sand am Meer. Mit schrägen Typen läßt sich immer wesentlich
leichter paktieren als mit ehrlichen.«
    Bei meinen Worten hatte mich
eine plötzliche Begeisterung erfaßt. Vielleicht hatte ich gerade meine
wirkliche Bestimmung entdeckt, und mein ganzes bisheriges Leben war verfehlt
gewesen.
    »Ich wäre unter diesen
Umständen nicht einmal kleinlich«, fuhr ich hingerissen fort. »Ich würde ihm
die Hälfte des mystischen Goldschatzes versprechen, vorausgesetzt, er zahlt mir
eine angemessene Summe bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir das Gold ausgraben. So
dreihundert, vierhundert je Monat. Eine ähnliche Vereinbarung würde ich noch
mit ein paar anderen Burschen treffen. Und dann wäre alles, was ich zu tun
hätte, Gründe zu erfinden, weshalb man das Gold nicht aus Niihau holen kann. Ganz einfach. Natürlich könnte man die Leute nicht ewig hinhalten.
Vielleicht würde dieser oder jener nervös und gäbe von selber auf. Aber
trotzdem, mit etwas Geduld und Spucke wäre es vielleicht möglich, die Sache so
etwa zehn Jahre hinzuziehen. Und bis dahin hätte man genügend Ersparnisse
zusammen, um sich zurückzuziehen und sich einen friedlichen Lebensabend zu
gönnen.«
    »Sie sind unmöglich!« fauchte
sie wütend.
    »Vielleicht ist Pete Rochelle
derjenige, der unmöglich ist«, meinte ich beiläufig. »Vielleicht geht er gerade
in Honolulu spazieren und bringt systematisch alle seine Kunden um, um sie daran
zu hindern, nach Niihau zu fahren. Was halten Sie
davon?«
    »Ich glaube, Sie sind
verrückt«, erklärte sie müde. »Das sind wir zwar alle, aber Sie schießen den
Vogel ab.«
    »Sie haben recht«, sagte ich
gefühlvoll. »Ich habe Emerson sein Geld zurückgegeben. Das ist Beweis genug.
Tun Sie mir einen Gefallen, süße Virginia, und schützen Sie mich vor mir selber
— lassen Sie mich einsperren!«
    »Glauben Sie nur nicht, daß ich
das nicht täte, wenn ich auch nur die geringste Chance dazu hätte.«
    Mein Glas war leer, weshalb ich
den Shaker ergriff und es mir wieder füllte. »Falls Erik nicht hier wohnt, wo
wohnt er dann?« fragte ich. »Erzählen Sie mir bloß nicht, daß er bei der
Heilsarmee oder in einem Männerwohnheim übernachtet, weil ich das unbesehen
glauben

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