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Hulamädchen auf Abwegen

Hulamädchen auf Abwegen

Titel: Hulamädchen auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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stotterte ich immer noch
verlegen, »Sie sehen nicht einen Tag älter aus als dreiundzwanzig. Ehrlich!«
    »So?« schrie sie erregt. »Dann
muß es wohl am Kleid liegen. Vierzig Dollar habe ich dafür ausgegeben, aber wem
fällt es überhaupt auf? Gut. Dann werd ’ ich es eben
ausziehen!«
    Ihre Finger zerrten an dem Reißverschluß . Als sie ihn offen hatte, zog sie das Kleid
mit einem Ruck über den Kopf, warf es auf den Boden und trampelte wütend darauf
herum.
    »So!« keuchte sie. »Jetzt ist
der Fetzen weg! Aber vielleicht liegt es an meiner Figur? Vielleicht glauben
Sie, daß ich sie mühsam mit einem Hüfthalter zusammenhalte, wie? Aber ich
schwöre Ihnen, ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen getragen.
Schließlich gehöre ich nicht zu diesen Schreckschrauben von der Fifth Avenue, die bei jedem Schritt in allen Fugen knarren,
wenn sie ihre Hunde spazierenführen ! Da haben Sie
sich getäuscht! Außerdem sinkt mein Busen nicht wie eine Wallstreet-Aktie, wenn
ich den Büstenhalter ausziehe! Auch das werde ich Ihnen beweisen!«
    Ihr Kopf verschwand in einer
Wolke pfirsichfarbenen Nylons, und kurz darauf glitt der Unterrock zu dem Kleid
hinunter. Ihre Hände nestelten ein paar Sekunden lang an ihrem Büstenhalter.
Ich starrte sie offenen Mundes an und verfolgte, wie er knapp an meiner Nase
vorbeiflatterte und auf einem Stuhl liegenblieb.
    »Glauben Sie mir jetzt?« fuhr
Virginia mich an. »Glauben Sie mir jetzt, daß meine Aktien nie mehr als zwei
Punkte fallen?«
    Ich glaubte es.
Uneingeschränkt! So, wie sie vor mir stand, mit ihrem wundervollen
majestätischen Busen, glich sie einem Marmordenkmal zum Ruhme des
Ewigweiblichen.
    »Nicht mal einen Punkt«,
bekannte ich andächtig, und ich meinte es auch. »Und das sagt ein Fachmann, der
schon manchen Kurssturz erlebt hat.«
    »Es ist alles echt«, sagte sie rauh . »Kein Hüfthalter, keine Attrappe, kein Fallobst!
Woran liegt es also? Was haben Sie jetzt noch an mir auszusetzen?«
    Ich wollte zu einer Antwort
ansetzen, brachte aber keinen Ton aus der Kehle. Als ich mich wieder halbwegs
gefangen hatte, war es schon zu spät.
    »Gut!« sagte sie in einem Ton
grimmiger Genugtuung. »Dann bleibt nur noch eins!«
    Ihre Finger griffen in das
Gummiband des pfirsichfarbenen Schlüpfers und schälten ihn mit einer raschen
Bewegung bis zu den Knien; dann stieg sie ebenso schnell heraus, hielt ihn
einen Augenblick lang zögernd in der Hand und ließ ihn schließlich mit einer
glanzvollen Geste der Verachtung in eine silberne Obstschale fallen.
    Die hinreißende Vollkommenheit
ihres nackten Körpers erweckte in mir ein Gefühl, das ich seit meinem
fünfzehnten Lebensjahr nicht mehr verspürt hatte. Damals hatte ich zum erstenmal in meinem Leben eine Frau in unverhülltem Zustand
gesehen. Ich war so fasziniert, daß ich sie immer noch mit offenem Mund
anstarrte.
    Langsam und stolz drehte sich
Virginia einmal vor mir herum; dann ging sie entschlossen aufs Schlafzimmer zu
und machte die Tür weit auf. Zwischen Tür und Angel blieb sie stehen, legte die
Hände an ihre seidigen, schmalen Hüften und sah mich nachsichtig lächelnd an.
    »Es gibt also nichts an mir
auszusetzen?« fragte sie sanft.
    »Überhaupt nichts«, sagte ich
heiser. »Du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe, Virginia.«
    Ihr rechter Arm deutete
plötzlich mit zwingender Geste ins Schlafzimmer hinein. Es war die Geste einer
Herrscherin, wie sie nicht einmal von Kleopatra hätte übertroffen werden
können.
    »Dann komm rein!« zischte sie
in wildem Triumph.
    Während ich an ihr vorbei ins
Schlafzimmer ging, hatte ich genügend Zeit, zwischen ihr und Ulani Vergleiche anzustellen. Obgleich sie verschieden
waren wie Tag und Nacht, hatte ich auf beide den gleichen Eindruck gemacht.
Vielleicht lag es an meinem klassischen Profil, vielleicht war ich ganz einfach
ein Sonntagskind. Oder lag es an der lauen Luft von Hawaii, die den Frauen zu
Kopf stieg?
     
     
     

9
     
    Als Virginia und ich am
nächsten Morgen in Choys Büro erschienen, war Larsen
schon da. Seine stahlblauen Augen über der Habichtsnase starrten mich
feindselig an. Auf den ersten Blick hatte er uns beiden angesehen, was
vorgefallen war, und das schien ihm nicht im geringsten zu passen.
    Kayo Choy saß hinter seinem Schreibtisch und hatte ein höfliches Lächeln aufgesetzt.
»Bitte nehmen Sie Platz«, begrüßte er uns. »Ist das nicht ein wundervoller
Morgen heute, Mrs. Reid?«
    »Ja«, lächelte sie strahlend.
»Er ist

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