Hummeldumm
da waren?« »Na, dann nur Handy, ne, hehe!«
Ängstlich hielt ich im Rückspiegel Ausschau nach dem grauen Rosinenkopf der Gruberin. Ich musste nicht lange suchen: Sie saß direkt hinter mir. Im Rhythmus ihres schnarchenden Mannes veränderte sich ihr Gesichtsausdruck von genervt zu sehr genervt. Ich atmete tief durch, und auch wenn es mir schwerfiel, so wagte ich dennoch einen Vorstoß. Dieses Mal durfte nichts mehr schiefgehen. Vorsichtig, um Sina nicht zu wecken, drehte ich mich um.
»Käthe?«
»Vergiss es. Du kriegst an net!«, giftete sie mir entgegen, als hätte sie meine Frage seit einer Stunde erwartet. Missgelaunt drehte ich mich wieder um. Unglücklicherweise hatte Sina inzwischen ein Auge geöffnet, mit dem sie zunächst auf Bahee schielte und dann auf mich, bis sie sich schließlich räkelte.
»Die neue Lodge ist schön?«, gähnte sie und rieb sich die Augen.
»Der ist eine Top-Notch-Lodge!«, bestätigte Bahee ein weiteres Mal, »da könnt ihr dann mal schön euch zurückziehen auch nach die ganze Durcheinander, ne«.
Sina griff meine Hand und Bahee zum Headset.
»So, Leute, die Matze und die Sina, die hat gerade hier mal gefragt wegen die nächste Lodge, ne. Die ist eine von die besten, aber ihr musst auch eine Sache wissen: Weil da gibt Paviane, ihr müsst unbedingt eure Zelthütte immer ganz dicht machen, weil die haben gelernt, Tasche und so aufzumachen und Kekse und Bonbon zu stehlen.«
Breitling beugte sich nach vorne.
»Chef, gibt's bei euch irgendein Tier, das nicht klaut?«
»Neee«, lachte Bahee, »die klauen alle! Wir sind hier eine Schwellenland, ne, das muss auch die Tiere mal gucken, wo sie bleibt!«
»Alles klar.« Breitling lehnte sich zurück, und Bahee fuhr über Lautsprecher fort:
»Wegen die Paviane, ne ... da gibt Geschichte. Da war diese ältere Herr, und ich hab ihm gesagt, er soll auf keinen Fall sein Fenster auflassen, wenn er wandern geht, auch nicht die ganz kleine. Und als wir zurück waren, ist er dann ganz aufgeregt hergerannt von seiner Hütte und hat laut gerufen: >Bei mir hat jemand eingebrochen!«<
»Ja, und dann?«, fragte Brenda. Alle im Bus lauschten nun gespannt Bahees Geschichte.
»Dann sind wir alle mal hoch in die Hütte gelatscht und tatsächlich: Die ganze Klamotten waren auf die Boden zerstreut, und die Verpackung von die Kekse lagen herum, aber dann hat der Einbrecher da auch eine Haufen dagelassen, und da war für mich alles klar: Das waren keine Einbrecher, das war Pavian!«
»Wie? Was für einen Haufen denn?«, fragte Brenda.
Breitlings Kopf klackte ans Fenster, gefolgt von verständnislosem Augenrollen.
»Das ist, weil die Paviane, wenn sie was gefunden haben, die markieren nicht mit Pinkeln, sondern mit Kacke. Also wenn die was finden in deine Rucksack, dann machen die da drauf, ne, und das bedeutet dann für die so was wie >Vielen Dank »Und Wertsachen?«, fragte Brenda mit großen Augen.
»Wertsachen?«, wiederholte Bahee skeptisch, dann fuhr er schmunzelnd fort: »Ja, die klauen am liebsten Kreditkarte, ne, da kaufen die Kekse und Bonbon damit in die nächste Store.«
Brenda schüttelte ungläubig den Kopf.
»Wahnsinn, wie schlau die sind!«
»Schatz?«, hörte ich Breitling stöhnen, »das war ein Witz!« »DU bist ein Witz!«, schnaubte Brenda zurück.
»Und nenn mich nicht Schatz!« »Krieg ich hin.«
Die Erongo Wilderness Lodge war tatsächlich die bisher schönste Lodge auf unserer Reise. Sie bestand aus einem Dutzend behutsam in den steilen Fels gebauter Blockhütten, die teils aus Zeltstoff waren und allesamt eine tolle Aussicht zu versprechen schienen. Noch allerdings waren wir nicht ganz da, denn um die steilen letzten Meter zur Lodge zu überwinden, warteten bereits zwei geländegängige Jeeps samt Fahrer auf einem Parkplatz unterhalb des Geländes. Angespannt beugte sich die Gruberin nach vorne. »Wos is jetzt des, Bahee?«
»Na, da wird die Gepäck umgeladen, mit unsere Bus kommen wir da nicht hoch!«
»Davon steht aber nix im Programm!«
Bahee stellte den Motor ab und blickte irritiert nach hinten.
»Und was hätten die da reinschreiben sollen in die Programm, Käthe? >Vor unsere Sundowner-Walk genießen wir mal original namibische Gepäckumladung«
Binnen Sekunden schrumpfte das Gesicht der Gruberin auf Stecknadelkopfgröße. Stille im Bus. Obwohl - nicht ganz. Denn von ganz hinten aus dem Gepäckraum drang ein vertrautes Quieken. Verdutzt blickten wir uns an. Dann sprang Bahee aus dem Bus, riss
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