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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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dann noch meinen Stuhl. Doch schon als ich zu ihr aufblickte, da wusste ich, dass es geklappt hatte, denn ein solch verzücktes Gesicht machte Sina nur bei Erdmännchen oder auf Weihnachtsmärkten.
    »Na, sind deine Freunde auch so unzuverlässig?«, fragte sie mit brüchiger Stimme.
    »Sieht fast so aus«, flüsterte ich, und erst, als ich nach unten blickte, merkte ich, dass ich noch immer meine kurze Hose von der Terrasse trug. Auch Sina schaute dorthin.
    »Was ist denn mit deinen Beinen los, die sind ja völlig zerschunden!«
    »Ich hab mich rasiert, weil ich so glatte Beine haben wollte wie Schnabel.«
    »Ach Schatz!«, seufzte Sina, und dann umarmten wir uns so fest, dass wir uns gegenseitig die Luft nahmen. Mir war, als nähme man mir eine tonnenschwere Bleiweste ab.
    »Rakete!«, rief jemand hinter uns, und eine uns ebenfalls nicht unbekannte Stimme sagte: »Leude, dann lasst uns mal alle jetzt zu die beiden setzen! Hahaha! War Scherz, Matze!«
    Sina war noch immer ganz beeindruckt, als sie an unserem kleinen Weihnachtstisch Platz nahm. Andächtig nahm sie eines der weißen Holzengelchen.
    »Das ist wirklich süß mit dem Glühwein und dem Tisch.«
    Ich nahm ihre Hand so vorsichtig, als wäre sie aus Papier.
    »Dieses Mädchen da gestern in der Kneipe ... das war dumm von mir.«
    »Stimmt!«
    »Und unnötig, vor allem ... weil ich eine Freundin habe, die mindestens zwei Klassen drüber spielt!« »Das glaub ich aber auch!«
    Dass Sinas Gesichtsausdruck nun eher in Richtung amüsiert statt gerührt tendierte, irritierte mich. »Warum?«
    »Weil dein Mädchen mindestens fünfzig war!«
    »Jetzt echt?«
    »Ja.«
    »Oh. Na ja ... ich entschuldige mich einfach trotzdem.« »Okay. Angenommen.«
    Mit unruhiger Hand öffnete ich die Thermoskanne und schenkte uns den Glühwein in die Weihnachtstassen. »Die gucken alle!«, flüsterte Sina und bewegte ihren Kopf in Richtung Gruppentisch. Als ich hinüberblickte, huschten alle Augen Richtung Teller. Alle bis auf den von Schnabel.
    »Und Kevin?«, fragte ich vorsichtig, »ich hab euch lachen hören in der Wüste. Das war nicht schön.«
    »Ich weiß. Aber du hast mich so geärgert, dass ich einfach abhauen musste. Und da lag er nun mal im Weg mit seinem Feldbett.«
    »Und warum hast du gelacht?«
    »Weil er mir einen Energie-Riegel angeboten hat zur Beruhigung!« »Echt?«
    »Ja!«
    »Der Typ gefällt mir trotzdem noch nicht.«
    Jetzt nahm Sina meine Hand und zog sie zu sich.
    »Sollen wir nicht einfach vergessen, was die letzten Tage passiert ist und noch mal neu anfangen? Uns ab jetzt einen schönen Urlaub machen?«
    »Unbedingt!«
    »Und nach dem Urlaub fangen wir noch mal von vorne an in unserer schönen neuen Wohnung, ja?« »Absolut!«
    Sinas Augen glänzten nun wieder vor Freunde statt vor Sorge, und sanft legte sie ihre Hände um meinen Hals. Ich bekam trotzdem kaum noch Luft.
    »Frohe Weihnachten!« Schmunzelnd hob meine Freundin ihre Tasse mit namibischem Glühwein.
    »Frohe Weihnachten!«, antwortete ich und schielte unauffällig auf meine Armbanduhr.
    Zu spät, Herr Pfingst war längst zu Hause.
     

33
    Auf der Fahrt über die stetig ansteigende Piste Richtung Norden schlief Sina selig lächelnd an meiner Schulter, ihre Arme fest mit den meinen verhakt. Mir hingegen wurde der Preis unserer Versöhnung mit jedem Kilometer klarer, da half es auch nicht, dass wir endlich wieder im selben Bett übernachtet hatten und nun Schnabel auf der Loser-Rückbank neben Seppelpeter saß und nicht mehr ich.
    Direkt vor mir jagte Bahee den Bus so schnell über die Päd, dass ich mitunter meinte, wir hätten den Bodenkontakt verloren. Trixi hatte Premiere auf dem Beifahrersitz und wollte sich gar nicht mehr beruhigen von der tollen Sicht: »Also, das ist ja ein ganz anderes Land von hier vorne, was man da alles sieht: der helle Wahnsinn!«
    Mir kam die Geschwindigkeit natürlich gelegen: die Wohnung ließ meine Gedanken mal wieder in wirren Bahnen rotieren. Sina schlief noch immer friedlich, die verschlossenen Augen zuckten: Vermutlich richtete sie im Traum gerade unser Schlafzimmer ein.
    »Du, Bahee?«, flüsterte ich zu unserem Guide.
    Der zuckte kurz zusammen und schob die Sonnenbrille nach oben.
    »Eh?«
    »Die Lodge, in die wir fahren, hat die Telefon oder Handyempfang?«
    »Geht der schon wieder los?« »Bitte!«
    »Also, ich glaub, die habe beides. Der is ein Top-Notch-Lodge, viel besser als am Brandberg, da werdet ihr mal staunen, ne!«
    »Und wenn wieder Kupferdiebe

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