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Humphrey, ich und Kokolores (German Edition)

Humphrey, ich und Kokolores (German Edition)

Titel: Humphrey, ich und Kokolores (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Vandersee
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Grinsen nahm sie das schnurlose Telefon und verschwand in ihr Zimmer.
     
     
     
     
     

8.Kapitel
     
    Nach dem Abendessen jagten wir Humphrey durch das halbe Haus, bis wir ihn schließlich mithilfe einer Dose Thunfisch in die Transportbox bekamen.
    Wir waren zwar ziemlich durchgeschwitzt, aber guter Dinge. Zumindest Nele. Ich war von der Idee nach wie vor nicht so ganz überzeugt. Nach Einbruch der Dunkelheit machten wir uns auf den Weg und verstauten Humphrey sicher auf dem Rücksitz, wo er kläglich vor sich hin miaute.
    »Ich weiß immer noch nicht, ob das eine so gute Idee ist«, murrte ich zum bestimmt zehnten Mal. Nele seufzte laut. »Keine Panik. Es ist Samstag Abend, er ist bestimmt ausgegangen. Trifft sich vielleicht mit...mit Kumpels.«
    »Vielleicht auch mit einer dürren Blondine«, jammerte ich und hielt an einer roten Ampel. Dabei fiel mein Blick nach rechts auf ein paar Jugendliche, die am Brückengeländer standen und Bier tranken.
    »Ist das nicht ein Junge aus deiner Klasse?«
    Nele schaute kurz zu ihnen rüber. »Ja, das ist Paul. Der ist ein Idiot.«
    Die Ampel sprang auf Grün und ich fuhr weiter. »Hast du für heute Abend gar keine Verabredung?«
    »Ich bin erst dreizehn. Und ich muss um acht Uhr zu Hause sein.«
    »Um acht?« Ich überlegte, wie das früher bei mir gewesen war. Ach ja richtig, ich hatte meistens bei Freundinnen übernachtet.
    »Und wer war der Junge vorhin, der angerufen hat?«
    »Lukas.«
    »Aus deiner Schule?«
    »Nein. Ich kenne ihn aus dem Sportverein in Bremen.«
    »Bremen?«
    »Ja, da hab ich vorher gewohnt. Mit meiner Mutter.«
    »Hm«, machte ich, weil mir das Thema aus irgendeinem Grund unangenehm war.
    »Was ist mit dem Mädchen, mit dem du in der S-Bahn zusammengesessen hast. Trefft ihr euch auch außerhalb der Schule?«
    »Manchmal. Sie ist in ziemlich vielen Vereinen und hat wenig Zeit.«
    »Ihr könntet doch mal ins Kino gehen«, schlug ich vor.
    »Ja, vielleicht nächstes Wochenende.«
    Eine Querstraße von der Sackgasse entfernt, parkte ich den Wagen am Straßenrand. »Das ist eine blöde Idee«, sagte ich. »Eine ganze blöde Idee.«
    »Ach was, komm schon«, sagte Nele, sprang aus dem Auto und holte die Transportbox vom Rücksitz. Humphrey fauchte. »Sei mal nicht so, du sollst mir helfen meinen Traumprinzen zu erobern.«
    Die Titelmelodie von Navy CIS ertönte. Es war Neles Handy, das sie umständlich aus der Innentasche ihrer Jacke zerrte.
    Wie sich herausstellte, war es Lukas. Ich blickte auf die Uhr. Es war beinahe 23 Uhr.
    »Er hat Probleme mit seiner Freundin«, flüsterte Nele und setzte sich mit einem entschuldigenden Lächeln ins Auto. »Was dagegen, wenn du das alleine machst?«
    »Gar nicht«, log ich und stampfte grimmig lächelnd davon.
    Die Sackgasse wirkte wie ausgestorben. In den wenigsten Fenstern sah man Licht brennen. Die meisten Häuser waren mit elektrischen Jalousien ausgestattet, die ein Blick ins Hausinnere unmöglich machten. Der Vorteil daran war, dass die Bewohner auch nicht nach draußen blicken konnten.
    Als ich einen Bungalow passierte, trat ein Schatten aus einer Ecke hinter dem Gartenzaun. Ich zuckte zusammen und ließ beinahe die Box fallen. Es war nur ein Labrador, der interessiert schnüffelnd am Zaun entlang lief. Dann gab er plötzlich ein Knurren von sich. »Guter Hund. Braver Hund«, flüsterte ich. Der Labrador sah mich hechelnd und schwanzwedelnd an. Erst dann realisierte ich, dass das Knurren nicht von ihm kam. Humphrey fauchte laut und schien sich in seiner Box zu überschlagen. Ich wirbelte herum und sah in zwei leuchtende bernsteinfarbene Augen, die einem ziemlich großen Hund gehörten.
    »Satan, komm her!«, flötete eine Frauenstimme. Ich hörte das Trappeln spitzer Absätze auf dem Asphalt und kurz darauf erschien unter der Straßenlaterne ein Mädchen, das mehr Piercings im Gesicht hatte, als Sommersprossen.
    Ihr schwarzes Haar war mit einer knallroten Schleife zusammengebunden. Sie trug ein mit Nieten besetztes Minikleid und rote Pumps. Ich schätze sie auf höchstens siebzehn.
    »Der tut nichts. Der hat noch niemanden gebissen. Bloß 'ner Katze mal in den Schwanz.«
    »In der Box ist eine Katze«, sagte ich mit zittriger Stimme.
    »Oh«, sagte sie. »Bewegen Sie sich nicht.« Sie ging einen Schritt vor und packte den Hund am Halsband, der sich widerstandslos anleinen ließ. Ich atmete hörbar aus. »Wenn der spitzkriegt, dass sie ne Katze da drin haben, kann ich ihn nicht halten. Der hat Kraft wie ein

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