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Humphrey, ich und Kokolores (German Edition)

Humphrey, ich und Kokolores (German Edition)

Titel: Humphrey, ich und Kokolores (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Vandersee
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Elefant.« Sie griff in ihre Handtasche und zog ein Päckchen Zigaretten hervor.
    »Toll«, sagte ich. »Ich geh dann mal auf die andere Straßenseite.«
    »Würde ich nicht tun«, sagte das Mädchen und sog genüsslich an ihrer Zigarette.
    »Und wieso nicht?«
    »Ich wohne da drüben.« Sie zeigte auf das gegenüberliegende Haus. »Wenn Satan sieht, dass Leute an unserem Haus vorbei gehen, dreht er durch.«
    »Dann solltest du vielleicht nach Hause gehen.«
    Sie hob ihre brennende Zigarette hoch und grinste. »Darf zu Hause nicht rauchen.«
    »Dann gehe ich einfach weiter?« Ängstlich blickte ich auf ihren Hund, der gerade dabei war an einen Busch zu pinkeln. »Satan, die Heuers haben das gar nicht gern«, kommentierte das Mädchen, machte aber keine Anstalten ihn von irgendetwas abzuhalten.
    »Bin gleich fertig«, meinte sie zu mir, nahm einen weiteren Zug, schnippte die Zigarette auf den Bürgersteig und zerrte den Hund auf die andere Straßenseite. In dem Moment fing der Labrador an zu bellen, Satan riss sich unter wütendem Gebell los und stürzte an mir vorbei zum Gartenzaun.
    Ich machte, dass ich wegkam.
    Als ich am Ende der Sackgasse angelangt war, war ich auch mit meinen Nerven am Ende. Kleine Schweißperlen liefen mir über die Oberlippe und meine Knie hatten die Konsistenz von Wackelpudding. Wieso hatte ich mich von Nele nur dazu überreden lassen? Auf der anderen Seite, was hatte ich schon zu verlieren? Von meinem Stolz einmal abgesehen? Vorsichtig blickte ich mich um.
    In den beiden Nachbarhäusern schienen die Bewohner ausgeflogen zu sein, oder schon zu schlafen. In Toms oberem Stockwerk schimmerte jedoch Licht aus einem Spalt der Vorhänge.
    Auf Zehenspitzen schleichend, überquerte ich den Rasen und schlich den kleinen Kiesweg am Haus entlang, in den hinteren Bereich des Gartens.
    Als der Bewegungsmelder ansprang und den vorderen Bereich der Terrasse hell erleuchtete, sprang ich vor Schreck fast ins nächste Gebüsch. Ängstlich spähte ich zu den Fenstern des Bungalows, die bedrohlich auf mich herunter zu starren schienen. Als nirgendwo ein Licht in einem der Zimmer anging, entspannte ich mich ein wenig und schlich weiter über den Rasen, der dringend gemäht werden musste. Das hohe Gras kitzelte an meinen Waden. Hoffentlich fing ich mir keine Zecke ein. Wieso hatte ich mir keine lange Hose angezogen?
    Aus dem Maul eines Steinfrosches sprudelte in hohem Bogen Wasser in den kleinen Gartenteich, der mit einem Schutznetz versehen war.
    Vielleicht verirrten sich öfter Katzen hierher und hatten es auf Toms Fische abgesehen? Durch das Netz konnte ich jedenfalls keine Fische entdecken. Das Licht auf der Terrasse ging endlich aus. Auf dem Rückweg würde ich mich einfach dichter an die Hecke drängen.
    Vorsichtig stellte ich Humphreys Box ab, atmete tief durch und öffnete sie dann. Mit einem Satz, laut miauend, sprang Humphrey ins Gras und setzte schon zum nächsten Sprung an, als ich laut »Nein!« schrie. Doch der Kater war bereits im Teich gelandet. Die Pfoten im Netz verheddert, strampelte er panisch und miaute so laut, dass er vermutlich halb Wedel aufweckte.
    Ich beugte mich über den Teich und griff mit der einen Hand zum Netz und mit der anderen nach Humphrey, der eine Pfote befreit hatte und mir seine Krallen gekonnt in die Hand rammte.
    »Ahhhhhhh!« Ich fiel Kopf über, drehte mich gerade noch rechtzeitig Mitten im Flug und landete mit dem Allerwertesten im Wasser.
    Im unteren Fenster ging das Licht an. »Scheiße!«, fluchte ich leise und hörte, wie die Terrassentür geöffnet wurde.
     
     
    »Also, das ist mir so peinlich«, wiederholte ich zum zwanzigsten Mal, als Tom mir in seinem Wohnzimmer einen heißen Tee reichte. In eine warme Decke eingehüllt, saß ich auf der Couch und bibberte, mehr aus Scham, denn aus Kälte, vor mich hin.
    »So ganz habe ich immer noch nicht verstanden, was sie mit ihrer Katze in meinem Teich gemacht haben«, sagte Tom ruhig und musterte mich interessiert. Seine Haare waren zerzaust und er trug ein Shirt, das seine muskulösen Oberarme betonte. Ich schmolz dahin und wurde mir gleichzeitig meiner nassen, nach Modder stinkenden Haare bewusst.
    »Als ich vorhin feststellte, dass Humphrey verschwunden war, habe ich vermutet, dass er hierher zurückgekehrt ist. Zu dem Teich. Weil er scharf auf die Fische war.«
    Er hob eine Braue und schmunzelte. »Und da haben Sie sich die Transportbox geschnappt, sind hierher gefahren, haben sich in meinen Garten geschlichen und

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