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Hundediebe kennen keine Gnade

Hundediebe kennen keine Gnade

Titel: Hundediebe kennen keine Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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nicht, welche unsichtbare
Brücke sich zwischen Gaby und Hunden spannt.
    Bimbo bewegte seine Knubbelnase. Dann
wälzte er sich kurzbeinig die Stufen herab.

    Auf der Antrittsstufe der
Geschoßtreppe, der untersten Stufe also, kam er zum Halt. Er hockte sich auf
die Hinterkeulen und himmelte Gaby an.
    Lachend kraulte sie ihn. Als er ihr die
Pfote geben sollte, ließ er sich kein zweites Mal bitten.
    Haudegan staunte.
    „Gaby will Tierärztin werden“, erklärte
Tarzan. „Sie hat’s im Blut. Für sie würde jeder Wauwi sein Fell hergeben.
Selbst rasende Beißer werden lämmchenfromm, wenn sie’s will.“
    Alle sahen auch den Striemen auf Bimbos
Rücken und drückten ihm, dem Basset, ihr Mitgefühl aus. Er schien das zu
verstehen, wedelte und bekam wieder Vertrauen zu fremden Menschen.

9. Die Falle
     
    Überall in der Stadt läuteten
Kirchturmglocken. Auch davon wurde der Tag nicht heller.
    Gaby bückte sich zum Gartentor und
nickte. „Ja, hier steht ihr Name. Andrea Altgraf.“
    Das Messingschild hätte poliert werden
müssen. Es sah aus wie ein Donnerbalken (Plumpsklo) für Sperlinge.
    Ein winziges Fachwerkhaus stand in
einem herbstkahlen Gärtchen. Steinplatten führten zum Eingang.
    Die Altgraf ist sicherlich ein Single (Alleinstehende), dachte Tarzan. Außer ihr und Lady hat niemand Platz in der Hütte.
    „Mal sehen, ob sie da ist“, meinte er
und sohlte über die Steinplatten, bis die Haustür ihm den Weg versperrte.
    Das Schrillen der Klingel hallte durchs
Haus. Unterirdisch fiel eine Tür zu, wie er hörte. Also war sie im Keller.
Schritte auf einer Steintreppe, die sich näherten. Dann wurde geöffnet.
    Andrea Altgraf starrte ihn an, öffnete
den Mund und schloß ihn wieder, ganz langsam. Plötzlicher Schreck hielt ihre
Zunge fest.
    Tarzans Lächeln erlosch. Ohhh nein!
dachte er. Die hält mich für einen der Dognapper. Das darf nicht wahr sein,
junge Frau. Meine ich doch, mir leuchtet die Tierliebe aus allen Knopflöchern.
    „Guten Morgen, Frau Altgraf. Es geht um
Lady.“
    Andrea quetschte einen schrillen Laut
durch ihre schneeweißen Zähne, während Grimm auf Tarzans Miene zog.
    „Sie... Sie...“, stammelte Andrea. „Ich
denke, ich soll... nachher...“
    „Ich glaube, Sie verwechseln mich, Frau
Altgraf. Ich bin zwar in Sachen Dackel-Hündin Lady gekommen, aber nur, um auf
Ihrer Seite mitzumachen. Ich und meine Freunde — wir wollen Ihnen helfen.“
    Sie schluckte. Der Schreck
verflüchtigte sich von ihren Pupillen. Sie sah wieder klar — und Tarzan jetzt
genauer. Im selben Moment war es ihr peinlich, daß sie ihn so falsch eingestuft
hatte. Sah er doch aus wie ein Oberschüler und nicht wie ein Hundedieb.
    „Wir wissen, was vorgefallen ist“,
sagte er. „Wir jagen die Dognapper. Herrn von Haudegan hat leider die Flatter (Angst) gepackt. Er fürchtet um Bimbo und spielt nicht mehr mit. Aber es muß was
geschehen. Sonst ist kein Hund mehr sicher in dieser Stadt. Wenn wir uns
zusammentun, Altgräfin, können wir diesen Knete-Gangstern einen heißen
Spätherbst bereiten.“
    Sie nickte. Ihre Zungenspitze fuhr über
den Kußmund. Sie trug schwarze Locken bis auf die Schultern. Ihre Hübschheit
konnte sich sehen lassen. Der Jogging-Anzug war einer Hauskluft gewichen, die
Bequemlichkeit bot — mit ausgebeulten Jeans und selbstgestricktem Feierabend-Pullover.
Beides in Klößchens liebster Farbe: Schoko-Braun.
    „Vielleicht ist es besser, wenn wir
reinkommen“, sagte Tarzan. „Man weiß ja nicht, ob Ihre Villa von den
Hundedieben beobachtet wird.“
    „Ja. Kommen Sie, bitte... kommt rein.
Ich... Die haben nämlich schon angerufen. Ich wage es nicht, die Polizei zu
verständigen. Mir würde das Herz bluten, wenn Lady... Nein! Daran darf ich gar
nicht denken.“
    Tarzan winkte seinen Freunden. Sie
hatten mitgehört. Klößchen feixte noch — wegen des Verdachts, der auf Tarzan
gefallen war.
    In Andreas guter Stube, einem
gemütlichen Wohnraum, standen nur zwei Sessel, die Jungs setzten sich auf den
Boden, wo allerlei Kissen rumlagen. Ladys Körbchen in der Ecke bot einen
traurigen Anblick, weil es leer war. Ein Stoffhase saß daneben. Zum Spielzeug
gehörten auch ein halber Büffelknochen und eine Gummimaus, die beim Draufbeißen
quietschte.
    Andrea war Grundschullehrerin, hatte
aber nie unterrichtet, nämlich nach dem Studium keine Anstellung gefunden,
gehörte also zu den vielen arbeitslosen Junglehrern, die ihren Berufswunsch
längst bereuen. Immerhin arbeitete die junge Frau als

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