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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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Mutter geraten war. Ich hatte beschlossen, ihr an diesem Morgen freizugeben. Zwar war es Weihnachtszeit, doch ihre Vorstellung von froher Botschaft, Friede und Versöhnung erstreckte sich nicht auf alle Menschen – oder überhaupt auf Menschen.
    »Ich hatte gehofft, ein paar günstige Schnäppchen bei Ihrem nachweihnachtlichen Schlussverkauf zu machen.«
    Günstig, Schnäppchen und Schlussverkauf – drei Worte, die wir im Kein Alibi nicht gerne hören. Trotzdem lächelte ich nachsichtig. Ich nickte in Richtung Bücherregale. »Schauen Sie, ob Sie etwas anspricht, und ich werde sehen, was ich für Sie tun kann.«

    Stattdessen jedoch trat er näher an die Theke und mein Spinnensinn begann zu schrillen.
    »Sie hatten also einen schönen Weihnachtsabend?«, fragte er.
    »Ruhig.«
    »Zu Hause mit Muttern?«
    »Bei Alison.«
    »Ah. Sie sind also wieder zusammen?«
    »Wer hat behauptet, dass wir getrennt waren?«
    »Man hört so Gerüchte. Sie ist eine wundervolle junge Frau.«
    Mir war bisher nie der Gedanke gekommen, dass er ein Interesse an Alison haben könnte. Auch wenn ich sie nicht wollte, bedeutet das noch lange nicht, dass ich sie für irgendjemand anderen freigab. Heimlich kontrollierte ich seinen Ringfinger. Kein Ehering.
    »Sie hat ihre guten Momente«, erwiderte ich. »Wir kriegen ein Kind.«
    »Wirklich? Da ist ja wohl eine Gratulation fällig.«
    Ich nickte. Er nickte. Die Gratulation ließ auf sich warten.
    »So, dort waren Sie also am Weihnachtsabend.« Er hob meine Ausgabe von Akte Ferguson hoch, die ich ärgerlicherweise über Weihnachten im Laden vergessen hatte, und studierte kurz die Inhaltsangabe. »Sind Sie immer noch gelegentlich damit beschäftigt?«, fragte er.
    »Mit Lesen?«
    »Mit Nachforschungen.«
    Ich nahm ihm das Buch aus den Händen. »Wenn Sie nicht an einem Kauf interessiert sind, dann bitte nicht anfassen .
Fingerabdrücke mindern den Wert.« Ich rang mir ein Lachen ab. Auch er rang sich eines ab.
    »Nachforschungen? Ab und an. Warum?«
    »Ach, nur so. Veranstalten Sie samstags immer noch Kurse für Kreatives Schreiben?«
    »Dieses Jahr nicht mehr, aber wir fangen im Frühjahr wieder damit an.«
    »Mit Brendan Coyle?«
    »Möglich. Warum, sind Sie …?«
    »Nun ja, es heißt doch immer, man soll über das schreiben, was man kennt. Vielleicht starte ich mal einen Versuch. Der gute alte Polizeiroman, Sie wissen schon. Was halten Sie davon?«
    Der Gedanke, Inspektor Robinson könnte einen Kriminalroman schreiben, hatte etwas Besorgniserregendes. Sicher hätte das Buch jede Menge Handlung, aber keine interessanten Figuren. Allerdings hatte das Agatha Christie auch nicht vom Schreiben abgehalten. »Klar. Doch. Absolut. Glauben Sie, es wird einer von diesen Kriminalromanen mit offenem Ende, wo der Fall nie wirklich gelöst wird?«
    Seine Stirn runzelte sich. »Warum fragen Sie?«
    »Na ja, Sie sprachen davon, über das zu schreiben, was man kennt.«
    Er schien mich eine Ewigkeit anzustarren. Endlich lächelte er und verfiel schließlich in ein Kichern, das sich langsam zu einem lauten Lachen steigerte. »Sie sind ja ein ganz Gewitzter, was? Ausgezeichnet. Offenes Ende. Wie auch immer, Sie haben also den ganzen Weihnachtstag bei Alison verbracht. Und die Nacht?«

    »Auch.« Die abrupte Rückkehr zu der ursprünglichen Frage beunruhigte mich. »Warum?«
    »Sie haben keine Nachrichten gesehen oder gehört?«
    »Nur die Weihnachtsansprache der Queen.«
    Inspektor Robinson nickte. »Wir haben unten auf dem Revier einen Freund von Ihnen in Gewahrsam.«
    Unwillkürlich nieste ich. Allein schon die Erwähnung von Freunden reichte dafür aus. Trotzdem beschloss ich, das Spiel mitzuspielen. »Ach, tatsächlich?«
    »Sein Name ist Billy Randall.« Er kam nicht umhin, mein verdutztes Gesicht zu bemerken.
    »Er ist nicht mein Freund.«
    »Aber Sie kennen ihn?«
    »Beruflich, ja.«
    »Kauft er Bücher bei Ihnen?«
    »Nein, er hat mich angeheuert, ein paar Leute für ihn zu jagen.«
    »Zu jagen. Sind Sie seit Neuestem Kopfgeldjäger?«
    »Nein, er wollte nur ihre Adresse.«
    »Und die haben Sie ihm besorgt?«
    »Ja.«
    Er nickte. Dann zog er ein BlackBerry aus seiner Innentasche. Etwa vier Minuten hantierte er damit herum, schien etwas zu suchen. Schließlich blickte er auf. »Handelte es sich dabei zufällig um James Collins und Ronald Clegg?«
    »Schon möglich.«
    »Gibt es da irgendwas, das Sie mir erzählen möchten?«
    »Was denn?«
    »Was Sie wollen.«

    »Nein.«
    »Sie haben die beiden

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