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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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Baileys Irish Cream.
    »Okay«, sagte ich.
    Ihr Unterkiefer klappte herunter, so sehr überraschte sie meine plötzliche Kapitulation.

    »Wunderbar!«
    Zugegebenermaßen war ich selbst etwas überrascht. Es war nicht wegen des Babys. Und ich hatte auch nicht vor, mich mit ihr zu versöhnen. Zum Teil tat ich es, weil ich wusste, Mutter würde es hassen. Vor allem aber wegen des Gratisessens.
    Definitiv nicht wegen des Babys.
    Ich verabscheue Babys.
    Alison schnappte fast über vor Freude. In einem Versuch, mich zu küssen, warf sie sich über die Theke, aber ich blieb außer Reichweite. Was sie allerdings nicht im Geringsten irritierte. Sie klatschte in die Hände. »Ich werde Brian sagen, er soll noch ein paar Stühle mehr mitbringen!«

10
    Es lohnt sich nicht, im Detail zu schildern, was sich bei dieser Versammlung verlorener Seelen am Weihnachtsabend in Alisons Wohnung abspielte. Es genügt zu erwähnen, dass Mutter sich völlig danebenbenahm und dass sich Brian, Alisons Exmann, zielstrebig betrank und mich anschließend beschuldigte, ich hätte bei der Aufklärung meines letzten Falls irgendwie veranlasst, dass er brutal verprügelt wurde und beinahe daran gestorben wäre. Was natürlich ein haltloser und absolut lächerlicher Vorwurf war. Ich versuchte, ihm zu erklären, dass im Zuge der Verbrechensaufklärung eben manchmal Zivilisten in Mitleidenschaft gezogen werden. Er war schlicht und einfach das, was wir gewöhnlich einen Kollateralschaden nennen. Er wusste jedoch meine Ausführungen keineswegs zu schätzen, stattdessen begann er, mich zu beschimpfen. Später bekam er einen regelrechten Wutanfall, als ich bestritt, die letzte Krokette gegessen zu haben; und das Ganze gipfelte darin, dass er zutiefst beleidigt den Raum verließ, nachdem Alison verkündet hatte, sie sei schwanger. Mutter, stockbesoffen und bewusstlos, schien die Nachricht gut aufzunehmen. Später – nachdem ich selbst ein Glas Wein getrunken hatte, obwohl ich genau wusste, welche Auswirkungen das bei meiner massiven
Einnahme von verschriebenen und importierten Medikamenten haben konnte –, schlich ich zu Brian, der sich in eine dunkle Ecke des Wohnzimmers verkrochen hatte, legte ihm einen Arm um die Schultern, drückte ihn und erklärte ihm, es sei nicht wahr. Ein Hoffnungsschimmer leuchtete in seinen Augen auf. »Du meinst, sie ist gar nicht schwanger?«
    Traurig schüttelte ich den Kopf. »Nein, ich hab die letzte Krokette wirklich nicht gegessen.«
    Er verfolgte mich bis hinaus in den Garten. Dort hämmerte er meinen Kopf auf den mit Schneematsch bedeckten Rasen, während Alison versuchte, ihn von mir herunterzuziehen. Mutter, die hochgeschreckt war, ließ ihren Gehstock gegen den Fensterrahmen knallen und schrie: »Töte ihn! Töte ihn!«
    Es war eine Riesenerleichterung, als ich am zweiten Weihnachtsfeiertag den Laden wieder öffnen konnte.
    Allerdings währte die Freude kaum dreißig Sekunden.
    Da das Kein Alibi am Sonntag und am nachfolgenden Weihnachtstag geschlossen war, hatte ich eigentlich darauf gehofft, dass auf der Botanic Avenue bereits eine lange Schlange von Kunden warten würde, begierig darauf, Büchergutscheine in qualitätsvolle und vom Experten ausgewählte Krimiliteratur umzusetzen; doch dort stand keine Menschenseele.
    Ich schob das Rollgitter hoch, schloss die vielen Schlösser auf, drückte diverse Zahlenkombinationen und hatte gerade den Laden betreten und den Computer eingeschaltet, als sich die Ladentür hinter mir erneut öffnete. Hoffnungsvoll drehte ich mich um, nur um eine altbekannte
Gestalt in der Ladentür zu erspähen. Obwohl er meinen Laden regelmäßig aufsuchte und schon viele Bücher gekauft hatte, darunter auch ein paar richtig teure, fühlte ich mich in seiner Gegenwart nie richtig entspannt und konnte ihn auch nicht als normalen Kunden betrachten. Immer hatte ich das merkwürdige Gefühl, als steckte hinter seinen Besuchen ein weiteres, unausgesprochenes Motiv. Seit ich ihn bei der Lösung eines Falls überflügelt hatte, glaubte er wohl, mich überwachen zu müssen. Womöglich wollte er aber auch Nachhilfestunden in Verbrechensbekämpfung bei mir nehmen.
    »Hallo, Herr Inspektor. Frohe Weihnachten und so weiter.« Wie üblich trug er einen dunkelgrauen Anzug und einen schwarzen Schnurrbart. »Hatten Sie schöne Feiertage?«
    Inspektor Robinson tätschelte seinen Bauch. »Davon kann ich bis zum Frühjahr zehren.«
    Es war gerade mal neun Uhr, und er konnte von Glück sagen, dass er nicht an

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