Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
Vom Netzwerk:
stattdessen probier ich’s auf die nette Tour und bemühe mich eigens hierher, um persönlich mit Ihnen zu reden. Ihr Freund hat noch nicht ausgepackt, aber das wird er –
und Sie beide auch. Ich rate Ihnen also, ein ausgiebiges internes Gespräch zu führen – und dann mich anzurufen.« Er zückte seine eigene Visitenkarte und knallte sie nun seinerseits auf die Theke. »Sie haben vierundzwanzig Stunden, dann will ich den Hund. Andernfalls richte ich es so ein, dass Sie alle drei für die Morde an Jimbo und RonnyCrabs in den Knast wandern.« Er nickte Alison zu. »Seien Sie vernünftig. Ich glaube nicht, dass Ihnen das Gefängnis gefallen wird, besonders in Ihrem Zustand.«
    Er hob eine Augenbraue, drehte sich um und marschierte zur Tür.
    Als er den Laden verließ, brüllte Alison: »Wichser!«
    Das war zwar nicht sonderlich originell, aber auch nicht ganz unzutreffend.

25
    Nichts ist leichter, als in einem Anfall selbstgerechter Wut Dampf abzulassen, besonders wenn dabei keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben droht. Doch wenn man damit nichts Positives bewirkt, ist es reine Energieverschwendung. Viel schwerer ist es da schon, eine andauernde, zielgerichtete Wut zu entwickeln, dabei ist das gleichzeitig viel erstrebenswerter. Wobei ich für meinen Teil mir einen solchen Griff nach den Sternen von vorneherein abschminken kann. Mein Rückgrat ist hoffnungslos verkümmert und verkraftet daher kaum mehr als einen kurzen Anfall schlechter Laune – ganz zu schweigen von sportlichen Aktivitäten wie Hockey, Fußball, Tennis, Golf, Völkerball, Rugby, Gymnastik, Baseball, Volleyball oder Domino.
    Jetzt, wo Greg abgezogen war, lehnte ich mich Hilfe suchend an die Theke – da Alison mir demonstrativ jede Unterstützung verweigerte. Sie war nicht in der Stimmung, mir meinen tragbaren Defibrillator aus dem Küchenschrank zu holen. Die Androhungen des Agenten hatten sie dermaßen in Rage gebracht, dass sie nur noch an sich selbst denken konnte – und an ihren neuen besten Freund Jeff. In meinen Augen ist jeder Mensch, der nicht zuallererst an mich denkt, selbstsüchtig. Ihr konnte
unmöglich entgangen sein, dass ich schwer nach Atem rang; doch ihr Egoismus war so allumfassend, dass sie meinen Zustand schlichtweg ignorierte, um sich stattdessen auf Gregs Drohungen zu konzentrieren: Sie wollte die Zeitungen verständigen, die Radiostationen sowie alle übrigen Nachrichtenorgane der Menschheit, um ihn und seine von der Regierung gutgeheißene Erpressung bloßzustellen. Es war eine typisch weibliche, hysterische Überreaktion. Hätte sie sich stattdessen die Mühe gemacht, die Ambulanz für mich zu alarmieren und mich ins Krankenhaus zu bringen, hätte ich ihr, sobald ich sicher an lebensrettende intensivmedizinische Apparaturen angeschlossen war, in aller Ruhe erläutern können, dass sie etwas Entscheidendes überhört hatte. Greg hatte seine Worte sorgfältig gewählt. Wir hatten dreiundzwanzig Stunden, um Patch aufzutreiben; also genau eine Stunde weniger als in der berühmten TV-Serie. Für mich war das eine eindeutige Ansage: Wagt nicht mal, daran zu denken, die Medien einzuschalten.
    Ich erklärte es ihr trotzdem, zwischen mühsamen Atemzügen, woraufhin sie gleich wieder aus dem Häuschen geriet. »Aber wir müssen es tun! Er ist unser Freund!«
    »Na ja, eigentlich ist er …«
    »Und er arbeitet für dich!«
    »Also, technisch gesehen …!«
    »Und er war dabei, dir einen Gefallen zu tun, als sie ihn geschnappt haben. Du hast ihn aus dem Bett kommandiert …«
    »Ich hab ihn nicht kommandiert …«

    »Und jetzt schmachtet er in irgendeiner Zelle, vermutlich mit einer Kapuze über dem Kopf, und sie unterziehen ihn der Wasserfolter, reißen ihm Fingernägel aus …« Sie brach in Tränen aus. Vermutlich spielten ihre Hormone verrückt, weil sie in anderen Umständen war. »Wir müssen ihm helfen.«
    Trotz des Infektionsrisikos ergriff ich ihre Hand und tätschelte sie sanft. »Hör zu, meine Süße, die Zeiten haben sich geändert. Wir leben in einer Obama-Welt. Folter und dieser ganze Hokuspokus, das ist Schnee von gestern.«
    Sie zog ihre Hand zurück. »Himmel, du kapierst es einfach nicht, oder?«
    »Doch, ich kapier’s, natürlich kapier ich’s. Ich versuch einfach nur, dich aufzumuntern …«
    »Lass es.« Sie wischte sich die Augen. »Du meinst es tatsächlich ernst, stimmt’s?«
    »Ich meine es immer ernst.«
    »Das mit Obama und der Folter …?«
    »Ja, natürlich.«
    »Himmel, wie

Weitere Kostenlose Bücher