Hundeelend
einer Minute haben Sie noch gefragt, wie viel.«
»Wie viel wollen Sie?«
»Wie viel haben Sie?«
»Sie bringen sich nur noch mehr in Schwierigkeiten. Meinetwegen können wir uns weiter im Kreis drehen, aber am Ende werden Sie uns die Sache aushändigen, denn was die Alternative ist – das wollen Sie lieber nicht herausfinden.«
»Vielleicht sind Sie es, der nicht herausfinden will, was die Alternative ist.«
Alison musterte mich. Und dann ihn. Sie schüttelte den Kopf. »Himmel, ihr seid wie zwei große Kinder.«
Das zum Thema tolles Team.
»Alison, bitte halt dich da raus, ich kann …«
»Nein! Himmel, so kommen wir kein Stück voran! Wir sollten alle wieder auf den Teppich kommen, in Ruhe darüber reden, und ich bin mir sicher, wir finden eine Lösung.« Sie streckte ihre Hand aus. »Ich bin Alison. Und wer sind Sie?«
»Greg.« Sie schüttelten sich die Hände.
»Gut. Dann lassen Sie uns ins Geschäft kommen. Für wen arbeiten Sie, Greg? Polizei?«
»Nein.«
»Billy Randall?«
»Nein.«
»Sind Sie Mitglied einer paramilitärischen Organisation oder ein Gangster?«
»Nein.«
»Sind Sie Maler und Lackierer?«
»Nein.«
»Alison«, warf ich ein, »das kann den ganzen Tag so weitergehen.«
»Ich kann Ihnen nur so viel sagen, ich arbeite für die Regierung«, sagte Greg, ohne mich zu beachten.
»Meine Tante arbeitet auch für die Regierung«, erklärte Alison überraschend. »Sie verschickt die Schecks mit der Stütze an Arbeitslose.«
»Ich bin nicht befugt, über meine Arbeit zu reden.«
»Meine Tante eigentlich auch nicht, was sie aber kein bisschen davon abhält.«
Der Mann musste den Eindruck gewinnen, dass Alison der führende Kopf war. Ich musste unbedingt die Zügel wieder an mich reißen.
»Lassen Sie uns über die Sache reden«, sagte ich.
»Nein, wir reden nicht über die Sache. Zumindest so lange nicht, bis wir uns einig sind, was die Sache überhaupt ist, wer sie hat, und warum sie gottverdammt noch mal jeder haben will. Alles, was wir wollen, ist, dass Jeff freikommt.« Sie wandte sich jetzt direkt an mich. »Wenn er Jeff hat, dann helfen wir ihm einfach, das zu bekommen, was er will, und wir kriegen dafür Jeff. Ist doch ganz einfach.«
Das brachte mich so in Rage, dass ich zu stottern begann. »Ja, ge-genau, wir geben ihm, was er will, und kaum hast du dich versehen, haben wir zwei hübsche kreisrunde Löcher im Schädel, und Jeff treibt mit dem Gesicht nach unten im Lagan, wenn er das nicht ohnehin schon tut, und dieser Typ hier hat die Sache und lacht sich auf dem ganzen Weg von hier nach weiß der Geier wohin ins Fäustchen.«
Doch sie ließ nicht mit sich reden.
»Du bist so scheißparanoid.«
Unnötig zu erwähnen, dass sie meinen Rücken nicht mehr massierte. Sie wandte sich wieder an den Mann in Grau.
»Hören Sie, Greg«, fuhr sie fort, »tut mir leid wegen der ganzen Verwirrung – wir machen uns schlicht Sorgen um Jeff. Sie wollen einfach nur die Sache, ja? Und ich bin sicher, Sie tun Jeff nichts zuleide, richtig? Oder uns? Ich meine, dass wäre ja auch blöd, denn Sie arbeiten ja für die Regierung, und unsere Kameras filmen alles, was hier drin passiert, und stellen es direkt auf unsere Webseite. Sie glauben nicht, wie viele Menschen jeden Tag ausschließlich
ins Netz gehen, um rauszufinden, was in einem kleinen Krimibuchladen in Belfast vor sich geht. Und das vierundzwanzig Stunden am Tag! Selbst wenn wir geschlossen haben! Wenn Sie mich fragen, die Hälfte von denen ist nicht ganz richtig im Oberstübchen, aber zumindest in diesem Fall ist das zu unserem Vorteil. Ich meine, wenn Jeff oder uns irgendwas zustößt, dann wissen die Leute, dass Sie es waren und für wen Sie arbeiten.«
Ich musste neidlos anerkennen, dass Gregs Augen nicht einmal zuckten, um unsere Kameras zu erspähen, was ziemlich cool von ihm war.
Alison lächelte süß. »Also, Greg von der Regierung, ich sehe das folgendermaßen: Sie haben uns beobachtet, aus Gott weiß was für Gründen, wir sind Ihnen dabei auf die Schliche gekommen und haben Sie verfolgt, doch Sie haben den Spieß umgedreht und sich Jeff geschnappt. Ich kann nur raten, aber vermutlich hat das wohl alles damit zu tun, dass wir von Billy Randall engagiert wurden, um seine Unschuld am Tod der beiden Maler in Ost-Belfast zu beweisen. Ohne in dem Fall wirklich vorangekommen zu sein, müssen wir dennoch jemandem auf die Zehen gestiegen sein, andernfalls hätten Sie wohl kaum so ein gesteigertes Interesse an uns. Also,
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