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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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irgendjemand sonst will ihm nach wie vor die Morde anhängen. Aber immerhin wissen wir jetzt von seiner Unschuld. Womit wir uns auf den eigentlichen Verdächtigen konzentrieren können. McCabe hat Michael zusammengeschlagen – was in seinem Fall mehr ist als nur ein verzeihlicher Ausraster; vielmehr stehen sein Job und sein öffentliches Ansehen auf dem Spiel. Ihm muss klar gewesen sein, dass sein Stuhl wackelt, sobald die Nachricht die Runde macht, also ruft er ein Schlägerkommando zu Hilfe. Nichtsdestotrotz können wir ihn bisher nur mit dieser Prügelei und nicht mit den Morden in Verbindung bringen. Und dann sind da noch Greg und der MI5. Wieso halten sie Jeff fest und drohen uns? Wirklich nur, um einen ausgestopften Hund zurückzukriegen? Und warum mischen die da überhaupt mit? Normalerweise kümmert sich der MI5
um Sachen wie nationale Sicherheit und Terrorismus. Die ermitteln nicht in Mordfällen. Folglich hat der Jack Russell etwas mit nationaler Sicherheit oder Terrorismus zu tun; und da er McCabe gehört hat, muss der ebenfalls was mit nationaler Sicherheit oder Terrorismus zu tun haben – entweder als Ermittler oder als Täter oder als Zielobjekt.«
    »Du meinst, mithilfe des Jack Russells sollte ein Anschlag auf ihn verübt werden? Der Hund war in Wahrheit eine Bombe oder mit Anthrax ausgestopft?«
    »Tja, in Irland laufen jede Menge Exterroristen frei herum. Vielleicht hegt einer von ihnen einen mächtigen Groll und will den Polizeichef beseitigen, um damit einen neuen Bürgerkrieg zu starten. Oder vielleicht plant sogar der MI5, ihn zu liquidieren.«
    Alison blieb stehen und musterte mich. »Terrorismus halte ich bis zu einem gewissen Grad für möglich. Es gibt immer irgendwo ein paar fehlgeleitete Irre. Aber dass der MI5 ihn beseitigen will, das ist einfach …«
    »Eine Verschwörung auf höchster Machtebene.«
    »… völliger Schwachsinn«, schloss Alison.

    Eine Weile lang marschierten wir schweigend nebeneinanderher. Wobei ich immer ein Auge auf den Verkehr hatte, um nicht unverhofft überfahren zu werden, während Alison starr nach unten blickte und leise die Lippen bewegte, als diskutiere sie mit sich selbst. Als wir schließlich das Ende der Botanic Avenue erreichten und uns
gerade in Richtung Kein Alibi wandten, entzog sie mir ihren Arm und sah mich mit ernstem Gesicht an.
    »Was?«
    »Wir müssen zurück zu Millies Haus.«
    »Warum? Die ist hackedicht und pennt.«
    »Genau. Wir haben sie schlafend zurückgelassen, mit einem Aschenbecher und einer brennenden Zigarette auf der Armlehne. Erinnerst du dich an diese kleinen Zuckungen zwischen ihren einzelnen Schnarchern?«
    »Ja. Und?«
    »Was, wenn sie den Aschenbecher umstößt, das Geräusch sie nicht weckt und der Teppich Feuer fängt? Ihre Wohnung hat keine Rauchmelder, das hab ich überprüft. Auf so was achte ich grundsätzlich. Sie wird an dem Qualm ersticken, bevor sie aufwacht.«
    »Die kommt schon klar, mach dir mal keine Sorgen um sie.«
    »Nein, ehrlich, wir sollten zurückgehen und nachsehen.«
    Ich lachte. »Du lernst es wohl nie.«
    Ich hatte es keineswegs böse gemeint, aber Alison zuckte zurück, als hätte ich ihr einen Schlag ins Gesicht verpasst.
    »Was meinst du mit Du lernst es wohl nie ?«
    »Sie wird schon nicht in Flammen aufgehen. Und selbst wenn, was geht uns das an?«
    »Es geht uns sehr wohl was an! Nur wegen uns hat sie sich so betrunken.«
    »Blödsinn. Sie hatte doch schon heftig getankt, als wir kamen.«

    »Sie war höchstens ein bisschen beschwipst, aber nicht sturzbesoffen. Und nur weil sie über ihren Sohn geredet hat, hat sie sich so zugeschüttet. Wenn ihr was zustößt, sind wir dran schuld.«
    »Himmel noch mal, Alison, sie ist eine erwachsene Frau. Sie kann sich gut um sich selbst kümmern. Außerdem wird garantiert sofort der Hund loskläffen, wenn ein Feuer ausbricht.«
    »Der Hund hat lauter geschnarcht als sie. Ich mache mir Sorgen. Wir sollten zurückgehen.«
    »Alison, du kannst nicht jeden bemuttern.«
    Die Augen quollen ihr fast aus dem Schädel.
    »Du meinst, ich soll mich nur auf dich konzentrieren, ja? Dann hab ich Neuigkeiten für dich, mein Süßer! Du wirst lernen müssen, auf eigenen Füßen zu stehen, denn wenn der kleine Mann erst mal da ist, habe ich keine Zeit mehr, ständig hinter dir herzurennen.«
    »Und was hat das mit dieser alten Schnapsdrossel zu tun?«
    Vermutlich war das die falsche Frage.
    »Du würdest sie glatt bei lebendigem Leib verbrennen lassen, oder? Du

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