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Hundeelend

Hundeelend

Titel: Hundeelend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Bateman
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gar nichts.«
    »Was?«
    »Mutter!«

    »Sie lassen Sie gehen, dann reden wir.«
    »Und wenn ich einfach sage: Gebt mir den Jack, oder das Mädchen ist erledigt? Was hält mich davon ab, hier die Oberhand zu behalten? Keine Ahnung, in welcher beschissenen Schule Sie das Verhandeln gelernt haben, aber Sie sind echt scheiße darin.«
    »Sag: Dann verhandeln wir also.«
    »Gut. Dann verhandeln wir also, Glatzkopf.«
    »Denken Sie, weil Sie ’ne alte Schlampe sind, sind Sie vor ’ner Tracht Prügel sicher?«
    »Probier’s doch.«
    »Mutter …«
    »Ich will den Jack.«
    »Ich will das Mädchen.«
    Während sie sich gegenseitig niederstarrten, erregte etwas anderes meine Aufmerksamkeit. Ein Wachmann in schwarzem Blouson, mit Headset und Mütze näherte sich. Er blieb neben Mutters Vehikel stehen.
    »Madam, tut mir leid, aber ihr Fahrzeug blockiert den Zugang zu anderen Tischen. Davon abgesehen müssen Sie etwas kaufen, um sich hier aufhalten zu dürfen. Allgemeine Geschäftsbedingungen.«
    »Junger Mann …«
    »Mutter …«
    »Madam, wenn Sie Ihr Fahrzeug nicht selbst entfernen, müssen wir Sie abschleppen.«
    »Mutter, behalt jetzt die Nerven, es ist wirklich wichtig. Sei freundlich.«
    »Es gibt keinen Grund, so unfreundlich zu ihr zu sein.« Das war Smally. »Sie stört hier niemanden.«

    »Sir, bei allem gebotenen Respekt, aber das ist nicht das erste Mal. Unsere Unternehmenspolitik schreibt vor …«
    »Scheiß auf die Unternehmenspolitik.«
    »Sir, offen gesagt, das geht Sie nichts an. Wir legen Wert darauf, hier eine angenehme Einkaufsatmosphäre für jedermann zu schaffen. Daher müssen alle Wege und Zugänge frei sein. Außerdem erwarten wir von unseren Kunden ein angemessenes Verhalten sowie Respekt gegenüber dem Personal, also achten Sie bitte auf Ihre Ausdrucksweise.«
    »Drauf geschissen.«
    »Weißt du überhaupt, wer das ist?«, wandte sich einer der Skinheads an den Wachmann.
    »Das ist für mich unerheblich. Ich bitte Sie lediglich, sich herauszuhalten …«
    »Du verziehst dich jetzt von hier, bevor ich dir deine Scheißbeine breche, du beschissener kleiner Hitler.«
    »Okay, Sir, ich möchte Sie jetzt alle bitten zu gehen.« Der Wachmann hob ein Walkie-Talkie und sprach hinein. »Ich brauche Verstärkung im Restaurationsbereich. Sir, wenn Sie jetzt bitte Ihr persönliches Eigentum an sich nehmen und unsere Geschäftsräume verlassen.«
    »Du bist ein toter Mann, Arschloch.«
    Und das würde er sicher auch schon bald sein, doch im Moment gab es einen guten Grund, warum Smally und seine Jungs eine größere Auseinandersetzung vermieden. Andernfalls hätten sie nämlich erklären müssen, warum sie Alison in ihrer Gewalt hatten und warum sie Waffen bei sich trugen, was sie ohne Zweifel taten.

    Smally erhob sich, und seine Skinheads mit ihm.
    Alison blieb sitzen.
    Seit Mutters Eintreffen hatte sie geschwiegen.
    Smally beugte sich drohend über sie. »Gehen wir.«
    »Ich bleibe noch ein bisschen.«
    »Kommt nicht infrage.«
    »Doch, ich denke schon.«
    Alison wies mit dem Kinn in die Runde. Smally blickte in die angegebene Richtung und sah, was auch ich sah: Weitere Wachleute näherten sich aus drei verschiedenen Richtungen.
    »Du kommst jetzt mit mir, du kleine Fo…«
    »Sir …?« Der Wachmann drehte sich ein wenig nach links und wies mit der Hand auf die nächste Ausgangstür. Und in dem Moment, als ich ihn zum ersten Mal im Profil sah statt von hinten, blieb mir vor Schreck beinahe das Herz stehen – aufgrund des maroden Zustands meiner Aorta ist das tatsächlich jederzeit möglich –, denn der Wachmann, dessen Auftreten ich innerlich als glückliche Fügung bejubelt hatte, entpuppte sich keineswegs als Retter in der Not, sondern als Greg, der abtrünnige Geheimagent. Und falls die angeforderte Verstärkung ihn nicht auf der Stelle als Betrüger entlarvte, würde sie auf seine Anweisung hin Smally und seine Kumpels nach draußen eskortieren, und damit befand sich Alison erneut in höchster Gefahr.
    Mir blieben nur wenige Sekunden, um eine Entscheidung zu treffen.
    In diesem Moment lenkte das Muster der Bodenkacheln meine Aufmerksamkeit auf sich. Ein paar waren irgendwann
ausgewechselt worden, aber offenbar war das ursprüngliche Muster nicht mehr verfügbar gewesen, denn sie waren zwar ähnlich, aber nicht identisch, und das ärgerte mich. Bodenkacheln haben mich immer schon fasziniert. Das Wort Kachel geht auf das lateinische caccalus »Tiegel, irdenes Gefäß« zurück, das

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