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Hundeleben

Titel: Hundeleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Zander
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Transportliege.
    »He, Sie können nicht aufstehen«, reagierte der Rettungstyp.
    Ich konnte. Ich schob Zeus’ Herrchen beiseite, dann Proll . Ich sprang aus dem Wagen und stürzte der Länge nach hin. Ein paar Schaulustige stöhnten auf. Ich erhob mich. Einige Leute klatschten. Scheinwerfer gingen an, Blitzlichter flackerten auf. Ich machte das Victoryzeichen . Warum weiß ich nicht. Die Schaulustigen johlten. Offenbar kamen sie endlich auf ihre Kosten.
    »Hannibal? Hannibal?«, rief ich.
    Etwas Großes, Langhaariges sprang mich an und streckte mir eine raue Zunge entgegen.
    »Hannibal! Lass das! Du kannst später an mir herum lecken. Jetzt hör mir erst einmal zu, Hannibal!«
    Er verstand, setzte sich und schaute mich erwartungsfroh an. Ich raunte ihm ein paar Worte ins Ohr.
    Dann sagte ich: »Los!«

47
    Zwei Tage später saß ich in meinem Büro. Vor mir lag die neueste Zeitung. Daneben stand ein Espresso. Kalt. Ich nahm die Zeitung zur Hand, wohl zum hundertsten Mal, und starrte auf das Titelfoto. Vier Personen und ein Hund waren darauf zu sehen. Ich fand mich nicht sonderlich gut getroffen, Proll sah reichlich daneben aus, gut so, und Sylvia machte einen sehr bedrückten Eindruck. Sie stand mit offenem Mund inmitten von zwei Millionen Euro und hielt einen Stofffetzen in der rechten Hand, während Hannibal die Reste des ehemaligen Geldbehälters in seinem Maul hin- und herwälzte.
    Eine vierte Person stand im Halbschatten des Hintergrunds. Ich erkannte sie trotzdem. Sie machte das, was sie Jahre zuvor schon häufig getan hatte, sie zeigte mir einen Finger, DEN Finger. Die Person hieß Kling. Na warte!
    Unter dem Foto stand zu lesen: Detektivhund stellt verlorene Greenpeace-Spende sicher!
    Detektivhund!
    Folgendes war wirklich passiert:
    Hannibal hatte mir ruhig zugehört. Dann war er losgerannt, ich hinterher. Hannibal hatte Sylvia an ihrer heikelsten Stelle erwischt, dem Kissen. Toller Hund, wirklich. Sie ließ nicht los, er ließ nicht los. Der Stoff gab nach. Aus.
    »Blöder Hund! Was soll das?«, hatte ich Hannibal angeschrien .
    »Sie sind hier der blöde Hund«, hatte Sylvia gemeint und in Panik nach den Scheinen gegrapscht.  
    Dann war Proll auf der Bildfläche erschienen, gefolgt von einigen Fotografen.
    Ich hatte so getan, als würde ich mich über den Geldregen freuen, hatte Hannibal gönnerhaft den Hals getätschelt und in jede Kamera gegrinst. Proll hatte mitgegrinst. Fünf Minuten grinsten wir so um die Wette.
    Als die Fotografen endlich genug hatten, war das Grinsen aus Prolls Gesicht abgezogen. Auch ich hatte das Grinsen sehr rasch eingestellt.
    »Ich denke, Herr Privatschnüffler, wir haben einiges zu bereden. Wir sollten uns dafür ein bisschen Zeit nehmen. Was meinst du? Ich lade dich ein.«
    »He. Proll .«
    »Hauptkommissar Proll .«
    »He, Hauptkommissar. Ich bin fix und fertig. Völlig ausgelaugt. Ich brauche frische Luft, ein paar Tage Ruhe und vor allem muss ich mein Büro aufräumen.«
    »Mit frischer Luft kann ich dienen.«
    Proll hatte gelogen. Die Luft in seinem Büro war so stickig und sauerstoffarm wie die Luft in der Londoner Tube zur Rushhour. Selbst die Zimmerpflanzen schienen zu japsen. Vielleicht hatten sie auch einfach nur Durst.
    »Raus mit der Sprache«, sagte Proll und ich erzählte.
    Anschließend erzählte Proll . Die ersten fünf Minuten seines Erzählens bestanden aus Beschimpfungen und Beleidigungen, der Rest aus nackten Tatsachen. Eine sogenannte Tatsache lautete, die Kripo sei schon eine Weile an Sylvia dran gewesen. Sylvia hatte als Schreibkraft bei Greenpeace gejobbt, allerdings unter anderem Namen. ›Diese Ökos sind einfach zu vertrauensselig‹, hatte Proll gemeint. Und nicht nur die, ging es mir daraufhin durch den Kopf. Den Gedanken behielt ich allerdings für mich.
    Dank meines Auftauchens auf der Bildfläche war die Situation von Stunde zu Stunde komplizierter geworden.
    Klar, Sylvia hatte mich ausgiebig an der langen Leine spazieren geführt. Aber eines stimmte, Mark war tatsächlich ihr wiedergefundener Halbbruder gewesen. Sie versteckte in dessen Wohnung das geklaute Geld. Und jetzt passierte es. Mark handelte plötzlich wie eine richtige Bank und wollte das Geld nicht mehr herausgeben, nur noch gegen eine anständige 50-50 Beteiligung. Warum er Mike in die Geschichte einweihte, bleibt sein ewiges Geheimnis. Die Keller jedenfalls lehnte den Teilungsvorschlag ab und Bruder Mark ließ das Geld verschwinden. Nicht wirklich, aber immerhin so, dass

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