Hundherum glücklich - Ein Freund. Ein Buch.
manchmal die Fähigkeit haben, menschliche Sprache zu imitieren. Carl Hagenbeck beispielsweise soll Anfang des 20. Jahrhunderts ein Walross besessen haben, das »Papa« sagen konnte.
Sprechende Hunde
Auch von sprechenden Hunden ist in historischen Aufzeichnungen immer wieder die Rede. Kein Geringerer als Gottfried Wilhelm Leibniz war angeblich vor dreihundert Jahren Zeuge einer Vorführung inSachsen, bei der ein sprechender Hund rund dreißig Wörter intoniert haben soll, darunter die Begriffe Tee, Kaffee und Schokolade. Dieser Hund sorgte damals für Furore, und ihm folgten weitere. Alle konnten aber nur sprechen, wenn die Besitzer bei den Sprechversuchen ihre Kehlen, Lefzen oder Zungen mit geübten Handgriffen unterstützten. Und Hunde, die ohne diese Hilfestellung sprachen, klangen kritischen Ohrenzeugen zufolge tatsächlich ungefähr so deutlich wie der Hund Bello in dem Sketch von Loriot, der den Satz »Otto holt große rote Rosen« als Aneinanderreihung von O-Lauten spricht. Auch wenn Don, der sprechende Hund, der vor hundert Jahren Karriere machte, seinen Namen nannte, soll das eher wie »Ong« geklungen haben.
Wie deutlich der Hund sprach, der 1911 in Hamburg lebte und dort für Schlagzeilen sorgte, ist leider nicht überliefert. Wenn man ihn vorsichtig in die Schwanzwurzel gekniffen hat, soll er angeblich »Rhabarber« gesagt haben.
Auch heute noch sind sprechende Hunde beliebt. Mehr als 77 Millionen Menschen klickten bereits auf Youtube das Video der sprechenden Husky-Hündin Mishka an, die dort »I love you« sagt. Das ist niedlich, aber man möchte doch wie der Interviewer in Loriots Sketch sagen: »Ich weiß nicht, ob das Tier diesem Thema gewachsen ist.«
Sprachprobleme
Warum sprechen Hunde selten, und wenn, dann undeutlich? Zum einen hat das anatomische Gründe. Hunde haben hängende Lefzen, sie können die Lippen nicht zu einem »B« oder »M« spitzen. Bauchredner können zwar auch sprechen, ohne ihre Lippen zu bewegen, aber sie verfügen anders als Hunde über muskulöse, bewegliche Zungen, mit denen sie Buchstaben bilden können.
Um sprechen zu können, muss ein Lebewesen außerdem auch im Gehirn und in den Genen die entsprechenden Voraussetzungen besitzen. Und selbst wenn Tiere wie Hoover und Chuck darüber verfügen, können sie stets nur Laute nachahmen, aber niemals selbst passende Worte finden.
Was Tierschützer schon lange über sprechende Papageien sagen, gilt aber auch hier: Ein Tier, das menschliche Laute nachahmt, hat vermutlich zu wenig Kontakt zu Artgenossen.
28 Hund und Sex
Das Paarungsverhalten der Hunde hat diese Spezies jahrtausendelang in Verruf gebracht (siehe auch das Kapitel: »Hunde in der Bibel und im Koran«). Aus Menschensicht benehmen sich Hunde nämlich schamlos und triebhaft. Während Wolfspaare annähernd monogam in einer festen Paarbeziehung leben, verhalten sich zahme Haushunde promiskuitiv und nutzen gern jede Gelegenheit, um sich fortzupflanzen.
Rüden, denen der Duft einer läufigen Hündin in die Nase steigt, haben ab sofort nichts anderes im Sinn als Sex und teilen das der Welt laut jaulend mit. Und Hündinnen sind in der fruchtbaren Phase ihrer Läufigkeit sofort bereit, dem Werben eines Rüden nachzugeben, sie bieten ihm ihr Hinterteil geradezu an und drehen einladend den Schwanz zur Seite.
Mit einem langen Vorspiel halten sich Hunde dann nicht mehr auf. Wenn nicht schnell jemand eingreift, nutzt ein Hundepaar sofort die Gelegenheit zum Paarungsakt, egal, was rundherum passiert und wer ihnen dabei zusieht.
Mit Hängen und Winseln
Ab diesem Zeitpunkt kann nichts und niemand die beiden mehr trennen, und zwar aus rein biologischen Gründen. Ursache dafür ist das sogenannte »Hängen«. Wenn der Penis des Rüden anschwillt, verkeilt er sich in der Vagina der Hündin. Selbst unter Zwang kann der Rüde ihn nicht ohne Verletzungsgefahr für beide Tiere zurückziehen. Und nach dem Paarungsakt dauert es weitere fünfzehn bis dreißig Minuten, bis Hund und Hündin voneinander lassen können. In dieser Zeit steigt der Rüde von der Hündin ab und dreht sich um 180 Grad, die beiden Tiere stehen mit den Hinterteilen zueinandereinfach da, winseln und warten unruhig, bis sie sich endlich voneinander lösen können.
Beim einmaligen Deckakt bleibt es während einer Läufigkeitsphase oft nicht. Hündinnen können sogar von mehreren Rüden gleichzeitig trächtig werden und Welpen verschiedener Väter im selben Wurf zur Welt bringen.
Viele Hunde reagieren ihre
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